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Waffenstillstand im Ukraine-Krieg? ISW erwartet Initiative aus Moskau - aus Kalkül

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Von: Patrick Mayer

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Ist ein Waffenstillstand im Ukraine-Krieg greifbar? Das ISW vermutet einen Vorschlag aus Russland. Wegen der erwarteten ukrainischen Gegenoffensive.

München/Moskau - Sie forderten einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg - mindestens: Zehntausende Demonstranten waren an diesem Ostermontag (10. April) bei den Ostermärschen in ganz Deutschland auf den Straßen. Laut Veranstaltern gab es 120 Protest-Aktionen, zum Beispiel in Frankfurt am Main oder in Leipzig.

Ukraine-Krieg: Schlägt Russland zu Ostern einen Waffenstillstand vor?

Unabhängig davon: Wird es schon in wenigen Tagen einen solchen Waffenstillstand zwischen Schwarzem Meer, dem schwer umkämpften Donbass und Charkiw im Ukraine-Krieg wirklich geben? Oder zumindest einen Vorschlag dazu? Geht es nach dem viel zitierten Institute for the Study of War (ISW) könnte eine Initiative aus Moskau kommen. Und zwar zum orthodoxen Osterfest (16. April).

Der Kreml könnte eine Pause der Feindseligkeiten im Ukraine-Krieg „aus Respekt vor der orthodoxen Religion fordern, obwohl Russland in den von seinen Streitkräften besetzten Gebieten keinen solchen Respekt vor der Religion gezeigt hat“, zitiert die US-amerikanische Denkfabrik eine namentlich nicht genannte Quelle aus Washington.

Ruhen die Waffen um Ukraine-Krieg bald zumindest zeitweise? (Symbolfoto)
Ruhen die Waffen um Ukraine-Krieg bald zumindest zeitweise? (Symbolfoto) © IMAGO/Evgeny Biyatov

„Der Kreml könnte zu Ostern einen Waffenstillstand fordern, weil eine solche Pause den russischen Truppen unverhältnismäßig zugute käme“, erklärt das ISW in seiner Analyse zum Ukraine-Krieg. Moskau könnte daraus nicht nur einen militärischen Vorteil ziehen, sondern in seiner Argumentation auch Russlands Präsidenten Wladimir Putin „als den wahren Beschützer des christlichen Glaubens“ hinstellen, heißt es in dem Bericht weiter.

Ukraine-News: Schlägt Moskau Kiew einen Waffenstillstand vor?

Russlands Führung habe bereits ein Mal versucht, Waffenstillstände an religiösen Feiertage zu fordern, und dadurch „die Situation an der Front zu beeinflussen“, erklärt das ISW. So habe der Kreml eine Waffenruhe am orthodoxen Weihnachten (7. Januar) vorgeschlagen, Kiew willigte aber nicht ein. Schon damals sei die russische Armee - die immer wieder Panzer und Flugzeuge einbüßt - in einer schwierigen Ausgangslage im Ukraine-Krieg gewesen, schreibt das ISW. Der Kreml habe seinen Truppen demnach eine Verschnaufpause für eine bevorstehende Offensive verschaffen wollen. Doch (auch) dieser Plan scheiterte am Widerstand der Ukrainer.

Westliche Experten und ukrainische Beamte sagen schon seit Längerem eine Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte für das Frühjahr voraus. Die Einschätzung fußt nicht zuletzt auf der Lieferung weiterer schwerer Waffen aus dem Westen im Ukraine-Krieg. So hatte Deutschland Kiew jüngst 18 Leopard-2-Kampfpanzer übergeben, aus Kanada trafen acht „Leos“ ein. Sechs Leopard-2-Panzer kommen zudem aus Finnland.

Die USA stellen derzeit 59 Schützenpanzer vom Typ Bradley bereit, Berlin liefert über die „Leos“ hinaus 40 Schützenpanzer vom Typ Marder. Schon Ende März dürften damit die „Bedingungen für eine ukrainische Gegenoffensive“ geschaffen worden sein, schrieb das ISW in einer vorherigen Analyse. Ob die Ukraine somit einem Waffenstillstand am orthodoxen Ostern überhaupt zustimmen würde? Laut US-amerikanischem Nachrichtenmagazin Newsweek zählten 2019 rund 78 Prozent der ukrainischen Bevölkerung zu den orthodoxen Christen.

Waffenstillstand im Ukraine-Krieg? Kalkül Moskaus könnte dahinterstecken

Laut ISW könnte hinter einem Vorschlag Moskaus, die Waffen vorübergehend ruhen zu lassen, das Kalkül stecken, besagte Gegenoffensive hinauszuzögern und den eigenen Truppen mehr Zeit zur Errichtung von Verteidigungslinien zu schaffen, nachdem in den vergangenen Monaten zum Beispiel ein Elite-Regiment aus Kostroma in der Ukraine brutale Verluste erlitten hatte. (pm)

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