Jahresgespräch: Fast 40 Prozent der Arbeitnehmer verhandeln nie ihr Gehalt

Obwohl bei Gehaltsgesprächen fast immer ein kleines Lohnplus möglich ist, verzichteten bislang 38 Prozent der Deutschen auf eine Gehaltsverhandlung.
Beim Gedanken an eine Gehaltsverhandlung mit dem Chef bekommen viele Arbeitnehmer schweißnasse Hände. Aus Angst vor Zurückweisung lassen sich viele Beschäftigte die Gelegenheit entgehen, eine Gehaltserhöhung einzufordern. Dabei ist fast immer ein Lohnplus drin.
Lesen Sie auch: Ein bestimmtes Jahresgehalt macht Menschen besonders zufrieden: Zählen Sie zu den Glücklichen?
Gehaltsverhandlung: Fast 40 Prozent der Deutschen verhandeln nie ihr Gehalt
Eine repräsentative Umfrage des Finanzdienstleisters WeltSparen.de unter 2.000 Personen bringt einige Details zutage, wie die Deutschen zum Thema Gehaltsverhandlung stehen:
- 38 Prozent der Deutschen haben noch nie ihren Lohn verhandelt.
- Ein Viertel der Beschäftigten hatte noch nie eine Gehaltssteigerung.
- Rund neun Prozent verlassen sich auf die Verhandlungsstärke einer Gewerkschaft oder Arbeitnehmervertretung.
- Fünf Prozent warten darauf, dass der Arbeitgeber auf sie zukommt.
- Ebenfalls fünf Prozent konnten ein höheres Einkommen lediglich durch einen Jobwechsel erreichen.
Gut zu wissen: Keine Gehaltserhöhung bekommen? Drei Gründe, warum Sie bisher leer ausgegangen sind.
Gehaltssteigerung allein aufgrund der demografischen Entwicklung
Dass sich viele Beschäftigte vor einer Gehaltsverhandlung scheuen ist schade, denn die Chancen für ein Lohnplus stehen aktuell gut. Wirtschaftswissenschaftler prognotizieren aufgrund der demografischen Entwicklung für die kommenden Jahre hohe Gehaltssteigerungen. „Im Durchschnitt sind Lohnerhöhungen von fünf Prozent im Jahr realistisch“, sagte Gabriel Felbermayr, Chef des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel der Bild-Zeitung. Damit bezieht er sich auf die Tatsache, dass die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte spätestens ab 2023 sukzessive sinken wird. Unternehmen buhlen in Zukunft also um immer weniger Arbeitnehmer.
Auch interessant: Gehaltsverhandlung bei der Beförderung: Wie viel Geld ist drin?
Wie hoch fällt die durchschnittliche Gehaltssteigerung aus?
Eine Gehaltsverhandlung kann sich finanziell richtig lohnen. Angestellte können mit einer Gehaltserhöhung von meist drei bis zehn Prozent rechnen, wie die Studie von WeltSparen zeigt. So erzielten elf Prozent der befragten Deutschen bislang eine Gehaltserhöhung von maximal drei bis fünf Prozent. Neun Prozent erhielten ein bis drei Prozent, sieben Prozent der Befragten durften sich über ein Plus von über sieben bis zehn Prozent freuen. Für acht Prozent waren sogar mehr als zehn Prozent drin – fünf Prozent erzielten sogar mehr als 15 Prozent Gehaltssteigerung.
Sein Gehalt regelmäßig nachzuverhandeln ist also durchaus sinnvoll. Als Faustformel empfehlen Arbeitsrechtsexperten maximal 18 bis 24 Monate nach einer Gehaltserhöhung wieder in die Verhandlung zu gehen. Daran erkennen Sie übrigens, dass Sie unterbezahlt sind. (as)