Krebs-Forschung: Studie entdeckt Bakterien, die Prostatakrebs-Risiko erhöhen
Eine neue Studie zeigt: Bestimmte Bakterien stehen in Verbindung mit Prostatakrebs. Diese Erkenntnis könnte künftig effektivere Behandlungen ermöglichen.
Norwich – Prostatakrebs ist unter Männern die in Deutschland am weitesten verbreitete Krebsart. Mit welchen Faktoren die Erkrankung in Zusammenhang steht, damit beschäftigt sich die Wissenschaft besonders intensiv. Jetzt hat ein Forschungsteam der University of East Anglia (UAE) neue Erkenntnisse gewonnen: Bestimmte Bakterien stehen wahrscheinlich in Verbindung mit dem Krebs. Gerade, um die Krankheit frühzeitig zu erkennen, könnten ihre Erkenntnisse enorm helfen.
Ziel der Studie war es demnach, eine bestimmte Forschungslücke zu füllen. Die Deutschen Prostata Hilfe zitiert einen UAE-Forscher: „Wir wissen nur wenig darüber, warum manche Prostatakarzinome aggressiver sind als andere.“ Die Forschung nimmt allerdings schon länger an, dass Krankheitserreger eine Rolle bei der Entstehung von Krebs spielen. Der Projekt-Ansatz lautete dementsprechend: „Wir wollten herausfinden, ob Bakterien einen Einfluss darauf haben, wie der Prostatakrebs wächst und sich ausbreitet.“

Neue Studie zu Prostatakrebs: Zusammenhang mit verschiedenen Bakterien nachgewiesen
Insgesamt fünf Bakterienarten konnte die Krebs-Studie identifizieren, die wahrscheinlich mit aggressiven Formen von Krebs an der Prostata in Verbindung stehen. Vier davon waren bislang unbekannt. Einer der Forscher kommentierte die Ergebnisse laut Deutscher Prostata Hilfe: „Jetzt haben wir einen Beweis dafür, dass bestimmte Bakterien beteiligt sind und einen Teil dieses Puzzles liefern.“
Zwecks der Studie untersuchten die Forschenden Urinproben und Gewebe von mehr als 600 Männern, die teilweise gesund und teilweise an Prostatakrebs erkrankt waren. Fand sich darin einer der seltenen fünf Bakterienstämme, bestand ein Zusammenhang mit einer gefährlicheren Krebsvariante und aggressiverer Tumorentwicklung.
Forschung: Studienergebnisse könnten Behandlung von Prostata-Krebs verbessern
Die Resultate müssen dennoch mit Vorsicht betrachtet werden: So unterstrich die Erstautorin der Studie gemäß Deutscher Prostata Hilfe etwa, dass noch unklar sei, ob die Bakterien Ursache oder Folge des Prostatakrebs darstellen. Zudem wisse die Forschung wenig über Infektionswege und die Rolle des Immunsystems bei der Bakterienvermehrung. Diese Unklarheiten müssten in künftigen Studien untersucht werden.
Was bedeuten die Ergebnisse der Studie für Krebspatienten? Zum einen könnten womöglich effektivere Krebs-Therapien entwickelt werden, die auf die Beseitigung der gefährlichen Bakterien abzielen. Zum anderen könnten Krebs-Tests womöglich so weiterentwickelt werden, dass sie schnellere und günstiger Resultate liefern. Wichtig für die Früherkennung von Prostatakrebs ist aber vor allem eine regelmäßige Untersuchung. Denn Prostatakrebs entsteht häufig unbemerkt. (juf)