Der Traum vom ganz großen Job am Theater

So manch einer träumt von einer Schauspielkarriere: Theater, Fernsehen, Kino. Wir hart der Weg dorthin ist, zeigt ein Blick in den Stundenplan der Folkwang Universität der Künste in Essen. Ein zwölf-Stunden-Tag ist hier Studienalltag.
Von Carsten Grün
Armin Rohde ist einer der bekanntesten Schauspielabsolventen der Folkwang Universität der Künste in Essen. So wie er es einst schaffte, wollen jedes Jahr rund 800 Bewerber einen Studienplatz an der renommierten Hochschule im Ruhrgebiet ergattern. Doch gerade einmal zehn Bewerber werden angenommen. Der Rest zieht weiter und versucht sein Glück woanders. Wer jedoch einmal einen Studienplatz bekommen hat, kann sich darauf einstellen, dass sein Leben in den nächsten vier Jahren klaren Regeln folgt.
„Wir sind total verschult. Von morgens 9 bis abends um 21 wird hier gearbeitet“, sagt Marina Busse, Professorin für Praktische Theaterarbeit. Busse kennt Verzicht und hohe Anforderungen. Sie war neben Stationen in München und Salzburg am bekannten Strasberg Seminar in New York. Für die Professorin zählt vor allem eins: „Kreativ sein.“ Und das sei ein Schauspieler nur, wenn er Risiken eingeht, sich erfindet, Regeln bricht und Fehler macht, so die Dozentin.
Sprech- und Stimmtraining
Abbrecher gibt es in Essen kaum. „Wer einmal drin ist, der bleibt“, sagt Marina Busse knapp. Ihn erwartet ein umfangreiches Programm. Sprech- und Stimmtraining, Ausbildung des Sprechgefühls, Improvisation und Spieltechniken. Dazu kommt die Körperarbeit. Trainiert wird etwa Fechten und Tanz. Durch Kooperationen mit Bühnen im Ruhrgebiet sammeln die Studenten praktische Erfahrungen. Nach vier Jahren steht die Diplomprüfung an.
Wanderschaft zu schlechten Konditionen
Nach dem Abschluss beginnt das Nomadentum. „Die Absolventen starten mit 1.650 Euro brutto. Nach vier Jahren bekommen sie dann rund 2.000 Euro. Das ist die Realität, und die ist bitter“, so Marina Busse. Daher zieht es viele zum Fernsehen. Egal wie mäßig die Rollen dort sind. „Es wird dort gut gezahlt“, sagt Marina Busse. Dennoch sind viele Schauspieler immer auf dem Sprung zwischen Engagement, prekären Jobs und Arbeitslosigkeit.
Ausbildung an staatlichen und privaten Schulen
Ausbildungen gibt es viele im deutschsprachigen Raum. Interessenten können je nach Geldbeutel zwischen staatlichen und privaten Schulen wählen. Kostet ein Studium an staatlichen Einrichtungen einen geringen Semesterbeitrag bis zu 500 Euro, so muss für ein Studium an freien Schulen mit Summen bis zu mehreren tausend Euro gerechnet werden. Rund 20 Hochschulen bilden Schauspieler in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Dazu kommen zahlreiche Privatschulen. (dpa/red)