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Erschreckende Umfrage: Ein Drittel der Deutschen glaubt an Verschwörung gegen Putin

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Von: Franziska Schwarz

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Eine Studie zur Demokratie-Zufriedenheit der Deutschen und zum Ukraine-Krieg dokumentiert große Unterschiede innerhalb der Bevölkerung.

Berlin – Der Ukraine-Krieg spaltet die Deutschen. Waffen an Kiew – ja oder nein?, ist nur einer der Streitpunkte. Es ist eine Krisenzeit, auch kurz nach Corona und inmitten der Inflation. Eine Studie wollte nun herausfinden, wie es in solchen Zeiten um das Vertrauen in die Demokratie bestellt ist. Das Ergebnis: Es ist stabil – aber auf niedrigem Niveau. 48,7 Prozent der Befragten waren zufrieden.

14 Prozent glauben, „die westliche Welt hat sich gegen Putin verschworen“

Wie aus einer am Mittwoch (26. April) vorgelegten Erhebung der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hervorgeht, hängt die Unzufriedenheit häufig auch mit einem Glauben an Verschwörungsmythen zusammen. „Die westliche Welt hat sich gegen Russland und Putin verschworen, um die eigene Macht auszubauen“, war eine der von FES vorgelegten Einschätzungen. 13,5 Prozent gaben an, dieser „voll und ganz“ zuzustimmen. „Stimme eher zu“ meinten 16,9 Prozent, gut ein Drittel der Befragten glaubt also an eine Verschwörung gegen Kremlchef Wladimir Putin. Nur 41,5 Prozent entschieden sich für die Antwort: „Stimme dem überhaupt nicht zu.“

Der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Auftritt im Sender Russia-24 im Februar.
Wladimir Putin bei einem Auftritt im Sender Russia-24 (Archivbild) © Adrien Fillon/Imago

94 Prozent der AfD-Anhänger sind mit Funktionieren der Demokratie unzufrieden

Gerade im ganz rechten politischen Spektrum finden Verschwörungserzählungen relativ hohe Zustimmung, was fast immer mit einer negativen Bewertung der Demokratie korreliert, schrieben die Autoren der Studie. Politisch besonders rechts eingestellte Befragte zeigten sich demnach mit 75 Prozent entschieden unzufrieden mit der Demokratie; Wählerinnen und Wähler der AfD waren sogar zu 94 Prozent unzufrieden.

Besonders links eingestellte Befragte hingegen waren nur zu 51 Prozent unzufrieden. Am zufriedensten waren Wählerinnen und Wähler der Grünen: Sie waren nur zu 21 Prozent unzufrieden, gefolgt von denen der SPD mit 34 Prozent. Mit rund 71 Prozent schenkten die Befragten dem Bundesverfassungsgericht unter den demokratischen Institutionen mit Abstand am meisten Vertrauen, wie die Studie weiter ergab.

Klimawandel und Hass in der Gesellschaft besorgen die Deutschen

Laut der Studie sind die Deutschen grundsätzlich „sorgenvoll und pessimistisch“, was die Zukunft angeht: 2019 blickten noch zwei Drittel der Befragten pessimistisch in die Zukunft, aktuell waren es mehr als vier Fünftel. Am meisten Sorgen machen sich die Deutschen über den Klimawandel und Hass in der Gesellschaft.

76,1 Prozent der Befragten stimmten zudem der Aussage zu, dass die politischen Probleme heutzutage so kompliziert seien, dass sie nur sehr schwer zu durchschauen seien – das ist im Vergleich zur FES-Studie von 2019 eine Verständnis-Verschlechterung von zwölf Prozent.

Umverteilung nötig? Eine Mehrheit der Deutschen dafür

So zeigten sich nur 32,8 Prozent der Befragten, die sich der Unter- oder Arbeiterschicht zuordnen, mit dem Funktionieren der Demokratie zufrieden. Demgegenüber beläuft sich die Zufriedenheit bei den Befragten der oberen Mittel- und Oberschicht auf 64,2 Prozent. Eine Mehrheit der Befragten ist der Studie zufolge tatsächlich der Ansicht, dass eine Politik der Verteilungsgerechtigkeit mittels höherer Steuern auf hohe Einkommen oder Vermögen (57,6 Prozent) für mehr Vertrauen in die Demokratie sorgen kann.

Friedrich-Ebert-Stiftung warnt vor „Einfallstor für Populismus“

Die FES ist eine SPD-nahe Stiftung. Vorstandsmitglied Sabine Fandrych, Demokratie sei „nicht nur eine formale Angelegenheit“, sie müsse „auch liefern“. Die Sehnsucht nach einfachen Antworten wachse: „Das ist ein Einfallstor für Populismus“. Die Studie basiert nach Angaben der FES auf einer repräsentativen Befragung von mehr als 2500 wahlberechtigten Deutschen ab 18 Jahren. Hier können Sie die Demokratie-Studie als Pdf downloaden. (frs mit Material der AFP)

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