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So gut sind private Pflegeversicherungen

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Im Alter möchten viele Rentner gut versorgt sein - doch die neue, geförderte Zusatzversicherung („Pflege-Bahr“) schließt die Versorgungslücke nicht.
Im Alter möchten viele Rentner gut versorgt sein - doch die neue, geförderte Zusatzversicherung („Pflege-Bahr“) schließt die Versorgungslücke nicht. © dpa

Eine professionelle Pflege kostet monatlich über 3000 Euro - die Hälfte müssen Patienten selbst tragen. Mit neuen Policen können Versicherte dafür privat vorsorgen. Doch was taugen Zusatz-Produkte wie der staatlich geförderte „Pflege-Bahr“?

Ein Platz im Pflegeheim ist teuer - etwa 3500 Euro monatlich kostet eine Rundum-Betreuung in der höchsten Pflegestufe. Doch die gesetzliche Versicherung trägt nur etwa die Hälfte - es bleibt eine Lücke, selbst wenn zu Hause gepflegt wird.

Um die finanzielle Lücke zu schließen, gibt es die so genannte Pflegetagegeldversicherung. Einige der angebotenen Tarife werden mit Zulagen aufgestockt: Seit Januar 2013 zahlt der Staat 5 Euro im Monat, wenn Versicherte mindestens 10 Euro in einen „Pflege-Bahr“-Vertrag stecken. Benannt ist der geförderte Tarif nach Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP).

Doch kann die staatlich geförderte Pflegetagegeldversicherung den Bedarf im Ernstfall decken? Nein, kann sie nicht, lautet das Ergebnis einer Untersuchung der Stiftung Warentest. Es bleibe eine finanzielle Lücke, die Versicherte aus eigener Tasche füllen müssten, erklärte Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift ?Finanztest?.

40 Versicherungstarife wurden getestet

Finanztest hat 17 geförderte Tarife und 23 Tarife ohne Förderung untersucht. „Von den hohen Kosten einer intensiven Pflege im Heim oder zu Hause trägt die gesetzliche Versicherung etwa die Hälfte“, erklärte Tenhagen. Etwa 1500 bis 1800 Euro im Monat müssten Pflegebedürftige selbst finanzieren. „Die geförderten Tarife bieten in vielen Fällen eine maximale Leistung von 600 bis 700 Euro im Monat.“ - Das Guthaben reicht also nicht aus, um die Kosten zu decken.

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Ein 45-jähriger Kunde muss bei den untersuchten Policen monatlich zwischen 10 und 16 Euro in den Vertrag einzahlen. Bei einem 55-jährigen Kunden liegen die Beiträge zwischen 14 Euro und 26 Euro.

Pflege-Bahr: Kein Kunde wird abgelehnt

Der Pflege-Bahr lohnt sich aus Sicht der Tester daher nur selten. „Allenfalls für Kunden, die wegen vorhandener Erkrankungen von der Versicherungswirtschaft keinen Vertrag für eine ungeförderte Pflegetagegeldversicherung bekommen, kann das geförderte Produkt eine Alternative sein.“ Denn anders als bei den ungeförderten Verträgen dürfen die Versicherer bei Pflege-Bahr-Tarifen keinen Kunden ablehnen.

Nicht geförderte Tarife sind nach Ansicht der Stiftung Warentest besser geeignet, um die anfallenden Pflegekosten zu decken. Mit einem Monatsbeitrag von rund 55 Euro für 45-jährige Neukunden und 85 Euro für 55-jährige sichern die „sehr guten“ und „guten“ Tarife das finanzielle Pflegerisiko in allen Pflegestufen ab.

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Allerdings gibt es hier große Unterschiede: Ist jemand über fünf Jahre stark pflegebedürftig (Pflegestufe III), summierten sich die Unterschiede zwischen einem „sehr guten“ und einem „ausreichenden“ Vertrag für einen 55-Jährigen Modellkunden auf über 90.000 Euro, erklärte Tenhagen.

Das Fazit: Wer es sich leisten kann, für den Pflegefall vorzusorgen, sollte eine Pflegetagegeldversicherung ohne staatliche Zulage abschließen. (gs/mit Material von dpa)

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