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„Mit Verlaub: Ich könnte kotzen“ - ARD-Kommentar zur Flüchtlingslage polarisiert - AfD empört

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Von: Andreas Schmid

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Die ARD zeigte einen Kommentar zur Flüchtlingslage an den EU-Außengrenzen, wo Europa aktuell sein „hässliches Gesicht“ zeige. Dafür erntete der Sender Lob von den Grünen und Kritik aus der AfD.

München - An der griechisch-türkischen Grenze ist es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Unruhen gekommen, insbesondere auf Lesbos herrscht Ausnahmezustand*. Während sich die Lage an den EU-Außengrenzen offenbar zuspitzt, droht der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, den EU-Flüchtlingspakt nicht einzuhalten. Die EU will den Flüchtlingspakt retten*, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Öffnung der griechisch-türkischen Grenze für Migranten klar abgelehnt. Die Grenzen „sind nicht offen und sie werden nicht geöffnet", sagte die CDU-Politikerin am Montag in Brüssel.

Türkei/Griechenland: ARD-„Wort zum Sonntag“ polarisiert - „mit Verlaub: Ich könnte kotzen“

Zwei Tage zuvor prangerte die evangelische Pastorin Annette Benhken im Samstagabend ausgestrahlten „Wort zum Sonntag“ das Verhalten Europas deutlich an: „In diesen Tagen zeigt Europa ihr hässliches Gesicht. An Europas Grenzen zeigt sich die Grenze unserer Menschlichkeit. An der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei verkaufen wir in diesen Tagen unsere grundlegenden Werte: Menschenrechte und Menschlichkeit.“

Die EU zahle 700 Millionen Euro Soforthilfe, „um uns Menschen in Not vom Hals zu halten", kritisierte Behnken und fügte hinzu: „Mit Verlaub: Ich könnte kotzen.“ Die Grünen lobten den Kommentar. Renate Künast bezeichnete den Kommentar als „sehenswert“, Sven Gieigold als „krassestes Wort zum Sonntag seit langem.“

„Wort zum Sonntag“/ARD: Kommentar zur Flüchtlingslage polarisiert - Lob von Grüne, Kritik durch AfD

Vonseiten der AfD gab es dagegen ordentlich Kontra für die Theologin. Die Partei störte sich insbesondere an einer Aussage Benhkens: „Wir müssen die Parlamente stürmen. In denen Neofaschisten sitzen und uns in Schreckstarre verfallen lassen genauso wie das Corona-Virus.“ Daraufhin twitterte die AfD folgenden Text: „GEZ-finanzierter Irrsinn: ARD-Pastorin ruft zum 'Sturm der Parlamente' auf.“

Von kirchlichen Vertretern hatte es zuvor bereits ähnliche Kritik im Umgang mit Flüchtlingen gegeben: „Anstatt humanitäre Lösungen zu finden, bei denen alle Länder Europas Verantwortung übernehmen, hält man sich Männer, Frauen und Kinder, die Schutz suchen, mit Tränengas vom Leib“, sagte etwa 

Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. Weiter bezeichnete er es als erbärmlich, was sich derzeit an der Grenze abspiele.

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as 

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