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Neue Mercedes-C-Klasse im Test: So fährt sich der Elektro-Diesel

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Von: Rudolf Bögel

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Mercedes-Benz C 300 d Front blau
Fahrdynamisch ein Leckerbissen. Der 300er Diesel wird von einem Startergenerator elektrisch unterstützt, der 200 Nm Drehmoment beisteuert. © Mercedes - Benz - Global Communi photo by André Tillmann on beha Benz AG

Aus der C-Klasse wird die hohe C-Klasse. Daimler rüstet sein Erfolgsmodell technisch und digital auf wie nie. Erste Testfahrt mit dem Millionenseller.

Die Erfolgsgeschichte der C-Klasse hat Mercedes* viel Geld in die Kassen der Stuttgarter gespült. 10,5 Millionen Exemplare wurden seit 1982 verkauft. Von der letzten Baureihe, die 2014 an den Start ging, waren es allein über 2,5 Millionen. Interessant: Vor allem die Chinesen lieben den einstigen Baby-Benz. Und auch die Deutschen stehen auf den Mittelklasse-Benz. Allerdings muss es hier das T-Modell sein. Bei so viel Vorschusslorbeeren ist der Druck natürlich groß, dass die nächste Generation in der Spur bleibt. Mercedes hatte sich viel vorgenommen – und fährt mit der neuen C-Klasse ein Auto auf, das man mit dem leicht modifizierten Filmtitel eines Hollywoodklassikers beschreiben kann. „Liebling, ich habe die S-Klasse geschrumpft.“

Mercedes-Benz C 300e Cockpit
Ein Cockpit wie in der S-Klasse. Die Instrumente neigen sich dem Fahrer um sechs Grad zu. © Mercedes - Benz - Global Communi photo by André Tillmann on beha Benz AG

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Riesige Blaue Pfeile huschen über die Frontscheibe

Zumindest beim Interieur fühlt man sich wie in der S-Klasse. Die digitalen Instrumente, der zentrale Bildschirm – alles neigt sich jetzt dem Fahrer zu. Kleine Ursache, große Wirkung. Zwar ist es nur ein Sechs-Grad-Winkel, aber man fühlt sich wie der Pilot in einem modernen Jet. Dazu passt auch das überdimensionale Head-Up-Display, das in 4,5 Metern Entfernung vor dem Fahrzeug über der Straße schwebt. Es ist 29,5 Zoll groß – riesige blaue Pfeile huschen über die Front und zeigen exakt, wo man abbiegen muss. Da weht der Hauch von Zukunft. Ebenso wie auf dem bis zu 11,9 Zoll großen Zentral-Bildschirm, der sogar mit Videoeinblendungen beim Navigieren hilft. Unnötig zu sagen, dass hinter dem Display feinste Digitaltechnik steckt – von der immer besser werdenden Sprachsteuerung MBUX bis hin zum nun auch möglichen Streaming von Apple-Music.

Mercedes-Benz C 300 d t-Modell blau
Das T-Modell ist des Deutschen liebstes Kind. Zwei von drei C-Klassen kommen als Kombi zu den Kunden. © Mercedes - Benz - Global Communi photo by André Tillmann on beha Benz AG

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T-Modell ist in Deutschland am beliebtesten

Digital auf Augenhöhe, beim verfügbaren Platz kann die C-Klasse, auch wenn sie um sechs Zentimeter in der Länge und 2,5 Zentimeter beim Radstand gewachsen ist, natürlich nicht mit den größeren Brüdern von E- und S-Klasse mithalten. Aber beim Kofferraum punktet das T-Modell. Der ist um 30 Liter gewachsen. Beim Fünfsitzer sind es jetzt 490 Liter, wenn man die Rückbank umlegt sogar satte 1510 Liter. Die gute Nachricht: Auch die Hybridvariante des T-Modells, das ebenfalls noch in diesem Jahr anrollt, kommt auf diese Werte. Und es soll keine störende Ladekante mehr geben.

