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Zwölf Erziehungsfehler, die allen Eltern schon passiert sind

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Keine Frage: Kindererziehung ist nicht immer einfach. Im hektischen Alltag passieren Eltern schnell typische Fehler, wenn sie ihren Nachwuchs zurechtweisen.

So sehr wir unsere Kinder auch lieben: In manchen Momenten haben selbst die geduldigsten Eltern Probleme, feinfühlig mit ihrem Nachwuchs umzugehen. Wenn die Kinder schreien, schmollen oder einen Tobsuchtsanfall haben, ist es schwierig, verständnisvoll zu bleiben und die Tipps der Super-Nanny umzusetzen. Im Eifer des Gefechts rutscht auch sanftmütigen Eltern eine heftige Schimpftirade heraus, die sie im nächsten Moment am liebsten zurückgenommen hätten. Kinder sind jedoch sehr sensibel und nehmen sich die Worte ihrer Eltern oft zu Herzen. Erziehungsberechtigte sollten also genau aufpassen, wie sie mit ihrem Nachwuchs umgehen. Nachfolgend kommen zwölf typische Erziehungsfehler, die viele Mütter und Väter immer wieder begehen.

1. Nicht konsequent bleiben

Kinder und Eltern
Keine Frage: Kindererziehung ist nicht immer einfach. © WavebreakmediaMicro/IMAGO

So verlockend es auch sein mag: Eltern sollten ihren Kindern keine Ausnahmen erlauben. Wenn die Regel beispielsweise lautet, dass das Kind um 20 Uhr im Bett sein soll, dann ist es kontraproduktiv, ihm an manchen Tagen zu erlauben, länger wach zu bleien. Sollte das Kind zu quengeln beginnen, ist es umso wichtiger, streng zu bleiben – ganz nach dem Motto „Nein heißt Nein“. Ansonsten lernt das Kind, dass es die Eltern mit seinem quengeligem Verhalten beeinflussen kann, und wird es immer wieder tun. Eine konsequente Erziehung schafft klare Regeln und Erwartungen für das Verhalten des Kindes und hilft ihm dabei, Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen. Werden ständig Ausnahmen gemacht, verwirrt es das Kind nur, da es nicht mehr weiß, was von ihm erwartet wird.

2. Versprechen brechen

Für Kinder sind Versprechen so etwas wie ein heiliges Gebot. Während Erwachsene oft gar nicht weiter darüber nachdenken, erinnern sich Kinder wortgetreu an das gegebene Versprechen. Das sollten Eltern stets im Hinterkopf behalten, bevor sie ihrem Nachwuchs etwas versprechen, das sie später nicht halten können. Kinder reagieren dann nicht nur enttäuscht, sondern verlieren auch das Vertrauen in ihre Eltern. Besonders bis ins Grundschulalter sollte genau auf die Formulierung des Versprechens geachtet werden. Kündigen Eltern beispielsweise einen Ausflug an, sollten sie hinzufügen, dass er nur bei Sonnenschein stattfinden kann.

3. Liebesentzug androhen

Selbst wenn das Kind etwas angestellt hat: Eltern sollten niemals androhen, dass ihre Liebe an Bedingungen geknüpft ist. Wird Zuneigung vorenthalten, können Kinder ihren Eltern nicht mehr vertrauen. Ihre Gefühle sind tief verletzt und das Kind wird selbst im Erwachsenenalter noch Probleme haben, sich auf Beziehungen einzulassen und Vertrauen zu anderen Personen zu fassen. Mütter und Väter sollten signalisieren, dass das Kind immer und ausnahmslos geliebt wird. Außerdem kann ganz ruhig erklärt werden, wieso das Verhalten des Kindes in diesem Fall nicht erwünscht ist.

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4. Zu viel auf das Kind einreden

Der Begriff „Muttertaubheit“ beschreibt das Phänomen, dass Kinder nicht mehr wahrnehmen, wenn ihre Mutter auf sie einredet. Ebenso kann der Nachwuchs „vatertaub“ sein. Normalerweise verstehen Kinder gleich beim ersten Mal, was die Eltern von ihnen wollen. Werden die Regeln und Ermahnungen ständig wiederholt, schaltet das Kind auf Durchzug. Dazu können übrigens auch gut gemeinte Ratschläge zählen, wie etwa „Zieh dir deine Jacke an“. In diesen Fällen ist weniger mehr. Auch wenn es Eltern schwerfallen mag, sollten sie sich mit entsprechenden Aussagen zurückhalten. Dann werden sie nämlich vom Kind ernst genommen und wirklich gehört.

5. Unklare Formulierungen

Kinder und Erwachsene kommunizieren grundsätzlich anders. Wenn Eltern ihren Nachwuchs mit einer rhetorischen Frage bitten, ihnen beim Tisch decken zu helfen, verstehen Kinder das anders als wir. Ihrem Verständnis zufolge kann eine Frage mit Ja oder Nein beantwortet werden. Die Eltern dagegen reagieren verärgert, weil sie denken, dass das Kind frech ist und nicht helfen will. Besser ist es laut dem Familien- und Kommunikationsberater Dr. Jan-Uwe Rogge, einen direkten Auftrag zu erteilen, der trotzdem höflich formuliert werden sollte. Beispiel: „Hilf mir bitte beim Tisch decken.“

6. Keine Zeit für sich nehmen

Im stressigen Alltag vergessen Eltern oft, ihre eigenen Batterien aufzuladen. Vor allem Mütter neigen dazu, Beruf, Familie und Haushalt wuppen zu wollen. Das führt jedoch oft dazu, dass sie ausgebrannt und im Umgang mit den Kindern weniger geduldig sind. Umso wichtiger ist es, Aktivitäten ohne den Nachwuchs zu planen. Das kann ein entspannendes Schaumbad sein, während der Partner auf die Kinder aufpasst. Oder Oma und Opa werden eingespannt, damit Mama und Papa endlich Zeit für Zweisamkeit haben. Kinder sollten außerdem lernen, sich alleine beschäftigen zu können. Einfacher ist es natürlich, wenn sie mit Geschwistern spielen können.

