Sportwagen-Premieren in Detroit

In Detroit präsentieren sich die Auto-Hersteller wieder mit leistungsstarken PS-Protzen statt mit sparsamen Kleinwagen. Die US-Automesse NAIAS ist die Bühne für spannende Sportwagen-Neuheiten – Studien und auch Serienmodelle.
Das schärfste Showcar der North American International Auto Show in Detroit (bis 26. Januar) kommt von Toyota: Der Sportwagen FT-1 hat ein wild zerklüftetes Gesicht mit Hakennase, ein breites Heck – und er sieht schon im Stand nach 300 km/h aus.
Das feuerrote Coupé gilt offiziell als reine Studie, die wohl zunächst nur virtuell durch Computerspiele fahren wird. Doch nach Informationen aus Unternehmenskreisen ist der FT-1 ein erster Appetitanreger für den Nachfolger des bis 2002 gebauten Supra, mit dem die Japaner zuletzt sogar Autos wie dem Porsche 911 Paroli boten.
Offizielle Angaben zur Technik des Zweisitzers gibt es nicht. Doch amerikanische Medien zitieren Toyota-Designer Kevin Hunter mit ersten Details. So liege der Studie, die für den Messeauftritt um etwa zehn Prozent größer ausfiel als ein mögliches Serienmodell, eine Preisschätzung von 50.000 bis 60.000 Dollar (rund 36.500 bis 43.800 Euro) zugrunde. Auch wenn das Schaustück nur mit einem Elektromotor für den Laufsteg ausgestattet sei, habe man bei der Arbeit – wie beim originalen Supra – einen Reihen-Sechszylinder im Sinn gehabt.
Kia präsentiert kompakten Sportler
Bei weitem nicht so dick trägt Kias Sportwagenstudie GT4 Stinger auf. Dieses Auto hätte das Zeug zum Konkurrenten des Audi TT. Mit dem Kia GT4 Stinger haben die Koreaner ihren ersten Entwurf eines kompakten Sportwagens enthüllt. Der 2+2-Sitzer misst gerade einmal 4,31 Meter und hat damit tatsächlich in etwa das Format des Audi TT.
Das sportliche Design findet seine Entsprechung unter der Haube: Dort steckt nach Angaben des Herstellers ein aufgeladener Vierzylinder-Benziner mit 2,0 Litern Hubraum und 315 PS, der die Hinterräder antreibt. Weil der Wagen nur etwa 1,3 Tonnen wiegt, dürfte die Maschine der Studie zu rasanten Fahrleistungen verhelfen. Die Serienchancen des Flitzers stehen aber schlecht. Kia lässt verlauten: „Es ist zurzeit nicht geplant, das Konzeptfahrzeug zu einem Serienmodell weiterzuentwickeln.“
US-Hersteller feiern ihre Sportwagen-Ikonen
General Motors zeigt die neue Corvette als 625 PS starke Sportversion Z06. Die Leistung liefert ein neu entwickeltes V8-Kompressortriebwerk. Eine ebenfalls neue Acht-Stufen- Automatik mit Schaltwippen bringt die Kraft auf die Straße. Der 6,2-Liter-Motor kann wahlweise auch mit einer Sieben-Gang-Schaltung kombiniert werden. Zur Aufnahme der breiteren Reifen wurden die Kotflügel der Corvette Z06 vorne und hinten um bis zu acht Zentimeter erweitert. Das sorgt für ein breites und sportlich-niedriges Erscheinungsbild.
Mit dem Ford Mustang feiert auf der NAIAS eine weitere amerikanische Sportwagen-Legende ihre neue Modellgeneration. Ford nimmt den Mustang auch hierzulande erstmals ins offizielle Verkaufsprogramm auf – allerdings wohl erst ab 2015. Während mit dem neuen 309 PS 2,3-Liter-Ecoboost-Vierzylinder erstmals Turbo-Technologie in die Baureihe einzieht, steht an der Spitze des Motorenangebots traditionell ein Achtzylinder. Das drehfreudige Vollaluminium-Aggregat mit fünf Litern Hubraum leistet 426 PS.
Porsche zeigt schicken Dach-Trick
Auch die Europäer – insbesondere die deutschen Hersteller – lassen sich den Schneid nicht abkaufen und kontern mit Neuheiten wie der Targa-Version des Porsche 911 und den BMW-Sportmodellen M3 und M4. Beide M-Modelle werden vom vollkommen neu entwickelten Reihen-Sechszylinder angetrieben. Der Hochdrehzahl-Motor bietet eine Spitzenleistung von 431 PS.
Wie der erste Targa von 1965 bekommt das neue Halb-Cabrio des Porsche 911 eine umlaufende Heckscheibe ohne C-Säule und den markanten silbernen Targa-Bügel anstelle der B-Säule. Davor sitzt ein Dachelement aus Stoff und Stahl.
Doch beim ursprünglich herausnehmbaren Targa-Dach beschreitet Porsche neue Wege. Es hat nun einen Mechanismus, der an moderne Klappdach-Cabrios erinnert. Die Heckscheibe hebt sich und fährt nach hinten weg, das Dach schiebt sich unter die Heckscheibe, die schließlich wieder bis an den Targa-Bügel heranfährt.
Der neue 911 kommt im Mai in den Handel und kostet mindestens 109.338 Euro. Angeboten wird der Targa ausschließlich als Allradler mit zwei Motoren: der 3,4 Liter große Boxer mit 350 PS sowie ein 3,8 Liter großer Boxermotor mit 400 PS im Targa 4S.
Audi gibt Ausblick auf den TT
Audis Concept Allroad Shooting Brake ist eine Mischung aus Sportwagen, Kombi und SUV. Der 4,20 Meter lange Zweitürer gibt einen Ausblick auf die nächste Generation des Sportcoupés TT, das in diesem Sommer an den Start geht, sowie auf den kleinen Geländewagen Q1, den Audi für 2016 angekündigt hat.
Vorne unter der Haube sind ein Vierzylinder-Turbobenziner mit 292 PS und eine 54 PS starke E-Maschine montiert. Im Heck arbeitet ein E-Motor mit 115 PS. Arbeiten alle drei Motoren zusammen, kommt der Allroad Shooting Brake auf 408 PS. Das reicht, um die etwa 1,6 Tonnen schwere Studie in 4,6 Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h begrenzt. (dmn, dpa, ampnet)
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