Neue Studie erklärt: Wie das Körpergewicht die Aufnahme von Vitamin D beeinflusst

Vitamin-D-Ergänzungspräparate sollen einen Mangel vorbeugen. Doch wie gut sie wirken, hängt laut einer neuen Studie vom Körpergewicht ab.
Frankfurt – Vitamine bilden einen ausschlaggebenden Bestandteil der gesunden Ernährung. Dabei nimmt Vitamin D unter den Mineralstoffen jedoch eine Sonderstellung ein. Denn im Gegensatz zu anderen kann Vitamin D aus Vorstufen, die im Körper vorhanden sind, selbst gebildet werden. Das auch als „Sonnenvitamin“ bekannte Vitamin D wird vorrangig von der Sonne aufgenommen und ist ein wichtiger Baustein für die Gesundheit.
Ein Vitamin-D-Mangel kann unter anderem Muskel- und Knochenschmerzen sowie Schwäche verursachen, eine vorliegende Osteoporose verstärken und Infektanfälligkeit begünstigen. Ein Mangel wird dann oft mit Vitamin-D-Ergänzungspräparaten behandelt. Allerdings sind sie mit Vorsicht und nach ärztlicher Absprache einzunehmen, damit es nicht zu Überdosierungen kommt, die der Gesundheit schaden.
Wie Vitamin-D-Pillen wirken, hängt anscheinend auch vom Körpergewicht ab. Das zeigt eine neue Studie aus den USA.
Vitamin D: Körpergewicht beeinflusst, wie das Sonnenvitamin verarbeitet wird
Vitamin D ist wie die Vitamine A, E und K ein fettlösliches Vitamin, das im Gegensatz zu den wasserlöslichen, vom Körper gespeichert, also bevorratet werden. Ob und wie effektiv ein Körper Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel verstoffwechselt, hängt nach neusten Erkenntnissen auch vom Body-Mass-Index (BMI) ab.
Eine neue Studie aus den USA fand heraus, dass Menschen mit einem höheren BMI schlechter auf eine Vitamin-D-Supplementierung reagierten. „Bei höherem Körpergewicht scheint der Vitamin-D-Stoffwechsel anders abzulaufen. Die Studie könnte dazu beitragen, die schlechteren Ergebnisse der Nahrungsergänzung bei Personen mit einem höheren BMI zu erklären“, berichtet Studienerstautorin Deidre K. Tobias in einer Pressemitteilung.
Vitamin D: Was bei der Studie untersucht wurde
Die in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlichte Studie ist eine neue Analyse von Daten aus der VITAL-Studie, einer großen landesweiten klinischen Studie unter der Leitung von Brigham-Forscher:innen. In dieser wurde untersucht, ob die Einnahme von Vitamin-D- oder Omega-3-Präparaten das Risiko für die Entwicklung von Krebs, Herzerkrankungen oder Schlaganfällen verringern kann. Dabei zeigten sich Hinweise darauf, dass Vitamin D sich positiv auf verschiedene Gesundheitsergebnisse auswirkt, aber eben nur bei Menschen, deren BMI unter 25 lag.
Das Forschungsteam analysierte die Daten von 16.515 Teilnehmer:innen der ursprünglichen Studie (VITAL), die zu Beginn der Studie Blutproben abgaben, sowie von 2742 Teilnehmern, die nach zwei Jahren eine weitere Blutprobe einreichten. Die Forscher:innen maßen den Gesamtgehalt und den Gehalt an freiem Vitamin D sowie viele andere neue Biomarker, wie seine Metaboliten, Kalzium und Parathormon, das dem Körper bei der Verwertung von Vitamin D hilft.
„Die meisten Studien dieser Art konzentrieren sich auf den Gesamt-Vitamin-D-Blutspiegel“, sagte die Hauptautorin JoAnn E. Manson, Leiterin der Abteilung für Präventivmedizin am Brigham und leitende Forscherin von VITAL. „Dass wir dieses erweiterte Profil von Vitamin-D-Stoffwechselprodukten und neuartigen Biomarkern untersuchen konnten, gab uns einzigartige Einblicke in die Aktivität von Vitamin D und in die Frage, ob der Vitamin-D-Stoffwechsel bei einigen Menschen gestört sein könnte, bei anderen aber nicht.“
Hinweis der Redaktion
Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.
Vitamin D: Individuelle Dosierung von Vitamin-D-Präparaten wichtig
Die Forschung zeigte zum einen, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die meisten Biomarker, die mit dem Vitamin-D-Stoffwechsel in Verbindung stehen, bei Menschen unabhängig von ihrem Gewicht erhöhte. Es zeigte sich aber auch, dass der Anstieg bei Menschen mit erhöhtem BMI deutlich niedriger war.
Das in den Körper aufgenommene Vitamin D ist fettlöslich und verteilt sich daher im Körperfett des Menschen gleichmäßig. Übergewichtige Menschen haben aus diesem Grund bei gleicher Aufnahme einen niedrigeren Vitamin-D-Blutspiegel zur Verfügung als Normal-gewichtige. Je höher das Körpergewicht ist, desto niedriger ist der verfügbare Blutspiegel von Vitamin D, weil sich das Vitamin D im Fettgewebe anreichert.
„Diese Studie wirft ein Licht auf die Frage, warum wir bei Personen mit einem niedrigeren BMI eine 30-40-prozentige Verringerung von Krebstodesfällen, Autoimmunerkrankungen und anderen Ergebnissen durch eine Vitamin-D-Supplementierung beobachten, bei Personen mit einem höheren BMI jedoch nur einen minimalen Nutzen. Eine individuelle Dosierung von Vitamin D könnte entscheidend sein“, sagte Manson.
Vitamin D spielt übrigens auch beim Abnehmen eine Rolle – denn ein Vitamin-D-Mangel kann nämlich auch auf die Hüfte schlagen. (Vivian Werg)