„Kopf des Fisches völlig verrottet“: Ex-Geheimdienstoffizier kritisiert Putins Kriegsführung
Der ehemalige russische Geheimdienstoffizier Igor Girkin kritisiert Russlands Kriegsführung im Ukraine-Krieg – und findet eindeutige Worte für Putin.
Moskau – Immer wieder gibt es Kritik an Russlands Militärführung und Machthaber Wladimir Putin – auch aus den eigenen Reihen. Gleichzeitig zeigen Berichte den desolaten Zustand russischer Soldaten und die niedrige Kampfmoral im Ukraine-Krieg.
Auch Igor Girkin, ehemaliger russischer Geheimdienstoffizier, beklagt seit Monaten die seiner Meinung nach ungenügende Härte gegen die Ukraine und wirft der russischen Führung Unfähigkeit vor. Girkin, der 2014 den Separatistenaufstand im Donbass anführte, gilt als einer der härtesten Putin-Kritiker.

Kritik an Putin und militärischer Führung im Ukraine-Krieg
Ihm zufolge gibt es die Unzufriedenheit mit dem Kreml auch unter russischen Offizieren. Der „Kopf des Fisches (sei) völlig verrottet“, zitierte ntv ein 90-minütiges Video, in dem Girkin die Kriegsführung kritisierte. Das Problem aus Girkins Sicht: Zu wenig Kompetenz, um eine erfolgreiche Militärkampagne zu führen. Ihm zufolge müsse die russische Armee reformiert werden.
„Es geht nicht nur mir so. Die Leute sind keineswegs blind und taub: Die Leute auf der mittleren Ebene verbergen nicht einmal ihre Ansichten, die, wie soll ich sagen, nicht gerade schmeichelhaft für den Präsidenten oder den Verteidigungsminister sind“, erklärte Girkin in seinem Statement.
News zum Ukraine-Krieg: Hohes Kopfgeld auf Girkin ausgesetzt
Girkin repräsentiert den ultranationalistischen Teil der russischen Gesellschaft, den Putin jahrelang durch seine Großmachtrhetorik gestärkt hat. Das ukrainische Verteidigungsministerium hat ein Kopfgeld in Höhe von 100.000 Dollar auf den einstigen Geheimdienstoffizier ausgesetzt. Girkin, auch bekannt unter dem Decknamen „Strelkow“, wird für den Abschuss des Malaysia-Airline-Passagierflugzeugs über dem Donbass verantwortlich gemacht.

Kritik an Putins Feldzug in der Ukraine ist zwar selten, doch seit dem Rückzug der russischen Truppen aus der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson moniert auch seine Kernanhängerschaft. Putin gerät weiter unter Druck. (kas/dpa)