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"Die Entdeckung der Unendlichkeit" ist erdrückend schön

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"Die Entdeckung der Unendlichkeit" ist ein zutiefst bewegendes Drama, welches das Leben des berühmten Physikers Stephen Hawking erzählt. Im Fokus: Eine ungewöhnliche Liebe. Die Kritik:

Das Licht geht langsam an und auf der Leinwand ist zur sanften Musik der Abspann von „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ zu sehen. Durchatmen. Zwei Stunden hat der Zuschauer mitgelitten, gelacht, geweint – und fühlt sich jetzt wie erdrückt.

James Marshs Film erzählt die Geschichte von Stephen Hawking (Eddie Redmayne), Physiker und bekanntester ALS-Patient, und dessen ersten Frau Jane (Felicity Jones), deren Memoiren Grundlage für das Drehbuch waren. Vom Kennenlernen, Verlieben, über Hawkings Diagnose zum Familienleben mit Kindern und Krankheit – das Private zeigt „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ in warmen Farben. Nur wenige Szenen wirken kalt, hier ist die Farbgestaltung perfekt aufs psychische Befinden des Physikers abgestimmt.

Sehr überzeugend agieren Redmayne und Jones: Während man die Anstrengungen der Ehefrau, für drei Kinder und den schwerkranken Mann zu sorgen, miterlebt, leidet der Zuschauer ebenso mit wie mit dem kranken Physiker, dessen unermüdlicher Lebenswillen Respekt verdient.

Da die anfängliche Liebelei so leicht inszeniert ist, trifft den Zuschauer die fortschreitende Lähmung der Hauptfigur umso härter. Ein Arzt prophezeit Hawking eine kurze Lebensdauer und die Lähmung sämtlicher Körperteile. „Und mein Verstand?“, fragt der Forscher. „Der ist nicht betroffen.“ Romantiker können bei dieser Geschichte die Taschentücher zücken, Phsyik-Freunde werden von der Arbeit des Genies begeistert sein und Cineasten wird neben der Farbgestaltung auch die Kameraführung gefallen – von ruhigen Nahaufnahmen bis zu Schärfe-Spielereien.

Ja, „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ ist erdrückend. Erdrückend traurig, aber auch erdrückend schön.

Julia Haller

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