Besser kein Wasser zum Essen trinken? Forschende klären Gesundheits-Mythos auf

Kein Wasser zum Essen: Beinahe jeder kennt diese Erziehungsregel, doch was ist wirklich dran? Ist es ein wahrer Ernährungstipp oder nur ein Mythos?
Bonn – Wasser trinken ist wichtig, dieser Fakt dürfte es mittlerweile fast in jede Erziehung geschafft haben. Der weit verbreitete Mythos, dass das Lebenselixier nicht während dem Essen aufgenommen werden sollte, hält sich in vielen Familien jedoch hartnäckig.
Doch was ist dran? Beeinflusst das Wasser beim Essen die Verdauung negativ oder ist es vielleicht sogar förderlich? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in Bonn klärt jetzt mit dem Mythos auf.
Wasser beim Essen: Für Antje Gahl eine klare Sache
Für die Diplom Ökotrophologien der Gesellschaft für Ernährung, Antje Gahl, ist die Sache klar. „Die generelle Aussage, dass es schlecht sei, vor oder während der Mahlzeiten zu trinken, stimmt nicht“, so Gahl gegenüber wissenschaft.de.
- Positive Effekte von Wasser auf die Verdauung:
- Es rutscht besser: Wasser ist Transport- und Lösungsmittel für die Nährstoffe in den Lebensmitteln.
- Quelleffekt: Das Wasser unterstützt zudem das Quellen des Speisebreis im Darm.
- Wasser statt Softdrinks: Die kalorienhaltigen Süßgetränke liefern eine unnötige extra Portion an Kalorien, gerade bei Kindern sollte deshalb auf Wasser zurückgegriffen werden.
- Quelle: Antje Gahl
Wer während dem Essen zum Glas Wasser greift, tut seiner Verdauung sogar etwas Gutes, so die Ernährungswissenschaftlerin. Lediglich vor dem Essen könne übermäßiger Konsum von Wasser zu einem verfrühten Sättigungsgefühl führen.
Video: Mit diesen 6 Tricks trinken Sie mehr Wasser
Wasser als wichtiger Teil der Ernährung: Diese Tipps helfen dabei, genug zu trinken
Wie wichtig Wasser für den Menschen ist, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in der Broschüre „Wasser trinken – fit bleiben“ zusammengefasst. Vielen fällt es schwer eine ausreichende Menge Wasser zu sich zu nehmen, deshalb finden sich darin auch einige Praxis-Tipps:
- Die eigene Trinkmenge herausfinden: Einige Tage aufschreiben, wie viel und was getrunken wird.
- Aus den Augen, aus dem Sinn: Deshalb Getränke immer so platzieren, dass sie in Sichtweite sind
- Wasser zum Essen: Es wird hier sogar empfohlen, zu jedem Essen ein Glas Wasser zu trinken.
- Wasser immer dabei haben: Auf Reisen, Autofahrten oder Ausflüge immer eine ausreichende Menge Wasser mitnehmen.
- Elektronische Hilfe: Mit Hilfe eines Trinkweckers oder einer App an das Trinken erinnert werden.
- Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Für Erwachsene gilt die Faustregel, rund 1,5 Liter Wasser pro Tag zu sich zu nehmen. Während es dem Körper schadet, wenn zu wenig Wasser getrunken wird, ist ein Flüssigkeitsüberschuss meist kein Problem, so das Bundesministerium. Bei der weitverbreiteten Empfehlung, kein Wasser zum Essen zu trinken, handelt es sich also um Mythos. Besser wäre es den Kindern beizubringen, auf ihre Körper zu hören. Frei nach dem Motto: Wer Durst hat, soll trinken. (Lucas Maier)
Auch um vegane Ernährung ranken sich verschiedene Mythen, ob sie gesund ist, haben Forschende nun eindeutig beantwortet.