„Das wäre dann ich“: Donald Trump belastet sich überraschend selbst

Dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump ist bei einer eidesstattlichen Aussage in New York womöglich ein folgenschwerer Fehler unterlaufen.
New York – Das gab es bislang noch nie. Im Rahmen einer Zeugenaussage hat Donald Trump zugegeben, die absolute Kontrolle über die Geschäftstätigkeiten seines Konzerns, die Trump Organization, innezuhaben. Konkret ging es um die Vergütung von Matthew Calamari Senior.
Donald Trump gab seine eidesstattliche Aussage vor einem Gericht in New York ab, an dem eine Klage gegen die Trump Organization verhandelt wird. Vorgeworfen wird den Verantwortlichen des Konzerns, wie ihr Sicherheitspersonal mit Personen umgegangen war, die im Jahr 2015 vor dem Trump Tower in New York demonstriert hatten. Der Chef des Sicherheitspersonals ist Matthew Calamari Jr., der Sohn des oben genannten Calamaris.
Donald Trump mach Aussage vor Gericht: „Ich bin der Besitzer“
Eine Abschrift der Aussage, die Donald Trump bereits am 18. Oktober 2021 abgegeben hatte und über die nun das Nachrichtenportal Daily Beast berichtet, hat es durchaus in sich – und könnte für Trump nun echte Probleme in einem ganz anderen Fall bedeuten. Denn Trump sagte, dass er – und nur er alleine – die Kontrolle über die Bezahlung hatte, die Matthew Calamari Sr. von seinem Unternehmen erhalten habe. Die Frage, wer die „Autoriät“ über die geleisteten Zahlungen an die Calamaris habe, beantwortete Trump wiederholt mit: „Das wäre dann ich.“
Der Richter fragte nach: „Gab es jemals eine Zeit seit der Einstellung von Herrn Calamari bis zum 3. September 2015, in der ein anderer Mitarbeiter der Trump-Organisation über die Vergütung von Herrn Calamari befugt war?“ Trump antwortete „Das ist eine sehr spezifische Frage, aber ich würde sagen, wenn meine Kinder [Donald Trump Jr., Ivanka Trump, Eric Trump] zusammengekommen wären und es empfohlen hätten, wäre das auch in Ordnung gewesen, wissen Sie. Nein, aber im Allgemeinen wäre ich es“, sagte Trump. „Ich bin der Besitzer.“
Donald Trumps Vertrauter: Das ist Matthew Calamari Senior
Name | Matthew Calamari Senior |
Alter | 65 Jahre (geboren am 12. August 1956) |
Familienstand | verheiratet |
Aufgabe in der Trump Organization | Chief Operating Officer (COO) |

Verdacht der Steuerhinterziehung bei Donald Trumps engsten Vertrauten
Seit über einem Jahr laufen Ermittlungen gegen die Trump-Organization aufgrund des Vorwurfs, die Firma habe Calamari unversteuerte Vergünstigungen als Bezahlung zukommen lassen. Dazu gehören laut Anklage eine teure Wohnung im Zentrum von New York, eine weitere Wohnung im Trump Tower und eine Luxuslimousine des deutschen Autobauers Mercedes-Benz.
Calamari selbst gilt als einer der engsten Vertrauten von Donald Trump. Er arbeitet seit fast 40 Jahren für den ehemaligen Präsidenten der USA. Es gehört zu den Lieblingsgeschichten Trumps, wie er auf den groß gewachsenen, ehemaligen Football-Spieler bei den US-Open 1981 aufmerksam geworden war. Calamari war als Security bei einem Spiel zwischen Chris Evert und Martina Navratilova im Einsatz. Als zwei Leute versuchten, auf den Tennisplatz zu gelangen, reagierte Calamari, wie er es Jahre später dem Business Insider berichtete: „Ich rannte zu einem der beiden, hob ihn hoch und schmetterte ihn auf den Boden.“ Das wiederum beeindruckte Trump dermaßen, dass er Calamari sofort für seinen Sicherheitsdienst engagierte. Calamari wurde später Trumps persönlicher Leibwächter und stieg von dort weiter im Hierarchie-Gefüge des Konzerns auf.
Vor Gericht: Donald Trump belastet sich selbst
Auch sein Sohn ist mittlerweile in der Trump Organization untergekommen und aktuell Chef des Sicherheitspersonals. Der jüngere Calamari hatte bereits vor einer Grand-Jury ausgesagt und für diese Aussage vollständige Immunität von der Staatsanwaltschaft erhalten. Bislang gibt es seitens der Staatsanwaltschaft auch keine Pläne, Anklage gegen Calamari Senior zu erheben. Aktuell werde nur ein so genannter Zivilfall gegen die Firma selbst verhandelt.
Doch die Aussagen Trumps könnten nun auch dafür sorgen, dass Donald persönlich wieder in den Fokus der Ermittlungen gerät. Zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft nämlich bekannt gegeben, dass die Ermittlungen gegen ihn persönlich gestoppt werden. Sollte sich nun aber der Verdacht erhärten, dass auch bei der Entlohnung Calamaris Steuergesetze missachtet wurden, dann hätte Trump sich mit der inzwischen bekannt gewordenen Aussage selbst belastet. Weil diese Aussage unter Eid getätigt wurde, wäre sie nach New Yorker Recht auch in anderen Prozessen verwendbar. (Daniel Dillmann)