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Enger Verbündeter lässt Donald Trump fallen und setzt auf Konkurrent

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Von: Nadja Austel

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Fox News, Wall Street Journal und viele mehr: Rupert Murdoch, bislang treuer Medienbotschafter von Trump, scheint sich von diesem ab- und dessen Konkurrenten zuzuwenden.

New York – Die Redaktionen des Wall Street Journal und der New York Post – beide konservative Publikationen in den USA im Besitz von Rupert Murdoch – haben nach der achten Anhörung des Untersuchungsausschusses zum 6. Januar scharfe Kritik am ehemaligen Präsidenten Donald Trump geübt.

Der Leitartikel der New York Post, die sich seit 1976 im Besitz von Murdoch befindet, beginnt wie folgt: „Während seine Anhänger das Kapitol stürmten und forderten, dass sein Vizepräsident gehängt wird, saß Präsident Donald Trump in seinem privaten Esszimmer, sah fern und tat nichts. Drei Stunden und sieben Minuten lang.“

USA: Murdoch-Medien bezeichnen Donald Trump als „unwürdig“ Präsident zu werden

Der Kommentar der Zeitung erschien am 22. Juli und sorgte für reichlich Wirbel. Murdoch, dem auch der TV-Sender Fox News in den USA gehört, galt bislang als einer der treuesten Unterstützer Trumps in der Medienwelt. Der Sender ist bekannt für seine rechtskonservative Ausrichtung, für seine Nähe zu Trump und für die Missbrauchsskandale seiner leitenden Angestellten. 

Trumps einziges Ziel am 6. Januar bei dem Sturm aufs Kapitol, war es, die friedliche Machtübergabe zu verhindern, so die New York Post weiter. Es habe viele Diskussionen darüber gegeben, ob Trumps Rede den Mob angestachelt habe. Was jedoch in den Anhörungen der letzten Tage „kristallklar“ geworden sei, ist, dass Trump keinen Finger gerührt habe, um die Gewalt zu stoppen.

Und das, obwohl Trump die einzige Person gewesen sei, die sie hätte verhindern können. Schließlich hätten seine Anhänger ausschließlich auf Trumps Wort gehört. Es sei demnach eine „Anstachelung durch Schweigen“ gewesen. Schließlich kommt die New York Post zu der Schlussfolgerung, Trump habe sich durch seinen Charakter „als unwürdig erwiesen“, ein weiteres Mal Präsident der USA zu werden.

Der mittlerweile 89-jährige Rupert Murdoch spricht auf einer Veranstaltung.
Rupert Murdoch scheint nicht mehr viel von seinem Ex-Kumpel Trump zu halten. (Archivbild) © BRENDAN SMIALOWSKI / afp

USA: Murdoch-Zeitung sieht Trump „nicht ein Jota Reue“ zeigen

Das Wall Street Journal, eine weitere Murdoch-Zeitung, veröffentlichte ein ähnliches Meinungsstück, in dem es hieß, die Beweise vor dem Untersuchungsausschuss zum 6. Januar seien eine Erinnerung daran, dass „Trump seine Unterstützer verraten hat“. Trump habe einen Eid geschworen, die Verfassung zu verteidigen, und sei verpflichtet gewesen, das Kapitol vor dem Mob zu schützen, den er dort aufmarschieren ließ, obwohl er wusste, dass dieser bewaffnet war.

„Er weigerte sich. Er hat nicht das Militär gerufen, um Hilfe zu schicken. Er hat [Mike] Pence nicht angerufen, um sich nach der Sicherheit seines loyalen [Vizepräsidenten] zu erkundigen. Stattdessen fütterte er die Wut des Pöbels und ließ den Aufruhr weitergehen“. Trump habe „nicht ein Jota Reue gezeigt“, so das Wall Street Journal weiter und fügte hinzu: „Der Charakter zeigt sich in einer Krise, und Herr Pence hat seine Prüfung am 6. Januar bestanden. Herr Trump hat in seiner völlig versagt.“

Fox News: Auch der US-Sender scheint sich von Trump zu distanzieren

Es gibt auch Anzeichen dafür, dass Murdochs mächtigstes Medienunternehmen, Fox News, seine Haltung gegenüber dem Ex-Präsidenten zu ändern beginnt. Am Freitag (22. Juli) verzichtete Fox News darauf, eine Kundgebung von Trump in Arizona zu übertragen. Stattdessen strahlte der Sender ein Interview mit dem Trump-Rivalen DeSantis aus.

Nach Bericht des Guardian glauben Medienbeobachter, dass der 91-jährige Murdoch Trumps Lüge, die Wahl 2020 sei gestohlen worden, überdrüssig geworden ist. Murdochs Unternehmen mussten bereits rechtliche Konsequenzen für die Wiederholung dieser Unwahrheiten hinnehmen. Ein Richter in Delaware erklärte laut Guardian kürzlich, dass Fox News wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Wahl 2020 verklagt werden könnte. (na)

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