Die große Delegation löst eine siebenköpfige Vorhut der EZLN ab, die am 11. September zurück nach Mexiko reiste. Die Vorhut hatte per Segelschiff den Atlantik überquert und legte im Juni im galizischen Hafen von Vigo an. Es ist die gleiche Route, die Jahrhunderte zuvor von den spanischen Eroberern genommen wurde, um weite Teile des amerikanischen Kontinents zu unterwerfen. Nun bereisten die Nachfahren der Eroberten sie in entgegengesetzter Richtung, als Reise für das Leben.
Unter dem Slogan „“Ihr habt uns nicht erobert“, zogen diese Sieben zusammen mit Mitstreiter:innen aus ganz Europa am 13. August durch Madrid - genau 500 Jahre nachdem die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán von der Spanischen Krone erobert wurde. In Nantes, Frankreich, fand zudem ein europaweites feministisches Treffen statt. Als Blaupause dienten zwei „Internationale Zusammentreffen der Frauen, die kämpfen“, die die Zapatistinnen mit über 5000 Gästen aus aller Welt in den letzten Jahren abgehalten hatten. Die große Delegation plant weitere Treffen und Proteste in verschiedenen europäischen Ländern
Neben den Zapatistas setzt sich die Delegation aus Mitgliedern des Nationalen Indigenen Kongresses und einer regionalen Vernetzung zusammen, die sich gegen ein umweltzerstörerisches Megaprojekt im Zentrum Mexikos stellt. Gemeinsam prangern sie historische wie auch heutige koloniale Verhältnisse heute an.
Da der mexikanische Staat den Forderungen der EZLN nach unter anderem Demokratie und Anerkennung indigener Lebensweisen nicht erfüllt, setzten sie die Zapatistas selbst um. Sie errichteten ein regionales Autonomieprojekt, das trotz permanenter Angriffe durch Armee und paramilitärische Einheiten ein Leben in relativem Frieden ermöglicht – ungleich zum Rest des Landes. Seit Ende 2006 herrschen in Mexiko kriegerische Zustände. Verschwindenlassen, Vertreibungen und Morde sind alltäglich.