7. Kinder in Ehe-Zoff hineinziehen

In jeder Beziehung kann es zum Streit kommen. Gerade, wenn Eltern mit Stress zu kämpfen haben und überbelastet sind, kracht es schnell. Die Kinder sollten jedoch so gut wie möglich von dem Zoff zwischen Mama und Papa abgeschirmt werden. Auch wenn die Eltern verschiedene Erziehungsregeln aufstellen, sollten sie das nicht vor den Augen ihrer Kinder diskutieren. Besser ist ein offenes Gespräch unter vier Augen. Im Falle einer Trennung kann dem Nachwuchs klar kommuniziert werden, dass sie im Haus von Mama bzw. Papa unterschiedliche Regeln zu befolgen haben.

8. Zu schnell bestrafen

Benimmt sich das Kind unanständig, werfen viele Eltern sofort mit Bestrafungen um sich. Obwohl es durchaus angemessen ist, dem Nachwuchs Konsequenzen für sein Handeln aufzuzeigen, sollten Strafen gut durchdacht werden. Sie sollten stets angemessen und nicht übertrieben sein. Räumt das Kind beispielsweise sein Zimmer nicht auf, ist es völlig unangebracht, ihm anzudrohen, dass es deshalb keinen Nachtisch bekommt. Wenn Eltern doch einmal ein ähnlicher Satz herausrutscht, können sie die Situation retten, indem sie zurückrudern und das Kind ganz normal bitten, sein Zimmer aufzuräumen. Eine normale Strafe wäre beispielsweise, das Kind nicht fernsehen zu lassen, bevor das Zimmer sauber ist.

9. Desinteresse zeigen

Kinder blühen auf, je mehr Aufmerksamkeit man ihnen schenkt. Wenn sich der Nachwuchs schlecht benimmt, wollen manche Mütter und Väter mit Gleichgültigkeit zeigen, dass es mit dem Verhalten nichts erreicht. Genau das kann aber einen gegenteiligen Effekt haben: Kinder probieren dann aus, ob das wirklich stimmt und überschreiten immer mehr Grenzen. Deshalb ist es keine gute Idee, Desinteresse vorzutäuschen. Besser ist es, ein Gespräch mit dem Kind zu suchen und Gefühle wie Ärger oder Enttäuschung offen zu zeigen. Natürlich sollten Eltern dabei nie die Kontrolle verlieren und ihrem Kind stattdessen versichern, wie sehr es geliebt wird.

10.  Leistung verlangen

Kinder sollten niemals unter dem Leistungsdruck ihrer Eltern stehen. Dadurch fühlen sie sich nicht nur gestresst, sondern entwickeln ein niedriges Selbstwertgefühl. Man riskiert, dass das Kind seine eigenen Interessen und Leidenschaften vernachlässigt und stattdessen versucht, den Erwartungen seiner Eltern zu entsprechen. Außerdem verlieren Kinder dadurch die Freude am Lernen. Eltern sollten Frieden damit schließen, dass das Kind keine Mini-Version ihrer selbst ist und eigene Vorlieben hat.

11. Nonverbale Kommunikation ignorieren

Oft versteifen sich Eltern im Gespräch mit dem Nachwuchs darauf, welche Wörter sie verwenden. Noch wichtiger in Sachen Erziehung sind allerdings Mimik, Gestik, Stimme und Tonfall. Laut Kommunikationspsychologen macht der Inhalt allein nur sieben Prozent der gesamten Kommunikation aus. Mütter und Väter sollten also darauf achten, dass ihre Stimme ruhig und fest ist, wenn sie das Kind in die Schranken weisen. Ebenso hilfreich sind eine selbstbewusste Körpersprache und ein direkter Blickkontakt, die klarmachen, dass die Eltern die Kontrolle haben. Im Gespräch mit kleinen Kindern können Erziehungsberechtigte in die Hocke gehen, um auf Augenhöhe mit ihnen zu sein.

12. Das Kind als Mittelpunkt der Welt behandeln

Ja, Kinder sind für Eltern das Wichtigste auf der Welt. Trotzdem ist es wichtig, dem Nachwuchs ein normales Selbstbewusstsein zu vermitteln. Wird das Kind zu sehr verhätschelt und lernt, dass es stets im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, wird es ein fehlerhaftes Selbstbild entwickeln. Mütter und Väter sollten dem Kind dabei helfen, sich selbst richtig einzuschätzen – inklusive Stärken und Schwächen. Macht das Kind Fehler, sollten die Eltern ruhig darauf hinweisen und ihm die Gelegenheit geben, sich zu verbessern.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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