Ukrainische Verluste mit türkischen Erdbebenopfern verglichen – Verteidigungsminister entschuldigt sich

Olexij Resnikow hatte die ukrainischen Verluste mit den Opfern des Erdbebens in der Türkei verglichen. Der Verteidigungsminister betonte nun sein Mitgefühl.
Update vom 17. April, 19.20 Uhr: Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat sich für seine Aussagen über die ukrainischen Verluste im Krieg gegen Russland entschuldigt. „Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen in der Ukraine oder der Türkei, die sich durch meinen Äußerungen beleidigt gefühlt habe“, schrieb Resnikow am Montag beim Kurznachrichtendienst Twitter. „Die Ukraine hat Mitgefühl mit dem türkischen Volk“, erklärte der 56-Jährige weiter. „Wir verstehen, wie es ist, Tausende von unschuldigen Menschen – Freunde und Nachbarn – begraben zu müssen“
In einem Interview mit der Zeitung La Razon hatte Resnikow gesagt, die Verluste der ukrainischen Armee lägen unter den Todesopfern beim Erdbeben in der Türkei Anfang Februar. Genauere Zahlen wollte Resnikow aufgrund von Geheimhaltung nicht nennen. „Ich bin unseren türkischen Freunden für ihre unerschütterliche Unterstützung und ihre feste Haltung zur (von Russland annektierten Halbinsel) Krim seit Beginn der russischen Invasion dankbar“, schrieb Resnikow weiter mit Blick auf die Regierung in Ankara.
Wie hoch sind die Verluste der Ukraine im Krieg? Kiew gibt Hinweis auf Opferzahlen
Erstmeldung vom 17. April: Madrid/Kiew - „Ich kann Ihnen keine genaue Zahl sagen“, sagte der Verteidigungsminister der Ukraine, Olexij Resnikow, in einem Interview mit der spanischen Zeitung La Razòn. Es gibt keine offiziellen Angaben dazu, wie viele Soldatinnen und Soldaten im Ukraine-Konflikt bisher verstorben sind.
„Ich kann aber versichern, dass die Zahl niedriger als die Zahl der Toten bei dem Erdbeben in der Türkei ist“, sagte Resnikow. Nach türkischen Angaben waren bei dem Erdbeben am 6. Februar im Südosten des Landes mehr als 50.000 Menschen ums Leben gekommen.
Ukraine-Krieg: Opferzahlen können nur geschätzt werden
Zu den gesamten ukrainischen Opferzahlen existieren in der Tat nur Schätzungen, denn Kiew behandelt die Zahlen als Staatsgeheimnis. Zur Zahl der Verwundeten und Gefallenen in den eigenen Streitkräften gab es von ukrainischer Seite keine offiziellen Angaben bisher.
Auch Russlands Führung in Moskau macht zu den eigenen Verlusten keine Angaben, nur hin und wieder Andeutungen. Hierzu gibt es aber Schätzungen der ukrainischen Seite: Demnach sollen bereits 182.000 russische Soldaten und Soldatinnen gefallen sein. „Alleine in Bachmut verliert Russland 500 Mann täglich“, sagte die ukrainische Führung kürzlich über russische Verluste.
Ukraine-Krieg: Wagner-Chef Prigoschin besucht russische Tote auf Friedhof
Erst kürzlich räumte ein Vertreter Russlands ein, dass viele Menschen im Ukraine-Krieg ihr Leben verlieren. Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, sagte in einem Video: „Ja, der Friedhof wächst. Menschen, die kämpfen, sterben manchmal.“
In dem von seinem Pressedienst veröffentlichten Video war er demnach zu sehen, wie er im Ukraine-Krieg einen Friedhof für Wagner-Soldaten besuchte. (dpa/kat)