Video aus Ohio zeigt verseuchten Fluss – Behörden in Erklärungsnot
US-Behörden versichern, das Wasser nach dem Giftaustritt in Ohio sei sicher. Doch es treten Zweifel an der Darstellung auf. Schuld ist ein aufgetauchtes Video.
East Palastine – Nach der Entgleisung eines Transportzugs, der gefährliche und krebserregende Stoffe geladen hatte, entschied die US-Regierung, den giftigen Stoff Vinylchlorid zu verbrennen, um eine Explosion zu vermeiden. Die United States Environmental Protection Agency (EPA) versichert daraufhin, die Gewässer in den umliegenden Flüssen des 4700-Einwohner-Ortes seien sicher. Ein Video lässt diese Zusicherung anzweifeln.

Auf Twitter veröffentlichte Nick Sortor, „Journalist aus Zufall“, wie er sich selbst bezeichnet, ein Video von einem Fluss aus der Nähe von East Palastine. Es ist eine Frau zu sehen, die einen kleinen Holzstamm in den Fluss wirft. Kurz darauf scheint es, als würde vom Grund des Wassers eine ölige Substanz auftauchen, die regenbogenartig schimmert. Sowohl die Frau als auch Sortor selbst behaupten, dass die giftigen Stoffe auf dem Boden des Flusses liegen und der Baumstamm diese aufgewirbelt hat.
„Das Wasser ist unglaublich kontaminiert“ - Joe Bidens Hilfe wird verlangt
Für Sortor ist dieses Selbstexperiment Beweis genug, dass die Regierung und EPA in Bezug auf die Kontaminierung der Gewässer des Ortes aus Ohio nicht die Wahrheit sage. „Das Wasser ist unglaublich kontaminiert“, kommentiert Sortor seinen Post auf der Social-Media-Plattform. Seit der Veröffentlichung des Videos (16. Februar) generierte es über das Wochenende eine enorme Reichweite. Mittlerweile haben 15 Millionen Userinnen und User das Video gesehen.
Die Kommentare unter dem Post von Sortor schlagen dabei in eine ähnliche Kerbe. Sie glauben der Version der Regierung und EPA nicht. Dabei werden Stimmen laut, Joe Biden müsse etwas tun und sofort nach Ohio reisen, um die Menschen vor Ort zu unterstützen. Währenddessen hat Ex-Präsident Donald Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social angekündigt, er werde East Palastine am 22. Februar besuchen.
Behörden können keine Verschmutzung in Wasser feststellen - 48 Quellen in Ohio untersucht
Immer wieder führen die Expert:innen des EPA und EPA Ohio Tests an Wasser und Quellen durch. Sowohl vor als auch nach der Publikation von Sortors Video konnten keine erhöhten Giftstoffwerte im Wasser nachgewiesen werden. Am 15. Februar veröffentlichte Ohios republikanischer Gouverneur, Mike DeWine, in Zusammenarbeit mit der EPA eine Pressemitteilung, die sich nur auf die Qualität des Wassers bezieht.
„Die fünf Haupt-Wasserquellen für das East-Palastine-Wassersystem weisen keine Kontaminierung durch giftige Stoffe auf“, heißt es im Schreiben des Gouvernuers. Und auch das Update der EPA vom 18. Februar zum Unfall besagt: „Der Gesundheitsdistrikt von Colombia County hat 48 Quellen untersucht. Bei keiner konnte eine Vergiftung festgestellt werden.“ Ob nun die Verfärberungen im Wasser, die Sortors Video zeigen, wirklich im Zusammenhang mit der Umweltkatastrophe in East Palastine zusammenhängt, ist nicht schlüssig zu beantworten. (pk)