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Keine zusätzlichen Touristen-Betten mehr: Mallorca geht mit neuem Gesetz gegen Massentourismus vor

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Von: Franziska Kaindl

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Autos stehen Schlange am Cap de Formentor, dem östlichen Ende der Halbinsel Formentor auf Mallorca.
Mallorca will den Massentourismus auf der Insel ausbremsen. © Ulrich Stamm/Imago

Mallorca hat es sich auf die Fahnen geschrieben, für mehr Qualitätstourismus zu sorgen. Daher sollen vorerst auch keine neuen Gästebetten mehr beantragt werden können.

Dem Massentourismus auf Mallorca geht es an den Kragen: Bereits Anfang 2020 verabschiedete die Regierung ein Gesetz, das Alkohol-Flatrates in beliebten Party-Regionen auf der Insel verbietet. Nun soll auch die Anzahl der Gästebetten auf den Balearen bis 2026 eingefroren werden. Das neue Tourismusgesetz wurde am Freitag (11. Februar) per Eildekret verabschiedet, wie die Mallorca Zeitung berichtete. Es werden also keine neuen Anträge mehr für Gästebetten angenommen. Zudem müssen Hotels fünf Prozent ihrer bisherigen Gästebetten aufgeben, wenn sie renovieren möchten.

Mallorca erlaubt keine neuen Gästebetten mehr

„Wir sind auf dem Vormarsch und setzen auf ein Tourismus-Modell, das auf Qualität und nicht auf Quantität basiert“, erklärte die Ministerpräsidentin Francina Armengol zu dem neuen Gesetz auf Twitter. Auch der Hoteliersverband Fehm äußerte sich laut Mallorca Magazin grundsätzlich positiv zu der Maßnahme, da es auch die Aufgabe der Hoteliers sei „mehr an Qualität als an Quantität zu wachsen“. Anders sieht es aber der Verband der Ferienhausvermieter Habtur: Er befürchtet, dass die Ferienvermietung in den kommenden Jahren rund 90.000 der aktuell vorhandenen 108.000 Betten einbüßen könnte.

„Wir fordern, dass für uns und die Hoteliers dieselben Bedingungen gelten. Wir sind einverstanden damit, dass Gästebetten wegfallen, aber es kann nicht sein, dass ein Großteil davon auf die Ferienvermietung zurückfällt, die im Vergleich zu den Hotels nur ein Viertel der Betten stellt“, erklärte die Habtur-Geschäftsführerin Maria Gilbert laut Mallorca Zeitung. Anders als bei Hotels sei die Fluktuation in der Ferienvermietung nämlich um einiges höher. So würden manche Vermieter ihre Gästebetten nur für eine kurze Zeit anbieten, weil sie zum Beispiel zusätzliches Geld für ein Studium ihrer Kinder brauchen.

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Da keine neuen Anträge mehr angenommen werden, können aber keine anderen Vermieter und Vermieterinnen nachrücken, wenn andere wegfallen. Bereits existierende Betten können nämlich auch nicht untereinander getauscht werden. Die Inselräte haben in den nächsten vier Jahren die Möglichkeit, ihre eigenen Pläne für die Vergabe von Gästebetten erstellen – allerdings erlöschen die bisher verfügbaren Plätze, wenn dies nicht geschieht.

Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela versprach daher nach einem Gespräch mit den Vertretern von Habtur, die Situation um die Ferienvermietung genauer unter die Lupe zu nehmen. Allerdings zweifelt Gilbert an einer Anpassung der Maßnahme: „Das Treffen war sehr angenehm, Negueruela war verbindlich und freundlich, aber Vertrauen haben wir keines.“ 

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Mallorca-Hotels sollen Betten in kommenden Jahren austauschen

Nicht nur die Anzahl der Gästebetten soll eingefroren werden: Mit dem neuen Gesetz regelt die Regierung auch, dass in den kommenden sechs Jahren alle circa 300.000 Hotelbetten auf den Balearen gegen höhenverstellbare ausgetauscht werden sollen. Auf diese Weise sollen die Arbeitsbedingungen der Hotelangestellten verbessert werden. (fk) *FR.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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