Wohnen als Menschenrecht: Demokraten wollen 300 Milliarden Dollar investieren

Mit einem Gesetzentwurf wollen linke Demokraten sich dem Obdachlosigkeitsproblem in den USA widmen. In dem Gesetzestext heißt es, Wohnen sei ein Menschenrecht.
Washington, D.C. – Mitglieder des linken Flügels der Demokraten haben im Kongress einen Gesetzentwurf eingebracht, der vorsieht, 300 Milliarden Dollar (275,5 Milliarden Euro) auszugeben, um die Wohnungslosigkeitskrise in den USA zu beenden. „Im reichsten Land der Welt sind wir moralisch verpflichtet, dieses Problem anzugehen“, sagte die Abgeordnete Pramila Jayapal. „Wohnen ist ein Menschenrecht – und jeder Mensch verdient es, einen sicheren Ort zu haben, den er sein Zuhause nennen kann.“ Jayapal ist die Vorsitzende des Congressional Progressive Caucus, der progressiven Fraktion der Demokraten im Kongresses.
Der sogenannte „Housing is a Human Right Act“ würde mehr als 200 Milliarden Dollar für bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen und 27 Milliarden Dollar pro Jahr für Hilfsprogramme für Menschen ohne Unterkunft. Für Gemeinden sind jährlich 100 Millionen Dollar für die Unterstützung von alternativen Wohnmöglichkeiten für Wohnungslose vorgesehen. Weitere Mittel würden zur Unterstützung von Gemeinden mit erhöhtem Wohnungslosigkeitsrisiko verwendet. Zu den Abgeordneten, die den Gesetzentwurf unterstützen, gehören die prominente Progressive Alexandria Ocasio-Cortez, Jamaal Bowman, Cori Bush und Rashida Tlaib.
Wohnungsnot in den USA: „Die Kosten sind gestiegen und der Mindestlohn stagniert“
Laut einer Analyse der US-Immobilienwebsite Realtor.com wird die Wohnsituation in den USA selbst für Menschen, die eine Wohnung haben, immer prekärer. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind Mietwohnungen immer weniger bezahlbar. Das US-Bundesministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung empfiehlt, dass Menschen nicht mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für Wohnen ausgeben. Doch in acht der 50 größten Ballungszentren des Landes geben Mieter:innen mehr als 30 Prozent im Verhältnis zum durchschnittlichen Haushaltseinkommen für die Miete aus, unter anderem in den Städten New York City, Los Angeles, Miami und San Diego.

„Die Kosten sind gestiegen und der Mindestlohn stagniert“, so Pramila Jayapal. „Der durchschnittliche Arbeiter, der den Mindestlohn erhält, müsste mehr als 96 Stunden pro Woche arbeiten, um sich eine Zweizimmerwohnung leisten zu können.“ In den USA gibt es eine Wohnungslosigkeitskrise und 2022 waren 500.000 ohne Wohnung – ein Anstieg um drei Prozent gegenüber 2020. Dies hängt insbesondere auch mit dem schrumpfenden Bestand an bezahlbarem Wohnraum zusammen. (Johanna Soll)