Blutige Schlacht um Bachmut: Russland und Ukraine kämpfen „wie in Verdun“
Die erbitterten Kämpfe im östlichen Bachmut dauern an. Seit sieben Monaten stehen sich hier ukrainische und russische Truppen gegenüber. Vergleiche mit dem Ersten Weltkrieg werden laut.
Bachmut – Bachmut im östlichen Gebiet Donezk ist seit sieben Monaten schwer umkämpft. Kürzlich teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit, russische Kämpfer hätten mittlerweile den Vorort Krasna Hora eingenommen. Zuvor hatte bereits die russische Söldnertruppe Wagner die Einnahme der Siedlung für sich beansprucht. Aus der Ukraine gab es dafür bislang allerdings keine Bestätigung.
Die Kämpfe um die Stadt werden äußert blutig geführt. „Es ist wie in Verdun da draußen“, sagte ein Sanitäter Iwan der Nachrichtenagentur AFP und verglich den Kampf in der Ostukraine mit der Schlacht zwischen Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg. Wie damals seien auch die Gefechte in Bachmut lang, blutig und aussichtslos.
Kampf um Bachmut im Ukraine-Krieg: lang, blutig und aussichtslos
Ukrainische und russische Truppen stehen sich dort seit sieben Monaten Truppen gegenüber; es ist die längste Konfrontation seit Beginn des Krieges am 24. Februar. Obwohl die Stadt längst in Schutt und Asche liegt, verstärken beide Seiten ihre Truppen in Bachmut, um das Patt zu beenden. Der Kreml will nach vielen Rückschlägen seinen ersten bedeutenden Sieg erringen, die Ukraine will die Stellung halten.

„Das ist ein klassisches Problem wie im Ersten Weltkrieg“, sagt Mark Cancian von der US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies. „Wenn die Russen dort angreifen, haben die Ukrainer keine andere Wahl, als die Stadt zu verteidigen.“ Obwohl ein Sieg „in militärischer und strategischer Hinsicht nichts bedeuten würde“.
Kampf um Bachmut im Ukraine-Krieg: Ein Sieg würde nichts bedeuten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte Anfang Februar: „Wir werden so lange um Bachmut kämpfen, wie wir können.“ Parallel forderte er von der EU erneut mehr und schnellere Waffenlieferungen. Die ukrainischen Soldaten beklagen derweil an der Front den Mangel an Waffen und Munition. „Der Feind hat einen enormen Vorteil bei der Artillerie“, sagte Juri Kryschberskyj, ein 37-jähriger Offizier, Ende Januar der AFP. Binnen einer halben Stunde würden oft 40 Granaten vorbeifliegen, schilderte er die Situation nördlich von Bachmut.
Offiziellen Angaben zufolge sind mehr als die Hälfte der Gebäude zerstört. In der Stadt, die einst für ihren Sekt und ihre Salzminen bekannt war, harren noch etwa 6500 der ursprünglich 70.000 Einwohner aus. Über den Fluss führt statt einer Brücke nur noch ein Steg aus Brettern und Reifen, den die Menschen auf der Suche nach Wasser täglich überqueren müssen. Fließendes Wasser, Gas, Strom oder Handyempfang gibt es schon lange nicht mehr. (ktho/AFP)