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Zukunft jenseits der Männerstandards bauen

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Von: Friederike Meier

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Friederike Meier, FR-Redakteurin.
Friederike Meier, FR-Redakteurin. © Michael Schick

Der Kapitalismus baut auf patriarchalen Strukturen auf - was männlich konnotiert ist, wird mit Geld belohnt.

Gespräche mit Gleichaltrigen über die Altersvorsorge sind meist deprimierend: Die staatliche Rente können wir vergessen, und wer überhaupt Geld zur Seite legen kann, verzweifelt an niedrigen Zinsen. Ganz abgesehen davon, dass die 2050er, wenn ich vermutlich in Rente gehen werde, mir ohnehin nicht vorkommen wie eine gute Zeit für einen gemütlichen Ruhestand, wenn sich nicht bald etwas an der Klimapolitik ändert. Eine befreundete Person schlägt in einem solchen Gespräch vor, als Altersvorsorge Beziehungen zu knüpfen um sich gegenseitig zu helfen, statt „den ganzen Männerkram“ mitzumachen und mit Aktien von Kohlekonzernen aus Versehen auch noch dem Klima zu schaden. Was meinte sie?

Die Klimakrise hat eine Gender-Dimension: Wie die Sozialwissenschaftlerin Gabriele Winker schreibt, haben sowohl die zunehmende Erderwärmung als auch die schnell wachsende Zahl erschöpfter Menschen die Ursache im Kapitalismus. Denn: Sorgearbeit gilt dort als für umsonst zu haben, genau wie die natürlichen Ressourcen. Darunter leiden vor allem Frauen, die nach wie vor einen Großteil der Sorgearbeit übernehmen.

Der Kapitalismus wiederum baut auf patriarchalen Strukturen auf - was männlich konnotiert ist, wird mit Geld belohnt. Die Umweltwissenschaftlerin Sherilyn MacGregor schreibt, dass sogar die Umweltbewegung selbst „maskulinisiert“ wurde: Sie habe eine Vorliebe für die Arten von Lösungen entwickelt, die traditionell die Domäne von Männern sind. Wenig überraschend ist es da, dass gerade die Männerpartei FDP der Klimakrise – wenn überhaupt – mit oberflächlichen Lösungen wie E-Fuels für Autos beikommen will.

Feminismus bedeutet für mich, Wege aus der Klimakrise zu suchen, die Menschen in den Mittelpunkt stellen. Wir brauchen eine Wirtschaft, die für die Menschen da ist und nicht umgekehrt. Statt Wachstum und Konkurrenz brauchen wir Kooperation.

Friederike Meier, 33, Ressort Klima

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