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Hanau-Untersuchungsausschuss im Landtag: Absurdes Theater

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Von: Yağmur Ekim Çay

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Der Sachverständige Robert Trafford sagte am Montag im Ausschuss aus.
Der Sachverständige Robert Trafford sagte am Montag im Ausschuss aus. © Michael Schick

Die Abgeordneten von AfD, CDU und FDP versuchen erneut, das Forensic-Architecture Gutachten zu diskreditieren und die Polizei zu verteidigen.

Erneut wurde eine Hanau-Unterausschusssitzung im Hessischen Landtag unterbrochen, wieder aufgrund eines Videos von Forensic Architecture (FA), das den Polizeieinsatz am Tatabend rekonstruiert. Der Forschungskoordinator Robert Trafford solle aussagen, ohne auf bestimmte Details des Videos einzugehen, da die Ausschnitte geheim seien. Der Ausschuss scheint erneut nicht darauf vorbereitet zu sein, ein wichtiges Gutachten zu diskutieren, das seit Monaten im Netz zu finden ist.

Neben der merkwürdigen Erwartung, dass der Zeuge sein Gutachten verteidigen soll, ohne bestimmte Ausschnitte zu erwähnen, herrscht im Ausschuss absurdes Theater um die Arbeit von FA. Die Abgeordneten von AfD, CDU und FDP versuchen erneut, das Gutachten zu diskreditieren und die Polizei zu verteidigen. Es scheint im Ausschuss wichtiger zu sein, die Positionen der Polizei zu vertreten, als sich mit der Aufklärung zu beschäftigen.

Hanau-Ausschuss: Die Aufgabe des Ausschusses ist die Fragen zu stellen

Es ist selbstverständlich, dass das Gutachten von FA nicht fehlerfrei sein kann. Doch die gesamte Arbeit setzt sich kritisch mit dem Polizeieinsatz auseinander und wirft wichtige, unbeantwortete Fragen auf, etwa ob das Haus des Täters gesichert wurde und ob die Polizei das Leben der Mutter des Täters noch hätte retten können.

Es ist die Aufgabe des Hanau Untersuchungsausschusses, in der wenigen verbleibenden Zeit, genau solche Fragen zu stellen, statt sie zu leugnen. (Yagmur Ekim Cay)

Am 19. Februar 2020 ermordete ein rechtsextremer Attentäter neun Menschen in Hanau. Ihre Namen: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Zuletzt hatte die Frankfurter Rundschau eine Recherche zum Anschlag in Hanau veröffentlicht.

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