Ukraine plant Gegenoffensive mit „westlichen Panzern“ – Wende zeichnet sich ab

Eine ukrainische Gegenoffensive im Frühjahr und eine Kriegswende deuten sich stärker an. In dem Fall wäre mit einer russischen Niederlage zu rechnen.
Kiew – Kommt bald die entscheidende Wende im Ukraine-Krieg? Für den Frühling ist laut ukrainischen Angaben eine Gegenoffensive geplant, die im April und Mai beginnen soll. „Wir können für Mitte April eine ukrainische Gegenoffensive mit westlichen Panzern erwarten“, sagte Militärökonom Marcus Keupp von der Militärakademie der ETH Zürich der Neuen Zürcher Zeitung. Derweil beklagt die Armee von Präsident Wladimir Putin weiterhin hohe Verluste. Experten schließen deshalb ein Scheitern der russischen Armee nicht aus.
Ukraine plant Gegenoffensive im Frühjahr: „Positive Veränderungen für Ukraine“
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksiy Reznikov zeigte sich in einem Interview mit dem estnischen TV-Sende ERR zuversichtlich über eine ukrainische Offensive im Frühjahr. Es werde in diesem Jahr sehr positive Veränderungen für die Ukraine geben. Der Minister ist sicher, dass das ukrainische Militär die Befreiung der vorübergehend besetzten Gebiete fortsetzen wird, wie es in den Regionen Kiew, Tschernihiw, Sumy, Charkiw und Cherson geschehen ist.
„Wir möchten darauf hinweisen, dass die Ukraine bereits Leopard-Panzer aus Deutschland, Kanada, Portugal und Polen erhalten hat“, so Reznikov. Es gebe bereits mehrere Pläne an den Fronten, die gelieferten Leopard-Panzer einzusetzen. Allerdings hänge der Einsatz der Kampfpanzer auch von den Wetterbedingungen ab. Der Verteidigungsminister rechnet mit einem Einsatz im April und Mai. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace wies laut sky news zusätzlich darauf hin, dass noch ein „beträchtlicher Teil der Ausbildung“ zu leisten sei, bevor die ukrainischen Streitkräfte die britischen Kampfpanzer einsetzen können.
Putins Armee könnte bei Offensive scheitern: „Der Moment, wo sich die russische Niederlage abzeichnet“
Militärökonom Keupp erahnt, wie die ukrainische im Frühjahr entlang der Front verlaufen könnte. „Die Ukraine wird vermutlich von Saporischja via Melitopol an die Schwarzmeerküste vorstoßen und so die Front in zwei Teile spalten“, sagte er der Neuen Zürcher Zeitung. Dann könnten die ukrainischen Truppen die russischen Verbände zwischen Melitopol und Nowa Kachowka einkesseln.
Keupp zufolge ermöglicht ein solcher Vorstoß der Ukraine, Himars-Raketenwerfer an der Küste zu positionieren, von wo aus sie russische Stellungen „auf der Krim unter Beschuss nehmen sowie die Logistik unterbinden“ können. „Das wird dann der Moment sein, wo sich die russische Niederlage abzeichnet.“
Hohe Verluste für Putins Armee: Experten sehen russische Initiative vor dem Scheitern
Militärexperten verzeichnen seit geraumer Zeit hohe Verluste für die russische Armee. Den russischen Truppen geht allmählich das Personal und die Waffen aus. Im Februar erklärte der britische Geheimdienst laut sky news, dass Russland seit Beginn des Ukraine-Kriegs wahrscheinlich zwischen 175.000 und 200.000 Opfer zu beklagen hätte. Sie fügten hinzu, dass dies wahrscheinlich zwischen 40.000 und 60.000 Tote umfasse. Dem britischen Verteidigungsminister Wallace zufolge machten die Truppen von Präsident Wladimir Putin „so gut wie gar keine Fortschritte“ und erlitten „enorme Verluste.“
„Die russischen Streitkräfte haben im Moment wirklich erhebliche und tiefgreifende systemische Probleme bei ihren Bemühungen. Nach den jüngsten US-Einschätzungen, die ich gesehen habe, liegt die Zahl der Toten und Verletzten bei über 220.0000“, zitierte sky news Wallace. Auch auf ukrainischer Seite gibt es viele Verluste. Besonders die Schlachten im schwer umkämpften Gebiet Bachmut forderten auf beiden Seiten viele Opfer. (bohy)