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Besser als Biontech und Moderna? Neuer mRNA-Impfstoff wird im Körper kopiert

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Von: Natascha Terjung

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Ein US-Unternehmen hat ein neues mRNA-Vakzin entwickelt. Dieser wirkt anders als die Corona-Impfstoffe von Biontech und Moderna.

San Diego – ARCT-154, so heißt der neue mRNA-Impfstoff gegen das Corona-Virus. Das Vakzin haben das kalifornische Biotechunternehmen Arcturus Therapeutics und sein vietnamesischer Partner Vinbiocare entwickelt. Die klinischen Studien zur Zulassung des neuen mRNA-Impfstoffes wurden jetzt abgeschlossen. Das Ergebnis: 95 Prozent der geimpften Personen sind nicht schwer am Corona-Virus erkrankt, wie das Unternehmen mitteilt. Das Besondere an ARCT-154: Der Impfstoff ist selbst-amplifizierend.

Das heißt, die Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) wird in der Zelle kopiert. Somit kann das Vakzin niedriger als die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna dosiert werden. Auch die Kosten sind deshalb weitaus niedriger. Wie das US-amerikanische Magazin Science berichtet, wird bei dem Impfstoff von Arcturus Therapeutics die als mRNA codierte Bauanleitung für das Spike-Protein des Virus‘ mit Enzymen zusammen verabreicht. Deshalb halte sie sich länger in den Zellen und es könnten mehr Antigene hergestellt werden.

Zudem kann ARCT-154 einfacher gelagert werden als die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna. Aber auch zwischen den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna gibt es einige Unterschiede, zum Beispiel, wie sie im Körper wirken.

Corona: Neuer mRNA-Impfstoff kann in Pulverform gelagert werden

Der Impfstoff des kalifornischen Unternehmens kann durch Gefriertrocknung in Pulver umgewandelt werden und somit bei Raumtemperatur gelagert werden. Wird zu dem Pulver Flüssigkeit zugegeben, könne es wieder als Impfstoff verwendet werden. Allerdings kann bei dieser Art des mRNA-Impfstoffes von Arcturus Therapeutics die Aminosäure Uridin nicht durch Pseudouridin ersetzt werden.

Der neue mRNA-Impfstoff ARCT-154 von Arcturus Therapeutics kann in niedrigen Dosen geimpft werden - anders als bei Biontech und Moderna.
Der neue mRNA-Impfstoff ARCT-154 von Arcturus Therapeutics kann in niedrigen Dosen geimpft werden - anders als bei Biontech und Moderna. © Sebastian Gollnow/dpa

Laut Angaben der Fachzeitschrift Science haben Forschende darauf hingewiesen, dass dies entscheidend für die hohe Wirksamkeit der Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna ist. Denn dieser Austausch habe dazu geführt, dass weniger Zytokine entstehen, die Nebenwirkungen auslösen könnten. Für das kalifornische Unternehmen sei aber klar: Ihre Ergebnisse widerlegten diese Bedenken.

Die Studie zum Corona-Vakzin wurde zwischen August 2021 und April 2022 durchgeführt. Insgesamt 19.000 Personen nahmen daran teil, sie bekamen zwei Impfdosen mit je fünf Mikrogramm des Vakzins im Abstand von 28 Tagen. Zum Vergleich: Erwachsene bekommen 30 Mikrogramm des Biontech-Pfizer Impfstoffes, bei Moderna sind es 100 Mikrogramm.

Gegen symptomatische Infektionen mit dem Corona-Virus erreichte der Impfstoff von Arcturus 55 Prozent Wirksamkeit, allerdings musste sich der Impfstoff gegen die Delta- und Omikron-Variante in Vietnam behaupten, wo die Studie durchgeführt wurde. Zum Vergleich: Die Biontech-Impfung bietet bei Omikron einen Schutz von 75 Prozent für etwa zwei bis zehn Wochen nach der Booster-Impfung – wie lange eine Booster-Impfung mit Biontech schützt, wurde kürzlich in einer Studie untersucht. In Deutschland führt Biontech die Spitze der Vakzin-Lieferungen an:

Neuer Corona-Impfstoff ARCT-154: Unternehmen prüft Eignung als Booster

Die Nebenwirkungen von ACT-154 seien eher mild. Fälle von Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder Perikarditis (Herzbeutelentzündung) seien nicht vorgekommen. Allerdings gibt das Unternehmen in seiner Mitteilung zu bedenken, dass die Studie nicht groß genug angelegt sei, damit diese selten auftretenden Nebenwirkungen vorkommen könnten.

Nach Biontech, Moderna, Johnson & Johnson und Novavax soll nun ein neuer Corona-Impfstoff auf den Markt kommen: ARCT-154 vom kalifornischen Unternehmen Arcturus Therapeutics.
Nach Biontech, Moderna, Johnson & Johnson und Novavax soll nun ein neuer Corona-Impfstoff auf den Markt kommen: ARCT-154 vom kalifornischen Unternehmen Arcturus Therapeutics. © Helmut Fricke/dpa

Bei der Studie von Arcturus Therapeutics gab es laut Mitteilung des Unternehmens 43 schwere Covid-19-Fälle. 41 Personen davon waren in der Placebo-Gruppe, wurden also nicht mit dem mRNA-Vakzin geimpft. In dieser Gruppe gab es während der Studie neun Todesfälle in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Eine Person aus der geimpften Gruppe starb, sie sei hochbetagt und deshalb eine Risikopatientin gewesen. Zwei Studien-Teilnehmer:innen aus der geimpften Gruppe erkrankten schwer.

Viele Menschen sind bereits grundimmunisiert, kann der ARCT-154-Impfstoff also auch als Booster eingesetzt werden? Das wolle das Unternehmen bald in einer neuen Studie mit 2400 Personen prüfen. Dafür stehe Arcturus im Austausch mit US-amerikanischen, europäischen und britischen Zulassungsbehörden. Nach Angaben von Science soll der Corona-Impfstoff in Vietnam eine Notfallzulassung bekommen. Arcturus‘ vietnamesischer Partner Vinbiocare habe eine Zulassung beantragt und baue derzeit eine Fabrik in Hanoi auf. (Natascha Terjung)

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