Joe Biden teilt in Rede gegen Erzfeind Tucker Carlson aus

Joe Biden muss auf dem Korrespondenten-Dinner des Weißen Hauses einiges einstecken. Doch der US-Präsident teilt auch aus.
- Korrespondenten-Dinner des Weißen Hauses: US-Präsident Joe Biden hält Rede vor Pressekorps.
- Ernste Töne in Washington: Joe Biden warnt vor Donald Trump und seiner Anhängerschaft
- Neuigkeiten aus Washington DC: Eindrücke vom Korrespondenten-Dinner in den USA.
Update vom 30. April, 14.15 Uhr: Den Seitenhieb konnte er sich nicht verkneifen. Bei seiner Rede vor den Korrespondentinnen und Korrespondenten sprach US-Präsident Joe Biden über die vielen Errungenschaften seiner Präsidentschaft und endete die Aufzählung mit folgenden Worten. „Die Arbeit ist noch nicht beendet. Nun ja, sie ist es für Tucker Carlson“, so Biden über den kürzlich von Fox News geschassten Moderator.
Update vom 30. April, 6.25 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat sich beim Galadinner des Washingtoner Pressekorps vehement für die Pressefreiheit ausgesprochen. Eine freie Presse sei der Stützpfeiler einer freien Gesellschaft, nicht deren Feind, sagte Biden am Samstagabend (Ortszeit) mit Blick auf seinen Amtsvorgänger Donald Trump, der Journalisten wiederholt als „Feinde des Volkes“ bezeichnet hatte. Die Pressegala stand in diesem Jahr im Zeichen von Journalisten, die wegen der Ausübung ihres Berufs zu Unrecht inhaftiert sind, so wie Evan Gershkovich von der Zeitung „Wall Street Journal“, der in Russland in Haft sitzt.
Aber die Gala, bei der neben zahlreichen Hauptstadtjournalisten auch Stars wie John Legend und Chrissy Teigen zu Gast waren, ist traditionell auch ein Anlass, den Präsidenten auf die Schippe zu nehmen. Den Anfang machte Biden gleich selbst. Auf sein Alter bezogen sagte der Präsident den rund 2600 Gästen, er möge den ersten Verfassungszusatz, in dem die Pressefreiheit verankert ist, nicht nur, weil James Madison, der die Klausel im 18. Jahrhundert schrieb, ein guter Freund von ihm sei.
„White House Correspondents Dinner“: Es ging ernster zu als sonst
Auch der Festredner des Abends, der Comedian Roy Wood, konnte sich einen Seitenhieb auf Bidens Alter nicht verkneifen. In Frankreich demonstrierten die Menschen gegen eine Anhebung des Rentenalters auf 64 und in den USA bettele ein 80-Jähriger darum, noch vier weitere Jahre arbeiten zu dürfen, sagte Wood mit Blick auf Bidens am Dienstag verkündete Entscheidung, für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen. Auch Biden selbst musste lachen.
Insgesamt ging es aber in diesem Jahr ernster zu als in manchen vergangenen Jahren. Die Wahrheit werde von Lügen begraben und die Lügen lebten als Wahrheit fort, sagte Biden wohl auch im Hinblick auf die von Trump und vielen von dessen Unterstützern vorgebrachten und vielfach widerlegten Behauptung, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 sei gefälscht. Das schüre Hass und Wut und gefährde die Demokratie, mahnte Biden.
„White House Correspondents Dinner“: Joe Biden im Fokus
Erstmeldung: Washington DC – Im Zentrum der amerikanischen Macht steht Samstagabend (29. April/Ortszeit) das „White House Correspondents Dinner“ an – eine Party unweit vom Weißen Haus, zu der Medienvertreterinnen und -vertreter des ganzen Landes geladen sind. Die Tradition gibt vor, dass vor allem die Würdenträger des Politzirkus in Washington DC von den Rednerinnen und Rednern aufs Korn genommen werden. Dieses Jahr dürfte das vor allem Joe Biden treffen. Der US-Präsident muss sich auf einiges gefasst machen.
Denn in diesem Jahr soll das Korrespondenten-Dinner wieder zu alter Größe aufsteigen. Hatte die Veranstaltung im vergangenen Jahr noch unter strikten Corona-Maßnahmen stattgefunden, war sie 2021 aufgrund der Pandemie ganz ausgefallen. In den Jahren davor war der eigentlich wichtigste Gast der Party, der US-Präsident, gar nicht aufgetaucht. Donald Trump hatte seine Teilnahme dreimal infolge abgesagt und sich so dem Spott der Medienlandschaft entzogen. Doch dieses Jahr ist das Dinner, das im Hilton Hotel in Washington DC stattfindet, wieder „komplett ausverkauft“, teilte die Präsidentin der Korrespondentenvereinigung und damit Gastgeberin, Tamara Keith, dem Radiosender National Public Radio mit.
Donald Trumps Geschichte auf dem Korrespondenten-Dinner
Trotz seiner Ignoranz gegenüber den Einladungen verbindet gerade Donald Trump eine besondere Geschichte mit dem Korrespondenten-Dinner. Im Jahr 2011 besuchte er noch als Moderator einer Reality-TV-Show namens „The Apprentice“ (Der Lehrling) die Veranstaltung. Der amtierende US-Präsident Barack Obama nutzte die Gelegenheit und machte zahlreiche Witze über Trump. Dieser hatte zuvor immer wieder Obama attackiert. Die Legende sagt, dass Trump an diesem Abend beschloss, für die Präsidentschaft zu kandidieren, wenn auch nur, um es Obama heimzuzahlen.
Die Geschichte des „White House Correspondents Dinner“ in Washington DC
- Veranstaltet wird das Dinner seit 1921 von der „White House Correspondents‘ Association“, der Vereinigung aller Korrespondentinnen und Korrespondenten, die im Weißen Haus tätig sind.
- Bis 1962 durften an dem Korrespondenten-Dinner in Washington DC nur Männer teilnehmen.
- Seit 1983 treten vor allem politische Komödiantinnen und Komödianten auf, die Witze vornemlich über anwesende Vertrerinnen und Vertreter der US-Medien und Politik zum Besten geben.
Korrespondenten-Dinner in Washington DC mit Joe Biden
Im Gegensatz zu Trump wird Biden erscheinen. Erst vor kurzem hatte das 80 Jahre alte Staatsoberhaupt verkündet, 2024 ein weiteres Mal anzutreten. Sollte er gewählt werden, wäre er zum Ende seiner Amtszeit 86 Jahre alt. Umfragen ergeben, dass ein Großteil der US-Amerikanerinnen und Amerikaner sein Alter für ein großes Problem hält. Diese Debatte dürfte auch beim Dinner am Samstagabend zum Gesprächsthema werden. Wie einst Obama wird auch Biden eine Rede auf dem Dinner halten.
Begleitet wird der Präsident zum Dinner von seiner Vizepräsidentin Kamala Harris. Dass er erneut mit der 58 Jahre alten ehemaligen Senatorin ins Rennen um die Präsidentschaft gehen wird, steht bereits fest. Sollte Biden in seinen Amtsjahren etwas zustoßen, würde Harris übrigens automatisch Präsidentin der USA werden. (mit Agenturen)