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Russische Region will Massengräber ausheben lassen: Einwohner wütend auf Putin

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Kremlchef Putin
Wladimir Putin ist im Ukraine-Krieg auf die Akzeptanz der Bevölkerung von Russland angewiesen. Der Kreml soll jedoch die Kontrolle über den Informationsraum verloren haben. (Archivbild) © Sergey Guneev/dpa

Während der Krieg in der Ukraine weitergeht, tauchen in Russland Pläne der Regierung für Massengräber auf. Einwohner sind empört, die Sorge wächst.

Russland - In den sozialen Medien macht ein Video aus dem russischen Oblast Pensa die Runde. In dem mehrere zehntausend Mal abgerufenen Clip prangern Einwohner Pläne der Behörden der Stadt Saretschny für ein Massengrab an.

Wie das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek berichtete, ist in einer lokalen Zeitung aus Saretschny kürzlich ein Artikel mit dem Titel „Wie Menschen aus Saretschny in Kriegszeiten beerdigt werden“ erschienen. Dem Bericht zufolge soll per Erlass offenbar ein Teil des städtischen Friedhofs für dringende Bestattungen zur Verfügung gestellt werden - dazu seien 16 Personen, ein Bulldozer und ein Traktor nötig. Gleichzeitig wurde in dem Artikel zu Spenden für die Finanzierung der für die Bestattungen erforderlichen Schutzausrüstungen, aber auch für Särge, Desinfektionsmittel und Leichensäcke aufgerufen.

Auch andere Lokalmedien klärten wohl über den Erlass auf, darunter auch die Website „Unsere Stadt Pensa“. Diese meldete, die Verwaltung von Pensa habe bereits im September einen ähnlichen Beschluss gefasst, in dem es um das Ausheben von Massengräbern für bis zu 100 Personen ging. Außerdem ist auf der Seite ein Artikel zu finden, der über ein neues Regelwerk mit dem Namen „dringende Bestattung von Leichen in Kriegszeiten“ berichtet. Genannt werden offenbar Friedhöfe in Dörfern in der gesamten Oblast. Sie könnten bis zu 20.700 Grabplätze bieten. Gerichtsmediziner würden demnach die Todesursache feststellen sowie Todesscheine ausstellen. Das Innenministerium sei dann auch in den Prozess involviert.

Ukrainischer Berater: „Russen wollen nicht begraben werden“

In Russland werden die Sorgen wohl größer, dass sich der Ukraine-Krieg auch auf russisches Territorium ausweiten könnte. Im Clip beklagt eine Frau, die örtliche Verwaltung habe keine Informationen darüber gegeben habe, „wohin die Kinder im Falle einer Bombardierung gebracht werden würden“. Ein Mann in besagtem Video erzählt unterdessen, er habe eine Drohne gesehen, die aus der Region Saratow gekommen sei. Saratow befindet sich südlich des Oblasts Pensa. Gleichzeitig fallen immer mehr russische Soldaten, die bestattet werden müssen.

Das Video schlug Wellen bis ins ukrainische Innenministerium: Der ukrainische Berater für innere Angelegenheiten Anton Geraschtschenko postete die Aufnahme auf der Plattform Twitter und schrieb: „Den Menschen in Russland wurde ein Plan für ihre Massenbeerdigung gezeigt. Russen wollen nicht ‚begraben‘ werden“. Das sagte auch die Frau in dem Video: Sie würden nicht begraben werden wollen, sie würden es immer noch vorziehen, sich zu verstecken. Die Bürger seien sehr beunruhigt.

Ukraine-Krieg: Russland verzeichnet schwere Verluste

Russische Soldaten haben in der Ukraine derzeit mit schweren Rückschlägen zu kämpfen. Insbesondere in der blutigen Schlacht um die Stadt Bachmut kommen unzählige russische Streitkräfte ums Leben. Trotzdem setzt Russland seine Angriffe vor allem auch in anderen Städten im Osten der Ukraine vehement fort.

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