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Entdecker der "Beatles" gestorben

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Sir George Martin ist tot. Foto: Silke Lohmann
Sir George Martin ist tot. Foto: Silke Lohmann © Silke Lohmann

London - Im Jahr 1962 entdeckte George Martin in den Londoner Abbey Road Studios künftige Weltstars. Jahrelang blieb der Produzent an der Seite der Beatles, galt als fünftes Mitglied der Band. Jetzt ist er im Alter von 90 Jahren gestorben.

Der Entdecker und Produzent der Beatles, George Martin, ist tot. Der Brite mit dem Spitznamen «Fünfter Beatle» starb am Dienstag im Alter von 90 Jahren in seinem Zuhause, wie sein Management mitteilte.

«George wird vermisst werden», twitterte der frühere Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr (75) am Mittwoch und dankte ihm für seine «Liebe und Güte». John Lennons Sohn Sean Ono Lennon (40) schrieb: «Ich bin so am Boden, ich habe nicht viele Worte.»

Martin hatte 1962 erstmals Probeaufnahmen der Musiker aus Liverpool gehört und gab ihnen ihren ersten Plattenvertrag. Der Sohn eines Londoner Handwerkers hatte an der renommierten Londoner Guildhall School of Music studiert, zunächst professionell Oboe gespielt und war 1955 mit nur 29 Jahren an die Spitze des Plattenlabels Parlophone gerückt. Im Oktober 1962 erschien dort «Love Me Do», die erste Beatles-Single.

«Sir George Martin war ein Musik-Gigant - er arbeitete mit den Fab Four, um die beständigste Popmusik der Welt zu schaffen», schrieb der britische Premierminister David Cameron auf Twitter. Nachdem die Band sich aufgelöst hatte, baute Martin die berühmten Air Studios auf der Karibikinsel Montserrat, wo unter anderem Dire Straits, Phil Collins, Elton John und Michael Jackson Musik aufnahmen. 1997 war er an der Produktion von Elton Johns Megahit «Candle in the Wind» beteiligt, der bis heute meistverkauften Single.

Doch mit der Musik der Beatles arbeitete Martin noch über Jahrzehnte - 2006 etwa produzierte er mit seinem Sohn das Remix-Album «Love». «Das ist das allerletzte Mal, dass ich an irgendeiner Beatles-Platte arbeite», sagte er anlässlich der Veröffentlichung, «ich bin 80 Jahre alt, Himmelherrgott.»

Auch James-Bond-Darsteller Roger Moore (88) trauerte am Mittwoch um den vielfach ausgezeichneten Produzenten, der die Musik von Moores erstem 007-Film «Leben und sterben lassen» (1973) komponiert hatte. «Wie sehr traurig, aufzuwachen mit der Nachricht, dass Sir George Martin uns verlassen hat. Er sorgte dafür, dass mein erster Bond-Film brillant klang!», twitterte der Schauspieler. Produzentenkollege Mark Ronson (40), der unter anderem mit Amy Winehouse gearbeitet hat, schrieb: «Danke, Sir George Martin: der größte britische Musikproduzent aller Zeiten. Wir werden nie aufhören, in der Welt zu leben, die du mitgeschaffen hast.»

Ehrentitel „Fünfter Beatle“: Die Gefährten der Fab Four

George Martin, langjähriger Produzent der Beatles, galt fast als einer von ihnen - die britische Presse nennt ihn den „fünften Beatle“. Diesen Spitznamen hatte der am Dienstag gestorbene Brite aber nicht exklusiv. Auch diese Männer wurden oder werden gerne als Nummer fünf der Fab Four aus Liverpool bezeichnet. Eine Auswahl von fünf fünften Beatles:

Brian Epstein: Ohne ihren Manager wäre aus den Beatles vielleicht nichts geworden. Epstein war es, der sie im legendären Covern Club in Liverpool entdeckte und von 1961 an unermüdlich bei Plattenfirmen anklopfte, um einen Vertrag für die vier (damals noch mit Schlagzeuger Pete Best) aufzutreiben. Sein Tod im Sommer 1967 gilt als Anfang vom Ende der Beatles als Band.

Pete Best: Betrat im Sommer 1962 mit John Lennon, Paul McCartney und George Harrison die heutigen Abbey Road Studios. Er wurde aber noch der Veröffentlichung der ersten Single „Love Me Do“ ersetzt, erst durch Studio-Schlagzeuger Andy White, dann durch Ringo Starr. Warum und unter welchen Umständen, ist bis heute nicht ganz klar.

Stuart Sutcliffe: War wirklich mal der fünfte Beatle - Sutcliffe war ihr Bassist, als sie vor ihrer großen Zeit in Liverpool und Hamburg zu fünft auftraten. Die Malerei war ihm allerdings wichtiger. Er starb 1962 im Alter von nur 21 Jahren.

Eric Clapton: Der Gitarrist und Sänger unterstützte die Beatles musikalisch, etwa in „While My Guitar Gently Weeps“. Auch nachdem die vier sich getrennt hatten, arbeitete er mit den Musikern zusammen und blieb mit ihnen befreundet.

Neil Aspinall: Der Schulfreund von George Harrison und Paul McCartney kutschierte als Roadmanager die Fab Four zu ihren Konzerten und leitete später ihr Unternehmen Apple Corps. Aspinall galt als einer der wenigen engen Vertrauten der Beatles. In „Yellow Submarine“ sang er den Refrain mit. Er starb 2008 an Krebs.

Klaus Voormann: Er kannte die «Fab Four» schon, als sie sonst noch fast niemand kannte. Der nahe dem Starnberger See lebende Bassist und Grafiker tritt nur noch selten als Musiker auf, etwa 2002 beim Gedenkkonzert für George Harrison in London. Ein Stück weit tauchte der heute 77-Jährige in den Beatles-Kosmos mit ein. Bei Soloprojekten der Bandmitglieder spielte er den Bass, etwa bei Lennons "Imagine". Mit Künstlern wie Lennon & Co. zusammenarbeiten zu dürfen, betrachtete er als Privileg. In der ersten Reihe wollte er jedoch nicht stehen: «Ich bin ein klassischer Sideman. Das hat mir immer gut gefallen.» Voormann gab einst den Anstoß für die berühmte Pilzkopffrisur der Beatles.

Tweet 1 Ringo Starr

Tweet 2 Ringo Starr

Tweet David Cameron

Tweet Sean Ono Lennon

Air Studios Montserrat

Biografie Martins auf der Seite der Air Studios

Tweet Roger Moore

Tweet Mark Ronson

dpa/wes

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