5000 Gäste im Jahresschnitt

Malerkolonie-Museum seit fünf Jahren in der Villa Winter / Marketing-Aktion geplant
KRONBERG - Seit fünf Jahren sind nun Kunstschule, Kulturkreis und das Museum Kronberger Malerkolonie in der Villa Winter beheimatet. Zuvor war die Museumsgesellschaft mit ihren Ausstellungen in den Räumen der Streitkirche zu Gast. Die Vorteile der eigenen Adresse liegen unter anderem darin, dass dem Museum nun mehr Ausstellungsfläche zur Verfügung steht. Im Erdgeschoss gibt es eine Dauerausstellung, im ersten Obergeschoss werden die Sonderausstellungen ausgerichtet. Unter dem Dach ist die Kunstschule zu Hause.
Im Kultur- und Sozialausschuss (KSA) berichteten Hans Robert Philippi, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Kronberger Malerkolonie, und die künstlerische Leiterin des Museums, Dr. Ingrid Ehrhardt, über die Arbeit des Museums. Die Stiftung Kronberger Malerkolonie betreibt Museum sowie Kunstschule und ist „eng mit der Stadt verschwistert“, wie es Bürgermeister Christoph König (SPD) ausdrückte - sowohl personell wie finanziell. Auch wenn an diesem Abend der künftige Finanzbedarf nicht benannt wurde, so machte König zu Beginn doch deutlich, dass die Präsentation im KSA im Zusammenhang mit den Beratungen des Doppelhaushaltes 2024/25 steht, die in diesem Jahr erfolgen sollen. So schlagen allein die jährlichen Personalkosten mit 110 000 bis 120 000 Euro zu Buche. Hinzu kommen 7000 Euro für die IT und 12 000 bis 50 000 Euro für die Ausstellungen. Zu den teureren Ausstellungen zählen laut Ehrhardt die geplante Capri-Ausstellung und die aktuelle Kaiserin-Friedrich-Ausstellung. Die wurde allein am vergangenen Wochenende von 150 Personen besucht - eine für das Museum recht hohe Besucherzahl. Im Schnitt kommen pro Jahr an 115 Öffnungstagen etwa 5000 Besucher ins Museum. 60 bis 70 Prozent seien aus dem Umland, 30 bis 40 Prozent aus Kronberg.
Ausstellungen mit Zugkraft
Nur günstige Ausstellungen auszurichten, etwa mit Werken aus der eigenen 770 Positionen umfassenden Sammlung, sei nicht möglich. Das Museum brauche Ausstellungen mit Strahlkraft machte Philippi klar. Und auch Ehrhardt sagte: „Wir können nur überleben, wenn Besucher zu uns kommen.“
Damit reagierten sie auf eine Anmerkung der SPD-Stadtverordneten Gabriele Roßbach, die vorgeschlagen hatte, das Museum auch für zeitgenössische Künstler aus Kronberg zu öffnen. So könne die Malerkolonie ins Hier und Jetzt gebracht werden und müsse nicht museal bleiben. Doch da sehen Ehrhardt und Philippi erhebliche Probleme auf sich zukommen. Sie jedenfalls wollten nicht entscheiden, wer dann an einer Gruppenausstellung teilnehmen dürfe und wer nicht. Dazu brauche es ein unabhängiges Gremium mit externer Expertise. Schließlich geht es neben der Zugkraft einer Bilderschau auch um die Aufrechterhaltung von Qualitätsstandards.
Ehrhardt verwies auf das Beispiel des Main-Taunus-Kreises, wo sich Künstler für eine Ausstellung bewerben können und eine Jury entscheidet. In Kronberg gibt es für Hobbykünstler die Weihnachtsausstellung in der Stadthalle, zudem bestehe die Möglichkeit, auf der Burg auszustellen. Wichtig ist Ehrhardt eine Verknüpfung von Schule und Museum - etwa durch Workshops an den Wochenenden. Bei der Kunstschule arbeiten derzeit acht Dozenten. An den zehn Kinderkursen nehmen 80 Jungen und Mädchen teil. Die drei Kurse für Erwachsene zählen 24 Teilnehmer. Die Kooperation mit Schulklassen aus Kronberg sei ausbaufähig.
Derzeit laufen Gespräche mit dem Stadtmarketing, um mehr Ausflüglern und Wochenendtouristen Angebote machen zu können, die über den reinen Museumsbesuch hinaus gehen.