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„Archaische Gesetzgebung“: Idaho will Hinrichtungen durch Erschießung einführen

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Von: Alexander Eser-Ruperti

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Im US-Bundesstaat Idaho gilt noch immer die Todesstrafe. Neben scharfer Kritik an dieser grundsätzlichen Tatsache sorgt jetzt eine neue Reform für breites Entsetzen.

Boise – Immer wieder sorgen Berichte über Hinrichtungen aus den USA für Bestürzung. Bei den meisten Vollstreckungen von Todesurteilen in den Vereinigten Staaten wird Gift eingesetzt, um den zum Tode Verurteilten das Leben zu nehmen. In Idaho soll es diesbezüglich nun Anpassungen geben, Bürgerrechtsorganisationen reagieren schockiert: Es geht um die Erweiterung der Hinrichtungsmethoden des Bundesstaats im Nordwesten der USA.

Todesstrafe in den USA: Idaho will Hinrichtungen durch Erschießung zulassen

Bei der Vollstreckung von Todesurteilen im US-Bundesstaat Idaho könnte es zukünftig auch zu Erschießungen kommen. Nachdem das Repräsentantenhaus bereits zugestimmt hatte, ist ein entsprechendes Gesetz nun auch durch den Senat bestätigt worden, bevor es im nächsten Schritt auf dem Tisch des Gouverneurs landet. Idahos Gouverneur, der Republikaner Brad Little, hatte die Todesstrafe in den USA in der Vergangenheit befürwortet.

In den Bundesstaaten Oklahoma, Utah und Mississippi sind Erschießungskommandos bei Hinrichtungen bereits zugelassen. In South Carolina wird ein entsprechendes Gesetz nach Anfechtung gerichtlich geprüft, so die Zeit.

Proteste gegen die Todesstrafe in den USA.
Proteste gegen die Todesstrafe in den USA. © Jeremy Hogan/picture alliance

Idaho will damit eine zusätzliche Hinrichtungsmethode als Ersatzmöglichkeit festschreiben lassen. Bisher erfolgen Hinrichtungen in dem US-Bundesstaat durch eine tödliche Injektion. Das neue Gesetz sieht vor, dass künftig auch Erschießungen möglich sind, sollten die Chemikalien für eine Giftspritze nicht verfügbar sein. Durch Mangel an entsprechenden Präparaten kommt es bisweilen zu Verschiebungen geplanter Hinrichtungen. Bis 2009 hatte es die Option von Erschießungskommandos in Idaho bereits gegeben, genutzt wurde sie jedoch nie.

Immer wieder treten Komplikationen bei der Vollstreckung von Todesstrafen durch Injektionen auf. In Oklahoma waren Tötungen mit Giftspritzen nach Pannen ab 2015 für einige Zeit ausgesetzt worden.

Entsetzen über Pläne für Hinrichtungen durch Erschießung in Idaho

Menschenrechtsorganisationen reagierten mit Schrecken auf die Berichte über die Pläne in Idaho. Die American Civil Liberties Union of Idaho (ACLU) nannte den Gesetzesentwurf als auch dessen Verabschiedung im Senat „entsetzlich“, wie der Idaho Statesman berichtet. Die Organisation setzt sich gegen die Verhängung der Todesstrafe ein. In Erschießungskommandos sieht die ACLU besondere Grausamkeit.

Leo Morales, Geschäftsführer der Organisation, in einer Erklärung: „Ein Erschießungskommando ist besonders grausam. Wie wir während der Zeugenaussage gehört haben, hinterlässt die Gewalt solcher Hinrichtungen bei allen Beteiligten bleibende Narben“. Morales weiter: „Idaho hat noch nie das Erschießungskommando als Hinrichtungsmethode verwendet, vermutlich weil es unmenschlich ist. Diese archaische Gesetzgebung darf in Idaho nicht zum Gesetz werden“.

Auch Richard Dieter, geschäftsführender Direktor des Death Penalty Information Center, sprach gegenüber USA today von einem Rückschritt und einer „brutalen Botschaft“ aus Idaho. Er erklärte, ein Erschießungskommando greife „auf ältere Hinrichtungsmethoden zurück“. Dies würde als grausame und ungewöhnliche Bestrafung angesehen, so Dieter. (ales)

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