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Abgeschottet - aus Angst vor Mordanschlag? Putin fürchtet offenbar sogar das eigene Kabinett

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Betreibt Wladimir Putin eine Abschottung aus Angst? Nach einem Jahr Ukraine-Krieg steht laut Expertin nur noch eine kleine Fraktion hinter dem Präsidenten.

Kassel – Seit einem Jahr nun führt Russland seinen Angriffskrieg in der Ukraine, ein Ende des Krieges ist nicht abzusehen. Der 24. Februar 2022 hatte den Beginn der russischen Invasion und des Ukraine-Krieges eingeläutet. Die Auswirkungen des Krieges sollen mittels umfangreicher Sanktionen des Westens aber auch die russische Bevölkerung und Wladimir Putin selbst zu spüren bekommen.

In einem Interview mit dem Tagesspiegel äußerte sich nun die britische Investigativjournalistin und Kremlexpertin Catherine Belton zur aktuellen Situation des Kreml-Chefs. Belton arbeitet für die Financial Times als Korrespondentin in Moskau und hat sieben Jahre für ihr Buch „In Putins Netz“ recherchiert.

Belton zufolge scheint nicht nur in den engeren Kreisen um den Präsidenten die Unterstützung für Putins Kurs zu bröckeln. Weil der Krieg viel länger dauere als von Putin angekündigt, machten sich Leute im Sicherheitsapparat und in diplomatischen Kreisen in Russland große Sorgen um die Zukunft. Auch Putin selbst habe sich während des vergangenen Jahres immer weiter von seinem persönlichen Umfeld isoliert, erklärte Belton. Ein Grund dafür könnte der Expertin zufolge die Angst vor einem Mordanschlag sein.

Abschottung aus Angst: Putin verliert das Vertrauen aus den engsten Reihen in seinem Kabinett

Der Präsident fürchte jeden direkten Kontakt. So sei Putin zum ersten Mal nicht in der Weihnachtsmesse in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau erschienen. Auch die Sitzungen mit seinen Ministern fänden immer öfter virtuell statt. Zum Präsidenten selbst komme man nur noch nach zahlreichen Sicherheitschecks durch. Eine Erklärung dafür könnte laut Belton sein, dass auch Putin realisiere, wie unpopulär der Krieg in der Ukraine in der russischen Bevölkerung eigentlich ist.

Doch nicht nur in der russischen Bevölkerung, auch unter seinen engsten Vertrauten mache sich zunehmend Beunruhigung breit. Dazu gehörten laut Belton auch langjährige Weggefährten, die schon seit den 90er-Jahren zum engeren Kreis Putins gehören.

Einen Grund sieht die Russland-Expertin in der Vernichtung der wirtschaftlichen Vermögen und des Verlustes der politischen Stabilität in Russland. Kämen jetzt noch größere militärische Niederlagen hinzu, könne es ernst für Putin werden, prognostizierte Belton. Öfter höre sie, dass in russischen Kreisen unter anderem das Ende von Lawrenti Beria, Stalins berüchtigtem Geheimdienstchef, erwähnt werde. Beria wurde nach dem Tode Stalins entmachtet und hingerichtet. (Niklas Müller)

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