Was hilft gegen Altern: Biologe und Altersforscher gibt fünf Tipps, die Sie um zehn Jahre verjüngen
Ganz ohne Schönheitsoperation jünger aussehen: Das versprechen die folgenden Tipps von Altersforscher und Harvard-Professor David Sinclair.
Klar: Alt werden wir alle. Selbst die teuerste Anti-Falten-Creme kann diesen Prozess nicht aufhalten – egal, was uns die Beauty-Industrie vorgaukeln will. Allerdings hat unser Lebensstil einen entscheidenden Einfluss darauf, wie fit und gesund wir uns im Alter fühlen. Experten zufolge bestimmen Umweltfaktoren und der persönliche Lifestyle zu über 90 Prozent, wie wir altern. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Gene nur zehn Prozent ausmachen.
Der Biologe und Altersforscher David Sinclair hat bei seinen Forschungen an der Harvard Medical School in Boston herausgefunden, wie sehr unsere täglichen Entscheidungen unser biologisches Alter beeinflussen. Sinclar nennt sich selbst als positives Beispiel: Der 53-jährige Wissenschaftler habe es geschafft, sein biologisches Alter um zehn Jahre zu senken. Der Grund dafür sei eine grundlegende Lebensstiländerung, erklärt Sinclair gegenüber dem Nachrichtenmagazin Insider. Mit über 50 Jahren lebe er nun im Körper eines 43-Jährigen. Dabei setzt der Harvard-Professor vor allem auf fünf Maßnahmen.
Altern bremsen – 1. Täglich ein bis zwei Tassen Matcha-Tee trinken

In den letzten Jahren gab es einen echten Hype um das grüne Wundergetränk – zu Recht. Matcha-Tee wird aus gemahlenem Grünteeblättern hergestellt und enthält jede Menge Antioxidantien, die den Körper vor Schäden durch freie Radikale schützen, Entzündungen reduzieren und vor Krebs schützen. Die Aminosäure L-Theanin wiederum hat eine beruhigende Wirkung und hilft dabei, Stress abzubauen. Außerdem stecken gesundheitsfördernde Catechine wie EGCG im Matcha-Tee, die unter anderem das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken und die Gehirnfunktion verbessern. David Sinclair trinkt eigenen Angaben zufolge ein bis zwei Tassen des grünen Tees.
Altern bremsen – 2. Resveratrol supplementieren
Nahrungsergänzungsmittel sind ein umstrittenes Thema unter Experten. Sinclair jedenfalls hält es für gesundheitsförderlich, den sekundären Pflanzenstoff Resveratrol zu supplementieren. Dieser wirkt entzündungshemmend und schützt so vor Krankheiten wie Diabetes, Krebs oder Alzheimer. Sinclairs eigener Forschung zufolge konnte der Stoff das Leben von Würmern verlängern und soll dementsprechend auch einen positiven Einfluss auf die Lebensdauer von Menschen haben. Enthalten ist Resveratrol in größeren Mengen in der Schale von roten Trauben und somit auch in Rotwein. In Heidelbeeren, Preiselbeeren, Kakao und Erdnüsse steckt der Wirkstoff ebenfalls.
Altern bremsen – 3. Intervallfasten
Beim intermittierenden Fasten wird nur während eines bestimmten Zeitfensters gegessen, das individuell auf die eigene Lebenssituation angepasst werden kann. „Die Zeitspanne des Fastens, die sich daraus ergibt, hat sich ebenfalls vorteilhaft auf mein geschätztes biologisches Alter ausgewirkt“, sagt David Sinclair. Der Altersforscher verzichtet üblicherweise während der Zeit zwischen 20 Uhr abends und 12 Uhr mittags darauf, Nahrung zu sich zu nehmen. Dazu gehören übrigens auch Snacks, denn das Ziel soll schließlich eine möglichst lange Essenspause sein, um den Körper zu entlasten. Mehreren Studien aus der Altersforschung zufolge hilft das Intervallfasten dabei, die Zellalterung zu verlangsamen und wirkt damit Erkrankungen entgegen.
Altern bremsen – 4. Ausreichend Sport und Bewegung
Dass Sport unserer Gesundheit gut tut, ist kein großes Geheimnis. David Sinclair empfiehlt vor allem aerobes Training, und das mindestens dreimal pro Woche. Dazu gehören Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren, Schwimmen, Inline-Skaten oder Wandern. Um die Knochendichte zu stärken und Muskeln aufzubauen, kann außerdem Krafttraining betrieben werden. Stundenlanges Sitzen ist übrigens pures Gift für unseren Körper und gilt als ähnlich schädlich wie regelmäßiges Rauchen. Studien zufolge haben Menschen, die länger als sechs Stunden täglich sitzen, eine um 20 Prozent reduzierte Lebenserwartung. Sinclair nutzt deshalb einen höhenverstellbaren Tisch, um seine Arbeit abwechselnd sitzend und stehend auszuführen. Außerdem sind regelmäßige Pausen empfehlenswert, in denen wir einen kleinen Spaziergang unternehmen oder Dehnübungen machen.
Altern bremsen – 5. Positive Lebenseinstellung und Stressvermeidung
Wie oft wir im Alltag mit Stress konfrontiert werden und wie wir damit umgehen, hat einen entscheidenden Anteil an unserem Alterungsprozess. Deshalb versucht der Wissenschaftler, Probleme lösungsorientiert anzugehen und eine positive Sichtweise zu bewahren. Chronischer Stress führt zu einer gefährlichen Dauererregung des Körpers und erhöht somit das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Sinclair rät außerdem, anstrengende Menschen zu vermeiden und klare Grenzen zu setzen. „Ich umgebe mich zunehmend mit Leuten, die keine Idioten sind“, so der Biologe.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.