Ärger über Kürzung bei Buslinie
Heute Abend wird über Etat abgestimmt
BAD HOMBURG - Heute wird das Bad Homburger Parlament lange tagen: Der Haushalt soll verabschiedet, Steuern und Gebühren erhöht werden. Dabei ist die Stadt mit der Umsetzung der beabsichtigten Kürzungen beim den Busverkehr schnell dabei. Diese sollen schon zum Samstag greifen. Gestern versicherte Stadtsprecher Marc Kolbe, dass man „dem Votum des Parlaments nicht vorgreifen“ werde und erst ab Donnerstagabend beginne, die Pläne auszutauschen. In der Pressemitteilung war freilich im Indikativ zu lesen: „Zum 1. April werden die Busfahrpläne umgestellt.“
Es hagelt Kritik: „Magistratswillkür beenden“ fordern die Grünen. Die Eingriffe - vor allem die Umstellung der Linie 4 auf einen 30-Minuten-Takt und Ausdünnung der Linie 5 samt Streichung der Fahrten zum Hessenpark - stellten „eine deutliche Verschlechterung“ dar und seien mit der Mobilitätswende unvereinbar. Die Grünen meinen, eine „neue Taktik“ des OB entdeckt zu haben. „Diskussion meiden beziehungsweise möglichst wenig Raum zur Diskussion geben, dabei viele verschiedene Themen aufmachen, um Verwirrung und Verunsicherungen zu stiften. Anschließend Tatsachen schaffen und so die Stadtverordneten unter Druck setzen.“
Kritik kommt auch von der FDP. Über ein Jahr sei am Haushalt gewerkelt worden, „warum geschieht die Kommunikation jetzt so kurzfristig?“, fragt sich Parteichef Tim Hordorff. Dass im Mobilitätsausschuss, wie es aus dem Rathaus heißt, der 1. April als Datum der Umstellung genannt worden sei, können er und Frauke Thiel (Grüne) nicht bestätigen.
Auf einen Änderungsantrag hoffen Saalburg und Hessenpark. In einem Schreiben, das dieser Zeitung vorliegt, wendet sich Hessenpark-Chef Jens Scheller an Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak (CDU) und die Fraktionen. Er habe, so heißt es darin, „Kontakt mit betroffenen Kooperationspartnern - der Gemeinde Wehrheim, dem Saalburgmuseum und der Taunus-Touristik - aufgenommen“, wo auch „anerkannt“ werde, dass die Stadt über Jahre ein ÖPNV-Angebot über die Stadtgrenzen hinweg angeboten hat. Aber: „Die plötzliche Streichung trifft uns hart. Die Kritik an der fehlenden Kommunikation, der Kurzfristigkeit der Entscheidung und ihrer Umsetzung“ wollen demnach Scheller, Wehrheims Bürgermeister und Saalburg-Direktor Dr. Carsten Amrhein aufrechterhalten. Es gehöre zu den Gepflogenheiten, Partner einzubinden und nach Alternativen zu suchen. Auch jetzt bestehe „die grundsätzliche Bereitschaft, über einen Kostenbeitrag zur Aufrechterhaltung des Angebots zu verhandeln. Man bitte daher darum, die Linie 5 bis zum Winter weiter nach Fahrplan zu betreiben. hko