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„Russland hat schon alles erreicht“: Wagner-Chef verwirrt mit Forderung über Kriegsende

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Von: Teresa Toth

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Prigoschin hält ein Ende des Ukraine-Kriegs für sinnvoll. Laut dem Wagner-Chef habe Russland genug Gebiete erobert und müsse dort nun Fuß fassen.

Update vom 16. April, 19.35 Uhr: Nach den Äußerungen von Wagner-Chef Prigoschin über ein Ende des Ukraine-Kriegs rudert dieser zurück. Er sieht sich offenbar falsch verstanden. Mehrere Medien interpretierten seine Worte als Forderung nach einem Ende des Kriegs, doch davon will Prigoschin laut dem Spiegel nichts wissen. Die Hauptaussage seines Artikels sei gewesen, dass es einen „ehrlichen Kampf“ geben müsse, ließ er über seinen Pressedienst klarstellen.

Erstmeldung vom 15. April 10.47 Uhr: Moskau – Der Chef der Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin hat ein Ende des Ukraine-Kriegs verlangt. In einer über Telegram veröffentlichten Pressemitteilung forderte er die russischen Behörden auf, das Ende des Kriegs in der Ukraine zu erklären und sich darauf zu konzentrieren, in den besetzten Gebieten der Ukraine Fuß zu fassen.

„Für die Behörden und für die Gesellschaft insgesamt ist es notwendig, der Militäroperation ein mutiges Ende zu setzen“, so der 61-jährige Wagner-Chef. Laut ihm sei jetzt der richtige Zeitpunkt, den Krieg zu beenden und allen mitzuteilen, dass Russland seine angestrebten Ziele erreicht habe. „Russland hat schon alles erreicht. Wir haben eine große Anzahl von Soldaten der ukrainischen Streitkräfte am Boden liegen und können uns glücklich schätzen, dass wir unsere Aufgabe erfüllt haben“, erklärte Prigoschin.

Wagner-Chef Prigoschin will Ende des Ukraine-Kriegs: Russland habe bereits genug Gebiete eingenommen

Indem Russland einen großen Teil der männlichen Bevölkerung in der Ukraine „vernichtet“ und einen anderen Teil, der nach Europa geflohen ist, eingeschüchtert habe, seien die Angriffe der russischen Streitkräfte in den vergangenen Monaten als erfolgreich zu bewerten. Zudem seinen die bisherigen Gebietseroberungen in der Ukraine zufriedenstellend. „Russland hat das Asowsche Meer und einen großen Teil des Schwarzen Meeres abgeschnitten, einen großen Teil des ukrainischen Territoriums beschlagnahmt und einen Landkorridor zur Krim geschaffen“, so Prigoschin weiter.

Die „Militäroperation“ habe jedoch auch das Streben nach Unabhängigkeit der Ukraine verstärkt, was laut dem Wagner-Chef ein großes Problem sei. „Wenn die Ukraine früher ein Teil des ehemaligen Russlands war, ist sie jetzt ein absolut national orientierter Staat“.

Wagner-Chef Prigoschin für Ende des Ukraine-Kriegs: Zuletzt als Feldherr inszeniert

Prigoschin ist mit seiner Wagner-Gruppe zu einer der wichtigsten Werkzeuge Russlands geworden. In den vergangenen Monaten inszenierte sich der Wagner-Finanzier immer wieder als russischer Feldherr. Vor allem offensive Erfolge in den andauernden Kämpfen um die strategische Stadt Bachmut beanspruchte er für sich und seine kriminellen Söldner.

Jewgeni Prigoschin ist Chef der russischen Privatarmee Wagner Group und enger Verbündeter von Kreml-Chef Putin.
Jewgeni Prigoschin ist Chef der russischen Privatarmee Wagner Group und enger Verbündeter von Kreml-Chef Putin. © dpa

Ob Russlands Präsident Wladimir Putin die Forderungen Prigoschins in seiner weiteren Kriegsplanung berücksichtigt, ist fraglich. Trotz hoher Verluste greifen die russischen Truppen täglich ukrainisches Gebiet an und versuchen weitere Teile des Landes einzunehmen. Zudem gab es erst vor kurzem Berichte, wonach Putin das Söldner-Monopol der Wagner-Gruppe einschränken und somit Prigoschin Macht entziehen wolle. (tt)

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