Corona-Impfdurchbrüche – Welche Risikofaktoren die Immunität schwächen
Mehrere Ursachen für Corona-Impfdurchbrüche sind bereits bekannt. Nun haben Forschende weitere Risikofaktoren gefunden, die die Immunität beeinträchtigen können.
San Francisco – Die Corona-Inzidenzen waren im vergangenen Monat so hoch wie nie seit Beginn der Pandemie, auch wegen der infektiöseren Omikron-Variante. Die Zahl der Impfdurchbrüche steigt damit ebenfalls – also die Anzahl der Menschen, die eine Covid-19-Erkrankung entwickeln, obwohl sie mehrfach mit einem Corona-Impfstoff immunisiert sind. „Da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich Sars-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen“, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI).
Doch woran liegt es, dass sich einige Menschen gar nicht mit Covid-19 anstecken, andere nur symptomatische Infektionen durchleben und wenige trotz mehrfacher Impfung eine Coronavirus-Erkrankung mit schwerem Verlauf entwickeln? Forschende konnten bereits mehrere Ursachen für Corona-Impfdurchbrüche aufdecken. So schwächen Immundefekte und Chemotherapie die Abwehr, sodass nach einer Coronavirus-Impfung nicht genügend Antikörper ausgebildet werden.

Corona-Infektion: Anpassungs- und Substanzgebrauchsstörungen erhöhen das Risiko
Nun haben Wissenschaftler:innen des San Francisco Veteran Affairs Hearth Care Systems offenbar einen weiteren Risikofaktor herausgefunden: psychische Erkrankungen. Veröffentlicht im Fachmagazin „JAMA“ deuten die Ergebnisse auf einen signifikanten Zusammenhang zwischen gewissen Störungen und Impfdruchbrüchen hin.
260.000 Patient:innen nahmen von Februar 2020 bis November 2021 an der Studie teil. Männer über 60 Jahre waren besonders stark im Sample repräsentiert. Die Teilnehmenden waren alle doppelt gegen das Coronavirus geimpft und hatten bislang keine Infektion durchgemacht.
Coronavirus-Impfdurchbrüche – Risikofaktoren |
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Immundefekte |
Chemotherapie |
Einnahme von Immunsuppressiva, etwa nach Organtransplantation |
psychische Störungen |
Während etwa die Hälfte der Teilnehmenden an einer psychischen Erkrankung litten, kam es bei etwa einem Sechstel von ihnen zu einem Coronavirus-Impfdurchbruch. Die Inzidenz dieser Durchbruchsinfektionen fiel in der Gruppe der Menschen mit psychischer Erkrankung höher aus. Besonders bei älteren Menschen sowie Menschen mit Anpassungsstörungen und Substanzgebrauchsstörungen traten viele Impfdurchbrüche auf. Um weitere Krankheiten oder gewisse Gewohnheiten auszuschließen, etwa Ernährung oder die Wahl des Corona-Impfstoffs, passten die Forschenden ihre Daten entsprechend an.
Corona-Immunität bei psychischen Erkrankungen geschwächt
Doch wie ist es möglich, dass eine psychische Erkrankung dafür sorgt, dass es das Coronavirus im Körper leichter hat? Die Forschenden nennen zwei Gründe. „Neuere Analysen deuten darauf hin, dass psychiatrische Störungen mit einem Verhalten einhergehen, das das Risiko einer Covid-19-Ansteckung erhöht“, heißt es. Derartige Gewohnheiten wurden in der Studie offenbar nicht herausgerechnet.
Zweitens sei die Immunabwehr gegen das Coronavirus bei Menschen mit psychischen Krankheiten mitunter geschwächt. „Psychiatrische Erkrankungen, zum Beispiel Depression, Schizophrenie und bipolare Störungen wurden mit einer Minderung der zellulären Immunität und geringeren Reaktionen auf Impfstoffe in Verbindung gebracht“, schreiben sie. „Deshalb ist es möglich, dass Personen mit psychischen Störungen auch schlechter auf die Covid-19-Impfung ansprechen.“ (tk)