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Amerikanischer General: Russlands Bodentruppen sind in „großen Problemen“

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Von: Kathrin Reikowski

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Russlands Bodentruppen seien „in großen Problemen“, meint ein Nato-General auf einer internationalen Sicherheitskonferenz. Er warnt dennoch eindringlich.

Talinn (Estland) - „Die große Frage ist nicht, ob wir vorbereitet sein müssen, uns gegen Russland zu verteidigen oder nicht. Wir müssen vorbereitet darauf sein, uns verteidigen zu können, als Länder individuell, und die Nato“, warnte der Nato-Oberbefehlshaber für Europa aus den USA, Christopher G. Cavoli bei einer Panel-Diskussion auf der Lennart Meri-Konferenz in Talinn (Estland). Das Thema der Diskussion war: „Eine Zeit des Aufbaus“.

Gerneral Christopher Cavoli, Europakommandeur der US-Army mit Mikrofon
Gerneral Christopher Cavoli, Europakommandeur der US-Army. © dpa/ Karsten Klama

Nato-Kommandeur Christopher Cavoli hatte sich Anfang Mai mit dem ukrainischen Armeechef Walerij Saluschnyj zu einem Gespräch getroffen, um sich über die Lage entlang der Fronten im Ukraine-Krieg zu informieren - und gab auf der Konferenz eine Einschätzung zur Lage der russischen Armee ab. Die Lennart Meri-Konferenz beschäftigt sich mit internationaler Sicherheitspolitik aus westlicher Sicht. Es sei leicht zu glauben, die russische Armee sei in der Ukraine untergegangen, meine Cavoli. „Aber in Wahrheit war es ziemlich ausgeglichen.“

Russlands Bodentruppen „in großen Problemen“ - aber Nato-General warnt

„Die Bodentruppen sind stark erodiert, sie sind auf große Probleme gestoßen“, sagte Cavoli über die Situation in der Ukraine. „Und sie haben viele Leute verloren, sie haben viel Ausrüstung verloren.“ Andererseits hätte die russische Armee sich auch verstärkt. „Die russische Armee, die Bodentruppe, ist heute größer als zu Beginn dieses Konflikts. Sie existiert also immer noch.“

Diese Einschätzungen kontrastieren Einschätzungen aus Kiew, das von 200.000 getöteten oder verwundeten Soldatinnen und Soldaten ausgeht. Russlands Führung hat sich Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge insgeheim bereits auf eine Niederlage im Krieg gegen sein Land eingestellt, sagte Selenskyj erst kürzlich. Zudem gibt es aktuelle Berichte über Geländegewinne auf ukrainischer Seite und Verluste Russlands bei Bachmut.

Russland hat bei Marine, Luftwaffe und Cyber kaum Verluste

Cavoli warnt indessen, trotz der „großen Probleme“ der Bodentruppen, auch auf andere Bereiche der russischen Armee zu blicken, wenn es um die Sicherheit westlicher Länder geht. „Die Luftwaffe hat weniger als 100 Jäger und Bomber verloren. Sie hat noch etwa 1.000 übrig“, sagte er.

„Die Marine hat fast nichts verloren, Cyber hat nichts verloren, die Weltraumbereiche haben keine Verluste. Wenn wir also wirklich über das russische Militär sprechen, müssen wir das differenzieren“, sagte Cavoli. „Das gilt für alle Bereiche. Und wir müssen bereit sein, auch in Zukunft in allen Bereichen mit dem russischen Militär umzugehen.“ (kat)

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