"Die Landärztin" macht die Praxis dicht

Berlin - Christine Neubauer hat zuletzt für Gesprächsstoff gesorgt: Allerdings stand mehr die Trennung von ihrem Mann im Mittelpunkt, weniger ihr filmisches Schaffen. Aber auch da muss sie sich neu orientieren: Die ARD beendet jetzt die Reihe „Die Landärztin“.
„Diagnose Tollwut“, „Aus heiterem Himmel“, „Der Vaterschaftstest“, „Schleichendes Gift“ oder „Um Leben und Tod“ - Das sind die Themen, mit denen sich „Die Landärztin“ in den vergangenen acht Jahren seit ihrem Debüt in der ARD im April 2005 herumgeplagt hat. An diesem Freitag heißt es für die Fans von Schauspielerin Christine Neubauer in der Rolle von Dr. Johanna Lohmann Abschiednehmen. Denn nach zehn Filmen schließt die ARD die Praxis.
„Herzlichen Dank an Christine Neubauer, die "Die Landärztin" so sympathisch und überzeugend dargestellt hat, und das gesamte "Landärztin"-Team“, schrieb die Chefin der ARD-Filmtochter Degeto, Christine Strobl, ins Presseheft zum Ende der Reihe. Nicht wenige Beobachter sehen in dem Aus für „Die Landärztin“ aber einen Kurswechsel der Degeto und der ARD, die ihrem Publikum an den Freitagabenden modernere Stoffe anbieten möchte.
Schauspielerin Neubauer, die am Montag 51 Jahre alt wird, sagt, schon frühere Planungen seien von zehn Filmen insgesamt ausgegangen. An diesem Freitag läuft der zehnte. „Es war ein großer Erfolg, aber viele Menschen sind jetzt traurig“, sagte Neubauer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Es sei jedoch besser auf diese Weise, als zu einem Zeitpunkt aufzuhören, wenn keiner die Geschichten mehr sehen wolle. Sie habe auch Wehmut erfasst, denn im Filmteam und am Drehort Großraming in den Alpen habe sie viele Freunde gefunden.
Die Entscheidung, die Reihe zu beenden, sei für sie auch mit einem positiven Effekt zu verbinden gewesen, fuhr Neubauer fort. „Das gibt mir Gelegenheit, mich weiterzuentwickeln. Schließlich wird man ja nicht jünger, sondern reifer.“ Auch ihre Rollen müssten angepasst werden. Bei der Degeto, die nach einer angespannten finanziellen Situation offenbar wieder Tritt gefasst hat, wird Neubauer wohl auch weiter auf dem Zettel stehen, denn für den Herbst sind Dreharbeiten für ein neues Melodram geplant.
Christine Neubauer, beim TV-Publikum durchaus geschätzt und von Kritikern immer wieder gerne in die Mangel genommen, hat zuletzt mehr durch ihr Privatleben als durch berufliche Glanzleistungen für Gesprächsstoff gesorgt. Die Trennung von Ehemann Lambert Dinzinger wurde zum Teil öffentlich ausgetragen, von schmutzigem Scheidungskrieg war in einigen Medien die Rede. „Ob das Wirkungen bei mir hinterlassen hat als Mensch? Nun ja, ich lebe noch“, sagt Neubauer auf die Frage, ob die privaten Auseinandersetzungen Folgen für ihr Berufsleben gehabt hätten.
Am 14. Juni zeigte die ARD den vorletzten Film in der „Landärztin“-Reihe. „Entscheidung des Herzens“ sahen 4,42 Millionen Zuschauer, in etwa so viele wie die ZDF-Krimiserie „Der Kriminalist“ zeitgleich. Für die Ansprüche einer Neubauer nicht besonders viel, aber immer noch gut genug, um die private Konkurrenz in Schach zu halten. Dennoch: Die Romanverfilmung „Die Holzbaronin“ erreichte am 26. Februar im ZDF mit 7,35 Millionen Zuschauern deutlich mehr Publikum. Die Zusammenarbeit mit der Produzentin Regina Ziegler geht daher auch weiter. Die Wege sind auch kürzer geworden: Neubauer hat seit kurzem einen Wohnsitz in Berlin.
Der letzte Film („Vergissmeinnicht“) steckt einmal mehr voller Dramatik: Johanna steckt mitten in den Umzugsvorbereitungen, weil sie zu ihrem Lebensgefährten Daniel (Sven Martinek) ziehen will und in der Praxis wie immer viel zu tun hat. Da erhält sie Besuch von der alten Weggefährtin und Kollegin Karen (Nina Hoger), die sich jedoch seltsam verhält. Als sie einen Patientin verarzten muss, unterläuft ihr ein dicker Patzer. Und auch Daniel treibt ein undurchsichtiges Spiel: Er verhandelt hinter Johannas Rücken über den Verkauf ihres Gestüts.
dpa