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"Man of Steel": Supermans 3D-Rückkehr

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Unter dröhnendem Dauerbeschuss: Henry Cavill spielt Superman - und macht dabei durchaus eine gute Figur. © Warner Bros. Pictures/AP

München - Regisseur Zack Snyder lässt den größten und populärsten aller Superhelden erneut über die Leinwand sausen: Superman. Ob "Man of Steel" die Erwartungen erfüllt, erfahren Sie in unserer Kino-Kritik.

Weil der Planet Krypton dem Untergang geweiht ist, schickt der Wissenschaftler Jor-El seinen Sohn Kal-El mit einem Raumschiff auf die Erde. Dort wird der Alien-Knabe unter dem Namen Clark Kent von einer frommen Farmer-Familie in Smallville großgezogen, einem Kuhkaff in Kansas. Er stellt bald fest, dass er Superkräfte besitzt, muss allerdings erst lernen, sie sinnvoll einzusetzen – zum Beispiel, um die Welt vor dem rachsüchtigen, machtgierigen Kryptonier-General Zod zu retten: Der möchte die Erde zunächst mit dem Blut der Menschen besudeln und dann mit seiner eigenen Rasse besiedeln. Den passenden Anzug, um sich in Superman zu verwandeln, findet der kontrollierte Kraftprotz Clark Kent praktischerweise in einem kryptonischen Raumschiff, das sich mit einem kryptischen Stick neu starten lässt.

Der Neustart der Superman-Saga ist leider nicht so super geworden wie erhofft, denn Remmidemmi-Regisseur Zack Snyder („300“) setzt vorwiegend auf dröhnenden Dauerbeschuss und austauschbare Abrissbirnen-Action. Dabei kann er mit beeindruckendem Stilwillen und beträchtlichen Schauwerten prunken, auch wenn dem Zuschauer vieles (von „Avatar“-Flugdrachen bis hin zu „Transformers“-Tentakeln) bekannt vorkommen mag. Nach furiosem Beginn nutzt sich das Gewalt-Gewitter allerdings allmählich ab: „Man of Steel“ entpuppt sich als Aneinanderreihung von pubertären Prügeleien und Schießereien, die allesamt fast identisch ablaufen und aussehen. Originelle Ideen? Fehlanzeige! Ausgiebig frönt Snyder seinem Faible für Explosionen, doch trotz fortwährender Flammen brennt die Leinwand nicht: Die Bilder wirken so künstlich wie bei einem Videospiel. Anders als etwa in „Iron Man 3“ oder „Star Trek – Into Darkness“ finden sich hier auch weder Ironie noch Witz, sondern nur patriotisch-markige Militärsprüche („Ein guter Tod ist das Ziel!“). Symptomatisch für diesen zweieinhalbstündigen Overkill ist der martialische, völlig uninspirierte Bombast-Score von Hans Zimmer – nichts als Lärm und heiße Luft.

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Schade um die verheizten Darsteller: Der Brite Henry Cavill macht in der Titelrolle durchaus eine gute Figur, muss sich dabei allerdings hauptsächlich darauf beschränken, seinen muskelgestählten Körper zu präsentieren und seine Stirn in Sorgenfalten zu legen. Michael Shannons Zod ist ein verbissener Brüllaffen-Bösewicht, der meist so schaut, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Die zauberhafte Amy Adams sorgt als staunend-schmachtende Reporterin Lois Lane immerhin für ein bisschen Herzenswärme. Russell Crowe agiert in der Rolle des Jor-El zwar mit imponierender Präsenz, serviert seine Sätze jedoch stets mit bedeutungsschwangerer Miene und arg viel Pathos. Kevin Costner schließlich darf als Ziehvater Kent nur ein paar Floskeln absondern und sein Leben für einen Hund opfern. So bietet der Film trotz hochkarätiger Besetzung und spektakulärer Spezialeffekte kaum mehr als eine ermüdende Materialschlacht: hirnlos, seelenlos, humorlos – und schier endlos. Die nachträgliche Konvertierung der Aufnahmen in 3D hat im Übrigen gar nichts gebracht. Den Aufpreis für die 3D-Brille können Sie sich also getrost sparen.

Marco Schmidt

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