Was jeder über Hautkrebs wissen sollte

Sonnenbaden und Solariumsbesuche sind ein Risiko. Aber auch der Bauarbeiter, der in der Mittagshitze schuftet, setzt sich ungesunder UV-Strahlung aus. Die Zahl der Hautkrebserkrankungen ist in Deutschland rasant gestiegen. Was man wissen sollte, um sich zu schützen.
Bei immer mehr Menschen in Deutschland wird Hautkrebs festgestellt. Beim schwarzen Hautkrebs diagnostizierten Ärzte 2012 rund 60 Prozent mehr Fälle als noch 2005. Das liegt nach Meinung von Experten auch daran, dass mehr Menschen zur kostenlosen Früherkennungsuntersuchung gehen. Dennoch, die Zahlen sind erschreckend: Insgesamt waren 2012 schätzungsweise 1,56 Millionen Menschen von bösartigen Neubildungen der Haut betroffen, wie aus dem diese Woche veröffentlichten Arztreport der Barmer GEK hervorgeht. Lesen Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Hautkrebs.
Wie viele Neuerkrankungen gibt es?
Jedes Jahr erkranken in Deutschland laut Barmer-Report mehr als 200.000 Menschen neu an Hautkrebs. Die Deutsche Krebshilfe geht sogar von jährlich rund 234.000 Neuerkrankungen aus. Allein mehr als 20.000 Diagnosen betreffen den gefährlichen „schwarzen“ Hautkrebs.
Welche Arten von Hautkrebs gibt es?
Die gefährlichste Form ist das maligne Melanom, der sogenannte schwarze Hautkrebs. Er kann sich rasch über das Lymphgefäßsystem oder die Blutbahn im Körper ausbreiten. Der sogenannte helle Hautkrebs, zu dem das Basalzellkarzinom und das Plattenephithelkarzinom zählen, ist deutlich verbreiteter, bildet aber seltener Metastasen. Kennzeichen sind leichte Verhornungen auf der Haut, vornehmlich an Stellen, die besonders der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind wie Gesicht und Nacken.
Wie viele Menschen sterben an Hautkrebs?
2012 starben laut Statistischem Bundesamt 2875 Menschen an einem schwarzen Hautkrebs. Die Prognosen sind Experten zufolge vergleichsweise günstig: Zwei Jahre nach der Erstdiagnose leben noch 97,3 Prozent der Männer und 97,5 Prozent der Frauen. Beim hellen Hautkrebs sind die Prognosen noch etwas günstiger. Grundsätzlich gilt: Wird Hautkrebs früh erkannt, bestehen gute Heilungschancen.
Welche Faktoren begünstigen die Entstehung?
Hauptrisikofaktor ist die UV-Strahlung der Sonne, die die Haut schädigen und Krebs hervorrufen kann. Auch das künstliche UV-Licht von Solarien erhöht das Hautkrebsrisiko, weshalb zum Beispiel die Deutsche Krebshilfe von Solarienbesuchen abrät. Neben UV-Strahlen beeinflusst nach Angaben des unabhängigen IQWiG-Instituts vor allem das Erbgut, ob jemand erkrankt.
Nächste Seite: Was sind weitere Risikofaktoren?
Was sind weitere Risikofaktoren?
Menschen mit heller Haut haben ein höheres Risiko als jene mit dunklerer Haut. Auch häufiger und starker Sonnenbrand vor allem im Kindesalter steigert das Risiko, ebenso eine höhere Zahl von Muttermalen und Leberflecken. Hat jemand einen Hautkrebsfall in der eigenen Familie, kann dies das eigene Risiko steigern. Auch manche Chemikalien und bestimmte Medikamente können Hautkrebs fördern. Nicht zuletzt wächst das Hautkrebsrisiko mit zunehmendem Alter.
Dürfen Minderjährige ins Solarium?
Nein. Seit 2009 ist unter 18-Jährigen die Benutzung von Solarien verboten. 2012 wurden die Vorschriften für Sonnenstudio-Betreiber nochmals verschärft. So gilt unter anderem ein Mindestabstand für Lampen. Das Personal muss jeden Kunden außerdem beraten.
Wie kann ich Hautkrebs erkennen?
Man sollte auf auffällige Hautstellen achten. Schwarze Melanome etwa können in sehr unterschiedlicher Form auftreten. Sie können zum Beispiel asymmetrisch sein, einen fransigen Rand haben, sich verfärben oder größer werden. Verdächtige Flecken sollten beim Hausarzt oder Dermatologen abgeklärt werden.
Gibt es eine Früherkennungsuntersuchung?
Ja. Ab dem 35. Lebensjahr können sich gesetzlich Versicherte alle zwei Jahre untersuchen lassen. Das Hautkrebs-Screening bezahlt die Kassen.
Wie kann ich Hautkrebs generell vorbeugen?
Da wichtigste ist ein guter Sonnenschutz durch entsprechende Kleidung, Mützen und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, um sich gegen Sonnenbrand zu wappnen. Im Sommer sollte man sich vor allem mittags und am frühen Nachmittag besser im Schatten aufhalten. Zur Vorsicht raten Experten bei Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln, die mit dem Versprechen angepriesen werden, Hautkrebs vorzubeugen. Dafür gebe es keine zuverlässigen wissenschaftlichen Belege. (afp)