Corona: So hoch ist das Risiko, trotz Impfung an Long Covid zu erkranken

Nach einer überstandenen Corona-Infektion leiden einige Menschen immer noch: Sie haben Long Covid. Eine neue Studie analysiert, wie hoch das Erkrankungs-Risiko ist.
Oxford – Viele Menschen haben nach einer überstandenen Corona-Infektion keine gesundheitlichen Probleme mehr. Für einige kann die Virusinfektion aber auch einen langen Rattenschwanz nach sich ziehen: Long Covid genannt. Dabei gibt es einige Risikofaktoren, die für eine mögliche Long-Covid-Erkrankung eine Rolle spielen.
Betroffene leiden teilweise monatelang unter verschiedenen Symptomen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) angibt. Laut Angaben des RKI kann sich Long Covid aber sehr unterschiedlich bemerkbar machen, es gibt aber einige Symptome, die häufiger beobachtet worden sind:
Symptome bei Long Covid |
---|
Müdigkeit |
Erschöpfung |
Eingeschränkte Belastbarkeit |
Kurzatmigkeit |
Konzentrations- und Gedächtnisprobleme |
Schlafstörungen |
Muskelschwäche und -schmerzen |
Psychische Probleme, wie etwa depressive Verstimmung und Angstsymptome |
Riech- und Schmeckstörungen |
Quelle: RKI |
Long-Covid-Risiko bei geimpften Menschen: Unterschiede zwischen Omikron und Delta
Eine neue Studie der britischen Oxford Universität untersuchte jetzt, wie hoch das Risiko nach einer Corona-Infektion ist, Long Covid zu bekommen und welche Rolle die Anzahl der Impfungen dabei spielt. Dabei wurde zwischen zweifach und dreifach geimpften Personen unterschieden sowie je nach Virus-Variante. Die Teilnehmer:innen waren entweder mit dem Corona-Impfstoff von Biontech, Moderna oder Astrazeneca geimpft.
Corona-Variante | Long-Covid Risiko für zweifach geimpfte Personen in Prozent |
---|---|
Delta | 15,9 % |
Omikron BA.1 | 8,7 % |
Die Probanden und Probandinnen waren mindestens 18 Jahre alt und hatten sich zum ersten Mal mit dem Corona-Virus infiziert. Für die Studie wurden sie danach befragt, ob sie nach mehr als vier Wochen nach der Erstinfektion noch körperliche Symptome hatten, die nur mit der Corona-Infektion erklärt werden könnten. Es wurde auch danach gefragt, inwieweit die Teilnehmer:innen durch die Symptome im Alltag eingeschränkt wurden. Die teilnehmenden Personen hatten sich mit der Delta-Variante, der BA.1 Omikron-Variante oder dem Omikron-Subtyp BA.2 angesteckt – mittlerweile gibt es fünf verschiedene Omikron-Subtypen, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Laut Ergebnissen der Studie entwickelten zweifach geimpfte Menschen Long Covid mit folgender Wahrscheinlichkeit:
Studie zu Long Covid: Bei der Delta-Variante ist das Erkrankungs-Risiko höher
Für den Omikron-Subtyp BA.2 habe es nicht genug Daten gegeben, um belastbare Aussagen treffen zu können. Die Studie zeigt laut Autorenaussagen, dass die Wahrscheinlichkeit Long Covid zu bekommen, bei der Omikron BA.1-Variante etwa 50 Prozent geringer ist, als bei einer Delta-Infektion. Derzeit ist diese Variante nicht dominierend, aber Gesundheitsminister Karl Lauterbach fürchtet eine Rückkehr der Delta-Variante im Herbst.
Für dreifach geimpfte Personen ergab die Studie zum Long-Covid-Risiko folgende Ergebnisse:
Corona-Variante | Long-Covid-Risiko für dreifach geimpfte Personen in Prozent |
---|---|
Delta | 7,4 % |
Omikron BA.1 | 8 % |
Omikron BA.2 | 9,1 % |
Long Covid: So hoch ist das Risiko für Geimpfte – Studie mit neuen Ergebnissen
Bei dreifach geimpften Personen ergab sich jedoch kein deutlicher Unterschied für ein Long-Covid-Risiko zwischen den verschiedenen Varianten. Die Autoren wiesen darauf hin, dass ungeimpfte und einfach geimpfte Menschen bei der Studie nicht berücksichtigt wurden. Außerdem wurden nur Erstinfektionen mit dem Corona-Virus berücksichtigt, was keine Rückschlüsse auf das Risiko für Long-Covid bei mehrfacher Ansteckung zulässt.
Die Corona-Infektionen, die in der Studie auf die Delta-Variante zurückgeführt wurde, waren diejenigen zwischen Mai und November 2021. Omikron BA.1 war in England ab Dezember 2021 vorherrschend, der BA.2-Subtyp ab Ende Januar 2022. Eine andere Studie hat sich mit den Auswirkungen der Blutgruppe auf das Infektions-Risiko mit dem Coronavirus beschäftigt. (Natascha Terjung)