Wagenknecht bleibt dabei: „Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen“

Linken-Politikerin Wagenknecht diskutiert bei Maischberger mit FDP-Mann Baum über Russland und den Krieg in der Ukraine. Und lässt das Publikum ratlos zurück.
Berlin - Bereits zum zweiten Mal brachte Sandra Maischberger in ihrem Talk die Politiker:innen Sahra Wagenknecht von der Linken und FDP-Urgestein Gerhart Baum zusammen und ließ sie über Russlands Rolle im Ukraine-Krieg debattieren. Wagenknecht ließ von Beginn an keine Zweifel aufkommen, aus welcher Perspektive sie die Debatte zu führen gedenkt, während Baum - Vater Russe, Mutter Ukrainerin - Putins Russland einen „gesetzlosen Zustand“ bescheinigte.
„Die Russen haben deutlich gemacht, dass sie nicht akzeptieren werden, dass die Ukraine ein Vorposten der Vereinigten Staaten wird“, stieg sie in das Gespräch ein, um im Anschluss zu erklären, dass „dieser Krieg vermeidbar“ gewesen sei. Nun müsse der Krieg schnell gestoppt werden. Das funktioniere nur mit einer „diplomatischen Initiative“ und nicht mit Kampfjets. Baum bescheinigte Sahra Wagenknecht, dass ihre Analyse „an der Realität vorbei“ gehe. Putin sei nicht friedensfähig, weil sein Konzept eine ideologisch begründete Aggressivität sei.
Baum kritisiert Wagenknecht: „Ihre Analyse geht an der Realität vorbei“
Dass in der Ukraine die Freiheit verteidigt werde, bzw. „Demokratie gegen Autokratie kämpft, halte ich für eine falsche Erzählung“, konterte Wagenknecht. Vielmehr würde der „russische Oligarchenkapitalismus gegen den ukrainischen Oligarchenkapitalismus“ kämpfen. Baum widersprach heftig. Die Ukraine sei kein „korruptes System“, sondern eine „Demokratie, die aufwächst“, und gegen die Putin agiere. Wagenknecht hingegen betonte erneut, dass der Westen „alles dafür tun [müsse], diesen Krieg zu beenden“. Der Ton, so viel sei festzuhalten, war von beiden Seiten ruppig, und Maischberger hatte ihre Schwierigkeiten, Fragen überhaupt unterzubringen.
Baum kam auf das Eskalationsargument zu sprechen, das Kritiker anführen, wenn es um Waffenlieferungen an die Ukraine geht. Er halte eine Atomwaffendrohung von Putin für „nicht gegeben“; den Vorschlags Wagenknechts, der Westen möge Russland ein Neutralitätsangebot unterbreiten, wies er von sich: „Wie kommen Sie dazu, einem souveränen Staat zu verordnen, dass er neutral sein muss?“ Wagenknecht beharrte auf die - ihrer Aussage nach - vertretene Haltung von „führenden Militärs“, dass die Ukraine den Krieg nicht militärisch gewinnen könne, und ein Kriegsende nur über Diplomatie zu erreichen sei.
Wagenknecht: „Ukraine kann Krieg militärisch nicht gewinnen“
Baum ließ sich darauf nicht ein: Man unterstütze ein Land, das „überfallen worden ist“, die Ukraine sei „nicht korrupt“. Er wolle die Ukraine als „Freiheitsverteidigung“ nach besten Kräften unterstützen, Wladimir Putin habe „die Welt in Brand gesetzt“. „Korrupter Staat“ versus „Demokratie - „Waffenlieferungen“ versus Verhandlungen mit Putin: Die Haltungen von Wagenknecht und Baum konnten unterschiedlicher nicht sein, zeigten aber auf, wie diametral die Debatte in Deutschland geführt wird. (ktho)