Mercedes-Benz C 3-Klasse weiß silber blau
Eine schrecklich erfolgreiche Familie. Von der C-Klasse wurden schon über 10 Millionen Fahrzeuge verkauft. © Mercedes - Benz - Global Communi photo by André Tillmann on beha Benz AG

Kein Motor mehr ohne elektrische Antriebshilfe

Die vielleicht radikalste Änderung zum Vorgängermodell steckt unter den mit Powerdomes aufgehübschten neuen Motorhauben. Daimler bietet erstmalig nur noch Aggregate mit verschiedenen Hybridarten an. Alle Modelle, Benziner und Diesel, werden dabei von einem Integrierten Startergenerator (ISG) unterstützt. Und der hat es ganz schön in sich. Nicht nur, dass er das elektrische Segeln ermöglich und Sprit sparen hilft, er wirft auch noch 20 Zusatz-PS und vor allem 200 Newtonmeter kurzfristiges Drehmoment auf die Kurbelwelle. Damit legt der von uns getestete 300er Diesel gewaltig los. 5,8 Sekunden von 0 auf 100 sind ja auch traumhafte Werte für so ein Papamobil. Dabei lässt sich der 1,8 Tonner leichtfüßig wie ein Sportler bewegen. Das Fahrwerk, auch wenn es keine Luftfederung mehr gibt, ist ziemlich komfortabel. Im Sport- oder Sport-Plus-Modus zeigt es die nötige Härte und Straffheit.

Mercedes-Benz C-Klasse blau Plug-In-Hybrid
Bis zu 100 Kilometer Reichweite schafft die Plug-In-Hybrid-Variante der neuen C-Klasse. © Mercedes - Benz - Global Communi photo by André Tillmann on beha Benz AG

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Plug-In Hybrid schafft schon 100 Kilometer elektrisch

Neben den Mild-Hybriden kommt auch schon bald ein Plug-In-Hybrid auf den Markt. Der ist vor allem aus einem Grund interessant. Er packt 100 Kilometer rein elektrisch. Das heißt: Wer nur zu Hause und nicht am Arbeitsplatz aufladen kann, der fährt im Alltagsbetrieb trotzdem fast immer elektrisch. Es soll C-Klassen-Testfahrer bei Daimler geben, die schon seit Wochen noch mit dem ersten Tank unterwegs sind. So macht Hybridtechnik auch Sinn. Elektrisch im Alltag. Mit Verbrenner, wenn man weite Strecken, etwa in den Urlaub, fahren muss.

Fahrtest zeigt: Reichweiten-Angaben sind ehrlich

Dass die Angaben realistisch sind, können wir tatsächlich unterschreiben. Nach einer dynamischen Testfahrt von 50 Kilometern waren immer noch 50 Kilometer Reichweite drauf. Das zweite Argument für den PHEV-Mercedes ist seine Performance. Alleine mit dem E-Motor kommen 129 PS und 440 Nm Drehmoment ins Spiel, den Rest zur maximalen Systemleistung von 312 PS steuert der Vierzylinder dazu. Beide zusammen sind ein höchst dynamisches Paar, das die gut 200 Kilo Mehrgewicht durch die Kurven tänzeln lassen. Das flotte Duo tritt für uns zum ersten Mal den Beweis an, dass ein Plug-In-Hybrid tatsächlich so sparsam und so kraftvoll wie ein Diesel sein kann.

Mercedes-Benz C-Klasse innen Holz Leder Klavierlack
Klavierlack, Leder, Ambientelicht. Wer will, kann sich die C-Klasse zum Premium-Auto aufrüsten. © Mercedes - Benz - Global Communi photo by André Tillmann on beha Benz AG

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Auch der C63 AMG wohl nur noch mit Vierzylinder

Abschied nehmen heißt es von den schönen Sechs- und Achtzylindern unter der Haube. Die wird es dem Vernehmen nach sogar in den AMG-Modellen nicht mehr geben. Auch hier werkelt ein technisch hochgerüsteter Vierzylinder-Benziner (Vorbild AMG A45), allerdings kombiniert mit einem starken Elektromotor, der natürlich deutlich mehr leisten wird als bei der herkömmlichen C-Klasse.

Unser Fazit im Vergleich zur Konkurrenz von BMW und Audi

Was die Fahrdynamik angeht, schließt Mercedes zur Konkurrenz von 3er BMW und Audi A4auf. Bei der rein elektrischen Reichweite des Plug-In-Hybriden setzt Daimler ein starkes Zeichen. Digital segelt die C-Klasse jedenfalls weit voraus – und beim Komfort bietet sie mit der optionalen Hinterachslenkung (Aufpreis: 1.250 Euro) ein Alleinstellungsmerkmal. So etwas gibt es bei den Daimlers normalerweise nur in der-S-Klasse.

Technische Daten Mercedes C 300 T-Modell

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