Einen Schlagabtausch lieferten sich Giffey und Wegner erneut über die Frage der Integrationspolitik nach den Silvesterkrawallen. Wegner verteidigte seinen Vorstoß, die Vornamen von Verdächtigen zu veröffentlichen. Es gehe darum, Probleme zu benennen. „Wir müssen diese jungen Männer für diese Gesellschaft gewinnen.“ Diese müssten dabei „direkt“ angesprochen werden.
Giffey sprach von einem an Vornamen festgemachten „Generalverdacht“. Ihrer Auffassung nach sei dies „nicht das Konzept einer modernen Politik für eine weltoffenen Stadt“. 40 Prozent der Berliner hätten Migrationshintergrund.
Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch verteidigte im ZDF-Morgenmagazin ihre Vorschläge in der Verkehrspolitik, die im Wahlkampf teils kontrovers diskutiert worden waren. Alle redeten gern von Klimaschutz und Verkehrswende, dafür brauche es aber auch „Veränderungen“, sagte sie. Mit Blick auf ihren Vorstoß für Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in der ganzen Stadt ergänzte sie: „Über solche Dinge muss man schon einmal nachdenken.“ Mit Blick auf die Wahlumfragen sagte Jarasch, in diesen gebe es „so viel Unsicherheit wie nie“. Am Ende werde die Mobilisierung entscheidend sein.
Das Abgeordnetenhaus war ursprünglich bereits parallel zur Bundestagswahl am 26. September 2021 gewählt worden, allerdings gab es bei dem Urnengang zahlreiche Pannen. Der Berliner Verfassungsgerichtshof entschied deswegen im vergangenen November, dass die Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen ungültig sind und wiederholt werden müssen. (cas, afp)