„Waffen setzen Eskalationsspirale in Gang“

Offener Brief aus Osnabrück wirbt bei Verteidigungsminister Pistorius für Friedensdiplomatie
Prominente Bürgerinnen und Bürger aus Osnabrück fordern Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dazu auf, „alle diplomatischen Wege und Kanäle für Friedensverhandlungen und die baldige Beendigung des Krieges“ in der Ukraine zu nutzen. „Es ist richtig, dass Wladimir Putin deutlich signalisiert wird, dass sein völkerrechtswidriger Angriffskrieg nicht hingenommen wird“, heißt es in dem Schreiben, das diesen Donnerstag als Offener Brief verbreitet werden soll und der Frankfurter Rundschau vorab vorlag. Es sei „aber zu befürchten, dass eine alleinige Fokussierung auf Waffen eine Eskalationsspirale in Gang setzt, die weiteres Sterben, Millionen Flüchtlinge und totale Zerstörung zur Folge hat.“
Pistorius amtierte von 2006 bis 2013 als Oberbürgermeister der Stadt. Zu den Unterzeichnenden zählen sein Vorgänger Hans-Jürgen Fip (SPD), Bischof Franz-Josef Bode, der Migrationsforscher Klaus Bade sowie die Mitgründer von „Pro Asyl“, Heiko Kauffmann und Jürgen Micksch. Mitgetragen wird der Brief auch von der Erich-Maria-Remarque–Gesellschaft und der Felix-Nussbaum–Gesellschaft, die in Osnabrück angesiedelt sind.
Die Absender:innen verweisen auf den „Westfälischen Frieden“, durch den im Jahr 1648 der grausame Dreißigjährige Krieg beendet wurde und der als Vorläufer einer europäischen Friedensordnung gilt. Er wurde seinerzeit in Münster und Osnabrück geschlossen. „Waffen allein haben noch keinen Krieg beendet“, heißt es in dem Brief an Pistorius. Davon zeuge der klug ausgehandelte Westfälische Friede.