Demenz-Risiko senken: So viele Schritte sollten Sie täglich laufen
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für eine Demenz. Eine Studie zeigt, dass eine bestimmte Anzahl an Schritten täglich hilft, das Demenz-Risiko zu senken.
Frankfurt – In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Das geht aus der neuesten Berechnung der Deutscher Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) hervor. Die Mehrzahl davon sind Frauen. Geschätzte 70 Prozent der Menschen mit Demenz haben die Alzheimer-Krankheit. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten, informiert die DAlzG weiter. Aus diesem Grund nehme die Zahl der Demenzerkrankten kontinuierlich zu. Eine frühzeitige Diagnose sei daher sehr wichtig.
Auch wenn die Zahl der Demenzerkrankungen sehr hoch ist und stetig steigt, können Sie einiges tun, um das Demenzrisiko etwas zu senken. Dabei ist Vorbeugung der beste Schutz. Fachleute empfehlen daher, auf eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil zu achten. Auch geistige Aktivität und soziale Teilhabe können das Demenzrisiko verringern. Eine Reihe von Studien zeigt, dass regelmäßige körperliche Betätigung mit einer geringeren Häufigkeit von Demenz im Alter einhergeht, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Eine Studie gibt nun neue Einblicke, wie Sie mit der richtigen Schrittzahl Einfluss auf das Demenzrisiko nehmen können.

Neue Studie: Demenzrisiko senken mit täglichem Powerwalk
Es ist bekannt, dass Bewegung und Sport dem Körper guttut – was aber noch nicht so bekannt ist: auch dem Gehirn. Eine aktuelle, in der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Neurology publizierte Studie aus Großbritannien, analysierte Daten von über 78.000 Personen im Alter zwischen 40 und 79 Jahren. Die tägliche Schrittzahl der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wurde durch einen Schrittzähler erfasst und anschließend ausgewertet, welche Schrittzahl mit dem niedrigsten Demenzrisiko einherging. Dabei unterteilte das Forschungsteam in folgende Kategorien:
- „Gelegentliche Schritte“: Weniger als 40 Schritte pro Minute
- „Gezielte“ Schritte: Mehr als 40 Schritte pro Minute
- „Spitzen-Schrittfrequenz“: Personen, die 30 Minuten am Tag, nicht unbedingt aufeinanderfolgend, am schnellsten liefen
Das Forschungsteam verglich im Anschluss die Schritte dieser Personen mit der Diagnose einer Demenzerkrankung jeglicher Art sieben Jahre später – und kam dabei auf ein erstaunliches Ergebnis.
Demenzrisiko senken – schon bei 3800 Schritten möglich
Die Studienergebnisse zeigen, dass Menschen, die täglich etwa 9826 Schritte gingen, ein um 50 Prozent geringeres Risiko aufzeigten, innerhalb von sieben Jahren an Demenz zu erkranken. Außerdem konnten Menschen, die mit einem Tempo von mehr als 40 Schritte pro Minute gingen, ihr Demenzrisiko mit 6315 Schritten pro Tag um 57 Prozent senken. „Es ist ein zügiges Gehen, eher wie ein Powerwalk“, so Borja del Pozo Cruz, Professor der University of Southern Denmark in Odense und leitender Forscher für Gesundheitswissenschaften an der University of Cadiz in Spanien.
Laut der Studie konnten selbst Menschen, die täglich „nur“ 3800 Schritte in beliebigem Tempo gingen, bereits ihr Demenzrisiko um 25 Prozent verringern. Tatsächlich seien die Studienergebnisse ein guter Motivator für ältere Menschen. 4000 Schritte seien für viele machbar – auch für diejenigen, die weniger fit sind. „Aktivere und fittere Menschen hingegen sollten 10.000 Schritte anstreben“, so Cruz weiter. Denn dort sehe man die größte Wirkung.
Demenz-Erkrankung vorbeugen: die Geschwindigkeit beim Gehen zählt
Die Studie enthielt zudem ein weiteres interessantes Ergebnis: Die größte Verringerung des Demenzrisikos – 62 Prozent – wurde von Menschen erreicht, die 30 Minuten pro Tag mit einem sehr zügigen Tempo von 112 Schritten pro Minute gingen. Laut Forschungsteam sei diese Schrittanzahl der „Optimalwert“ zur Förderung der Gesundheit – und schnelleres Gehen sei schlussfolgernd mit zusätzlichen Vorteilen verbunden.
Die Forscherinnen und Forscher der Studie betonten, dass es sich bei ihren Analysen lediglich um Beobachtungsstudien handle. Das heißt, sie könne keine direkte Ursache und Wirkung nachweisen, dafür aber starke Zusammenhänge belegen.
Weitere Demenz-Studien belegen: körperliche Bewegung kann Demenz-Erkrankung verlangsamen
Jüngste Forschungsergebnisse, die ebenfalls im JAMA Neurology veröffentlicht wurden, unterstützen die bisherigen Studienergebnisse, dass viel Freizeitaktivitäten und Besuche bei Familie und Freunden das Demenzrisiko bei Menschen mittleren Alters beeinflussen.
Eine andere Studie, die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Alzheimer‘s & Dementia veröffentlicht wurde, zeigte, dass Bewegung die Demenz bei aktiven älteren Menschen verlangsamen kann, deren Gehirne bereits Anzeichen von Plaque, Alzheimer-Fibrillen und anderen Merkmalen von Alzheimer und anderen kognitiven Erkrankungen aufwiesen. (Vivian Werg)
Hinweis der Redaktion
Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.