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Nach Bayern-Offensive: Virologe hält Ende der Maskenpflicht für „medizinisch vertretbar“

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Von: Bona Hyun

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Eine Passantin im Bus mit Maske
Zwei Bundesländer kippen die Maskenpflicht im ÖPNV. Virologe Dr. Jonas Schmidt-Chanasit hält eine Aufhebung für „medizinisch vertretbar“. © Julian Rettig/dpa/Symbolbild

Ende der Maskenpflicht im ÖPNV – bereits zwei Bundesländer kippen die Schutzvorgabe. Aus medizinischer Sicht ist das ein vertretbarer Beschluss.

Bayern – Die Infektionszahlen steigen, die Grippewelle schlägt dieses Jahr früher ein: Gerade jetzt kommt es auf effiziente Schutzverordnungen an. Dazu zählt unter anderem die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. Doch in Bayern und Sachsen-Anhalt ist die Maskenpflicht im ÖPNV Geschichte. Die Medizin hatte eine Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr für sinnvoll gehalten, da das Bedecken von Mund und Nase gegen die Übertragung von Coronaviren und anderen Viruserkrankungen schützt. Virologe Dr. Jonas Schmidt-Chanasit hält das Ende einer Maskenpflicht im ÖPNV nun doch aus „medizinischer Sicht vertretbar“, wie er der Kreiszeitung mitteilte.

Ende der ÖPNV-Maskenpflicht: Virologe hält Beschluss für medizinisch vertretbar

Auch wenn die Maskenpflicht im ÖPNV als Schutzmaßnahme eingeführt wurde, würde eine Aufhebung wohl aus medizinischer Einschätzung keine verheerenden Folgen haben, schätzt Schmidt-Chanasit ein. Ein Blick auf die Nachbarländer und ins Ausland würden laut Schmidt-Chanasit zeigen, dass die Aufhebung der Maskenpflicht bislang zu keinem „dramatischen Infektionsgeschehen“ geführt habe. Ähnlich sei es dem Virologen zufolge auch bei der Aufhebung der Maskenpflicht in Flugzeugen. Bei den Schutzmaßnahmen würde es neben den Risiken und Nutzen insbesondere auf die Effizienz ankommen, die die Politik abwägen müsste, sagte Schmidt-Chanasit der Kreiszeitung.

Nach Sachsen-Anhalt kippt Bayern die Maskenpflicht im ÖPNV und erntet Kritik aus Niedersachsen

Viele Bürger könnten ein Ende der ÖPNV-Maskenpflicht herbeisehnen, da dies ein Schritt in Richtung Normalität bedeuten würde. Doch Gesundheitsexperten hatten im Hinblick auf die derzeitige Gesundheitslage in Deutschland zum Tragen einer Maske aus Solidarität aufgerufen. Trotzdem haben Bayern und Sachsen-Anhalt die Maskenpflicht im ÖPNV gekippt. In Bayern soll es ab dem 10. Dezember nur noch eine Empfehlung zum Tragen der Masken in Bus und Bahnen geben. 

Nach der Verkündung hat Niedersachsen bereits gegen Bayerns Ende einer Maskenpflicht im ÖPNV gewettert und zur Vorsicht aufgerufen. Das niedersächsische Gesundheitsministerium hält es laut Kreiszeitungs-Anfrage „nicht für klug, die wenigen geltenden Basisschutzmaßnahmen mitten im dritten Pandemiewinter aufzugeben“. Damit positionierte sich das Gesundheitsministerium konträr zum Verkehrsminister Olaf Lies, der sich für eine Abschaffung der Maskenpflicht in Bus und Bahnen aussprach.

Debatte um einheitliche Maskenpflicht: Gesundheitsminister kommen zu keiner einheitlichen Lösung

Die Frage um das Ende einer Maskenpflicht bleibt in vielen Bundesländern noch ungeklärt. Beim jüngsten Beschluss in der Politik ist die Diskussion um eine einheitliche Maskenpflicht ein großes Thema gewesen. Gesundheitsexperten wie Lauterbach und das Robert-Koch-Institut hatten Montag nochmals deutlich gemacht, dass es keine Gründe gebe, jetzt zu sagen, man könne auf Masken und auf die Isolationspflicht von Corona-Infizierten verzichten. Lauterbach verwies auch auf die Ausbreitung des RS-Virus, welches sich in Deutschland stark ausbreitet.

Doch am Ende kamen die Gesundheitsminister von Bund und Länder nicht zu einer Einigung der Corona-Schutzvorgaben – einschließlich der Maskenpflicht, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums von Sachsen-Anhalt der ARD-Tagesschau sagte. Demnach wollen einige Länder die ÖPNV-Maskenpflicht bis zum Jahresende verlängern, andere bis nach dem Winter. Andere wollten die Pflicht in eine Empfehlung umwandeln. Unabhängig davon würde eine gesetzliche Maskenpflicht in Fernzügen bis 2023 gelten.

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