Tod durch Lakritze: Ab wie viel Gramm Sie mit einer Lakritzvergiftung rechnen müssen

Zu viel Lakritze kann den Blutdruck stark nach oben treiben – und sogar zum Herzstillstand führen. Wann es gefährlich wird, erfahren Sie hier.
Im September 2020 machte eine Nachricht die Runde, die viele Menschen verblüfft haben dürfte. So berichteten US-amerikanische Medien, dass ein 54-Jähriger in einem Fast-Food-Restaurant zusammengebrochen und kurz darauf an einem Herzstillstand verstorben war – aufgrund einer Lakritz-Überdosis, so die behandelnden Ärzte/Ärztinnen. Wie Spiegel.de weiter berichtete, hatte der Bauarbeiter keine Herzprobleme, was Mediziner/innen zunächst vor ein Rätsel stellte. Doch nach und nach kristallisierte sich heraus, was aller Wahrscheinlichkeit für seinen Tod verantwortlich gewesen war: Der Bauarbeiter hatte vor dem Zeitpunkt seines Todes über Wochen jeden Tag mindestens eine Tüte Lakritze gegessen.
Dieser übermäßige Lakritz-Konsum hatte den Kaliumspiegel im Blut enorm abfallen lassen, so die behandelnden Ärzte/Ärztinnen. Infolge dieses Mangels erlitt der Mann einen Herzstillstand. Doch wie viel Lakritze kann solch fatale Effekte hervorrufen?

Wirkung von Lakritze: Diese Folgen kann ein Extrakt der Süßholzstrauch-Wurzel entfalten
Das Besondere an Lakritze ist die Substanz, die ihr Süße verleiht. Dabei handelt es sich um einen Extrakt aus der Wurzel des Süßholzstrauches, der für den typischen Lakritzgeschmack verantwortlich ist. Dem Bayerischen Rundfunk zufolge sind in Lakritze rund drei Prozent dieses Stoffes enthalten. Süßholz schmecke nicht nur 50 mal süßer als Haushaltszucker, es enthalte auch Glyzyrrhizin, heißt es weiter. Diese Substanz kann in großen Mengen eine Reihe negativer Effekte im Körper auslösen und zu einer sogenannten Lakritzvergiftung (fachlich Lakritzintoxikation) führen.
Folgende Symptome sprechen dem Ärzteblatt zufolge für eine Lakritzvergiftung:
- Schwindelanfälle
- Kaliummangel
- Herzrhythmusstörungen
- Schwäche
- Muskelschwund
- arterielle Hypertonie
- Kopfschmerzen
- Ödeme an Fußknöcheln oder im Gesicht
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Derartige Beschwerden können dann auftreten, wenn man eine große Menge Lakritze mit einem hohen Glyzyrrhizingehalt verzehrt. Wie das Ärzteblatt das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin zitiert, muss bei einem Verzehr von 50 Gramm Starklakritze mit Gesundheitsstörungen gerechnet werden. Produkte mit hohem Glyzyrrhizingehalt müssen in Deutschland gekennzeichnet sein. „Liegt der Gehalt unter 0,2 g/100 g Fertigerzeugnis, wird das Produkt als ‚Lakritz‘ bezeichnet (hierunter fallen die Kinderlakritze). Bei einem Glyzyrrhizingehalt von mehr als 0,2 g/100 g müssen die Lakritzwaren als ‚Starklakritz‘ gekennzeichnet werden“, zitiert br.de den Bundesverband der Süßwarenindustrie.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung und der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der Europäischen Kommission empfiehlt dem Bayerischen Rundfunk zufolge, nicht mehr als 100 Milligramm Glyzyrrhizin pro Tag zu essen. Umgerechnet sind das weniger als 50 Gramm Starklakritz oder weniger als 100 Gramm Kinderlakritz pro Tag. (jg)