Der Schrittzähler zeigt im Schnitt nur noch 400 Meter täglich: So inaktiv sind die Deutschen wirklich

Wir sitzen zu viel, so das Ergebnis diverser Analysen zum Thema. Bewegungsmangel kann die Lebensdauer enorm reduzieren. Motivationshilfen gibt es zuhauf.
Nicht nur die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns haben viele von uns faul werden lassen. Der technische Fortschritt und die immer neuen Geschäftsideen – etwa der Supermarkt-Lieferdienst – fördern Inaktivität. Ein aktueller Bericht der deutschen Krankenkasse (DKV-Report „Wie gesund ist Deutschland?“) zeigt anschaulich, wie erschreckend lange wir täglich sitzen. „Im Vergleich zu den Vorjahren haben sie (Anm. d. Red.: die Sitzzeiten der Deutschen) im Jahr 2021 mit 510 Minuten oder 8,5 Stunden pro Arbeitstag ihren bisherigen Höchststand erreicht“.
Dabei wird zu wenig Bewegung mit der Entwicklung verschiedenster Krankheiten in Verbindung gebracht. Bluthochdruck, Diabetes und sogar Krebserkrankungen werden gefördert, wenn man sich zu wenig körperlich betätigt. Dabei muss es sich nicht um Leistungssport handeln. Spaziergänge an der frischen Luft, Treppen steigen statt Aufzug fahren oder entspannte Radtouren: Auch eher leichte Betätigung entfaltet positive Effekte.
Doch wie soll man sich motivieren und den eigenen Schweinehund überwinden? Auch Apps könne hier wertvolle Dienste leisten.
150 bis 300 Minuten Bewegung pro Woche: WHO mit eindeutiger Empfehlung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt: „Erwachsene sollten sich wöchentlich mindestens 150-300 Minuten moderat intensiv körperlich betätigen, um von erheblichen gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren“. Gemeint sind hier Ausdauer-Sportarten oder andere vergleichbare Bewegung, wie etwa zügiges Spazierengehen, Rasenmähen oder schwimmen. Ersteres gehörte lange Zeit zum Alltag des Menschen – bis immer mehr Tätigkeiten von Maschinen übernommen wurden und die Digitalisierung viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor den Computer geholt hat.
Um 1910 waren die Deutschen noch durchschnittlich 20 Kilometer pro Tag zu Fuß unterwegs, geht aus einer WeWard-App-Pressemitteilung hervor. Dann kam die Technologisierung und immer mehr moderne Erfindungen machten ein weitaus komfortableres Leben möglich. Die Gehstrecke schrumpfte daher auf nur noch 400 Meter pro Tag, die heute noch zurückgelegt werden, heißt es weiter vonseiten WeWard. Die App will Menschen zu mehr Bewegung animieren, indem gesammelte Schritte gegen Gutscheine und Rabatte eingetauscht werden können. Schritte können sogar zur Spende für Hilfsorganisationen umfunktioniert werden. (jg)