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Erdbeben in der Türkei: Verzweifelte Hilferufe über Whatsapp aus den Trümmern

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Von: Erkan Pehlivan

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Das ganze Ausmaß der Katastrophe ist weiter nicht abzusehen, die Zahl der Toten steigt weiter an. Viele Menschen sind noch verschüttet und versuchen an Hilfe zu kommen.

Kahramanmaras – Das verheerende Erdbeben in der Türkei hat bislang mehrere Tausend Menschen das Leben gekostet. Bisherigen Informationen zufolge wurden in der Südtürkei und in Nordsyrien zudem mehr als 23.000 Menschen verletzt. Stündlich werden die Zahlen nach oben korrigiert.

Ganze Straßenzüge in den Provinzen Kahramanmaras und Hatay sind zerstört. Viele Opfer sind noch unter den Trümmern begraben und versuchen verzweifelt, Hilfe zu bekommen. „Mir geht es schlecht. Wir sind unter den Trümmern. Der Katastrophenschutz kommt nicht“, schreibt eine Frau per Whatsapp. Die Mitteilung hat ein Angehöriger auf Twitetr gepostet.

Schweres Erdbeben in der Türkei: Menschen schicken verzweifelte Nachrichten aus den Trümmern

In einer anderen Mitteilung schreibt eine Überlebende, dass sie gerade aus den Trümmern gerettet werden konnten. „Wir sind am Auto. Wir haben kein Haus mehr. Alles ist dem Erdboden gleich“, schreibt eine Frau aus Hatay ihrem Neffen, die ebenfalls unter den Trümmern auf Hilfe wartet: „Die Kinder sind tot. Mir geht es schlecht. Auf mir liegt Beton, rettet mich“. Auch diese Mitteilungen haben Angehörige auf Twitter geteilt.

Zahl der Toten und Verletzten geht nach Erdbeben in der Türkei und Syrien stündlich nach oben.
Erdbeben erschüttern Türkei und Syrien © Ghaith Alsayed/dpa

Die Rettungsarbeiten verlaufen bislang schleppend. Bei dem schweren Erdbeben wurden auch Landepisten an Flughäfen zerstört, sodass Hilfe nur verspätet eintreffen kann. Neben Rettungskräften wurden inzwischen auch Soldaten in die Gegend geschickt, um bei den Rettungsarbeiten zu helfen. Mehr als 2000 Überlebende haben die Retter nach offiziellen Angaben aus den Trümmern geborgen. „Wir wissen nicht, wie hoch die Zahl der Toten und Verletzten ansteigen wird“, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Die EU hat ein Krisentreffen zur Koordinierung der Hilfe nach dem Erdbeben einberufen. Ziel sei, die EU-Unterstützung in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission abzustimmen, teilte der Ratsvorsitz mit. Einen besonders emotionalen Hilferuf veröffentlichte der Fußballtrainer von Hatayspor, Volkan Demirel: „Helft uns. Schickt uns alles, was ihr habt. Und nicht nur nach Antakya, auch in die umliegenden Gebiete. Ich bitte euch“.

Oppositionsparteien richten Krisenzentren ein

Neben Rettungsdiensten wie dem Türkischen Halbmond und er dem türkischen Katastrophenschutz AFAD sind auch viele Oppositionsparteien in der Gegend aktiv geworden. Die pro-kurdische HDP hat einen Krisenkoordinierungszentrum eingerichtet, die man aus den betroffenen Provinzen anrufen und um Hilfe bitten kann. „Wer in den Erdbebengebieten Hilfe braucht, kann unter diesen Telefonnummern unser Krisenkoordinierungszentrum erreichen. Durch Solidarität werden wir, die Wunden gemeinsam heilen“, teilt die HDP auf Twitter mit.

Ein ähnliches Krisenzentrum hat auch die Oppositionspartei CHP eingerichtet. Das Oppositionsbündnis „Sechser Tisch“ bittet in einer gemeinsamen Erklärung, die Straßen für Rettungsdienste freizulassen und sich an die Anweisungen des Katastrophenschutzes AFAD zu halten.

Schweres Erdbeben in der Türkei: Nachbeben verhindern Bergungsarbeiten

Die größte Gefahr geht derzeit von den zahlreichen Nachbeben aus, die auf eine Stärke von sieben und mehr kommen. In Malatya haben Pfleger zahlreiche alte Menschen und Schwerstkranke aus einem Pflegeheim gerettet. Sie liegen jetzt mit einfacher Kleidung und viele ohne Schuhe auf der Straße. „Diese Menschen sind alle bettlägrig. Die kranken sind dabei zu erfrieren. Drinnen befinden sich noch Kranke. Bitte helft uns“, bittet eine der Pflegerin um Hilfe. (Erkan Pehlivan)

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