18 Millionen Euro für ein fast neues Bad in Offenbach

Die Stadt Offenbach nimmt sukzessive 18 Millionen Euro in die Hand, um das 70 Jahre alte Freibad auf der Rosenhöhe auf Vordermann zu bringen.
Stolze 70 Jahre hat das Waldschwimmbad auf der Rosenhöhe, das einzige Schwimmbad in Offenbach, schon auf dem Buckel. Nun soll es schrittweise modernisiert, umgebaut und „aufgehübscht“ werden. 18 Millionen Euro hat die Stadt bis zum Jahr 2025 im Haushalt eingeplant. Sie will damit auch dafür sorgen, dass die Schulkinder dort künftig ganzjährig schwimmen lernen können. Mit einer neuen Traglufthalle geht das Mammutprojekt im Jahr 2022 in die erste Runde.
1951 wurde das Freibad auf der Rosenhöhe gebaut, das nicht der Stadt, sondern dem Ersten Offenbacher Schwimm-Club (EOSC) gehört. Die Stadt gleicht nur das Defizit des Schwimmbadbetriebs aus, das vor Corona bei 900 000 Euro jährlich lag, und führt jetzt die Baumaßnahmen durch. Der Eigentümer hat das Bad zwar gehegt und gepflegt, aber sein Alter sieht man ihm trotzdem an. Vor allem der Umkleidetrakt wirkt mittlerweile schäbig.
Vier Bauabschnitte geplant
Bei der Veranstaltung „OB vor Ort“ wurde Vertretern der Offenbacher Sportvereine nun die „Verjüngungskur“ vorgestellt, die umfangreicher ausfallen wird als ursprünglich gedacht. Die Stadt hat sich zu einer großen Lösung durchgerungen, bei der auch das Infrastrukturgebäude mit Duschen, Umkleiden, Toiletten und Personalräumen komplett abgerissen und neu gebaut wird.
Das 18-Millionen-Gesamtprojekt soll in vier Bauabschnitten über die Bühne gehen. „Der erste Bauabschnitt wird die neue Traglufthalle sein“, sagt Manfred Ginder, Leiter des städtischen Sportmanagements. Nicht ohne Grund: Die beheizte, 56 mal 31 Meter große Traglufthalle über dem 50-Meter-Becken ist 27 Jahre alt und wurde in diesem Sommer nicht mehr abgebaut, weil das 30 000 Euro gekostet hätte und nicht sicher war, ob sie nach dem Abbau im Winter auch wieder aufgebaut werden darf.
Bis Mai wird die alte Traglufthalle noch stehen bleiben. Bis zum Beginn der Freibadsaison kann man somit „schon drumherum arbeiten und die Ringanker für die neue Halle einbauen“, so Ginder. Im Herbst 2022 soll dann das neue „Winterdach“ zum Einsatz kommen, das die Stadtverordneten bereits beschlossen haben. Im Moment läuft gerade die Ausschreibung der Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft (OPG) für die Halle. „Sie wird nicht nur energetischer, sondern auch ein bisschen größer sein“, sagt Ginder. Rund um das Schwimmerbecken mit seinen acht Bahnen soll es mehr Fläche und damit mehr Platz geben – für mehr Sicherheit und mehr Komfort. 2,25 Millionen Euro sind für die Halle angesetzt. Vom Land kommt ein Zuschuss von 762 000 Euro aus dem Swim-Förderprogramm, mit dem seit 2019 (bis 2023) die Modernisierung hessischer Frei- und Hallenbäder unterstützt wird. Jährlich stellt die Landesregierung dabei zehn Millionen Euro zur Verfügung.
Auf diese finanzielle Unterstützung hofft die Stadt auch für die kommenden Jahre. Der Förderantrag für den zweiten Bauabschnitt sei beim Land jedenfalls schon gestellt, so Ginder. Er umfasst den Abriss und Neubau des Infrastrukturgebäudes sowie einen modernen Eingangsbereich, der sich dann innerhalb des neuen Gebäudes befinden wird.
Im dritten Bauabschnitt soll „die vorhandene Badewassertechnik“, wie sich Ginder ausdrückt, umfassend modernisiert werden. Anlagen wie Wasseraufbereitung oder Desinfektion befinden sich aktuell noch in einem Nebengebäude, sollen dann aber im Keller des neuen Infrastrukturgebäudes untergebracht werden.
Als letzter Entwicklungsschritt ist die Umgestaltung des Nichtschwimmerbeckens zu einem Lehrschwimmbecken geplant. Aktuell ist das 25-Meter-Becken 1,45 Meter tief – zehn Zentimeter zu tief, um den Richtlinien für Lehrschwimmbecken zu entsprechen. Da die Hälfte aller Offenbacher Grundschüler:innen nicht schwimmen kann, soll das Becken ebenfalls eine Überdachung erhalten, um ganzjährig für den Schwimmunterricht nutzbar zu sein. Art und Form der Überdachung stehe aber noch nicht fest, so Ginder. Derzeit ist man im Winter noch auf die kleine Schwimmhalle der privaten Marienschule angewiesen.
